Foodfachzeitung im Internet
Samstag, 21. Dezember 2024
Report
Druckansicht04.10.2023
Herzgesunde mediterrane Kost hilft auch bei Rheuma
Die Mittelmeerkost basiert auf der traditionellen Ernährung im Mittelmeerraum. Eine Studie bestätigt, dass Menschen, die sich mediterran ernähren, länger leben als andere Europäer. Diese Kretadiät kann auch Rheumatherapien unterstützen.



Die gesunde mediterranen Ernährung ist jede der Sechzigerjahre: gemüsereich, fleischarm mit wirkungsvollen Komponenten aber auch viel Sonne, Bewegung und wenig Psycho-Dauerstress.


Die mediterrane Ernährung folgt keinem speziellen Diätplan oder –programm, sondern ist eine Ansammlung von traditionellen Essgewohnheiten der Mittelmeer-Region. Mindestens 16 Länder grenzen an das Mittelmeer und die Essgewohnheiten variieren in diesen Ländern je nach Kultur, ethnischem Hintergrund und Religion. Allerdings gibt es einige Faktoren, die alle gemeinsam haben:

• Hoher Verzehr von Früchten, Gemüse, Kartoffeln, Bohnen, Nüssen, Samen, Brot und anderen Getreideprodukten
• Verwendung von Olivenöl zum Kochen und für Dressings
• Mässiger Verzehr von Fisch, geringer Fleischkonsum
• Geringe bis mässige Mengen an Vollfett-Käse und –Jogurt
• Mässiger Weinkonsum, in der Regel mit dem Essen
• Verwendung von einheimischem, saisonalem Obst und Gemüse
• Ein aktiver Lebensstil

Rheuma-Patienten können mit einer mediterranen Ernährung ihre Therapie positiv beeinflussen. Zu diesem Schluss kommt die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), die für ihre aktuellen Empfehlungen zahlreiche wissenschaftliche Studien ausgewertet hat.

Es ist allgemein bekannt, dass die Ernährung Krankheitsaktivität und Schubfrequenz rheumatischer Erkrankungen beeinflussen kann. Nach Auswertung der vorliegenden Daten wirkt sich eine mediterrane Kost tatsächlich günstig auf den Verlauf aus. Allerdings beziehen sich die ausgewerteten Studien nur auf wenige Krankheitstypen – etwa eine rheumatoide Arthritis, Schuppenflechte oder Spondyloarthritis. Auch wenn die Effekte durch die Ernährungsumstellung nicht gross waren, hat sich das subjektive Befinden der Betroffenen nachweislich verbessert.

Vermutlich sind die positiven Effekte in erster Linie auf die Vermeidung tierischer Fette aus Fleisch und Wurstwaren zurückzuführen, die entzündungsfördernde Bestandteile wie Arachidonsäure und gesättigte Fettsäuren enthalten. Ausserdem werden vermehrt entzündungshemmende Substanzen wie Omega-3-Fettsäuren aus pflanzlichen Ölen, Fisch, Nüssen und Algen aufgenommen.


Fettfisch wie hier Lachs enthält viel Omega-3-Fettsäuren


„Als flankierende Massnahme zur antirheumatischen Basistherapie möchten wir die mediterrane Ernährung daher allen Rheuma-Betroffenen sehr ans Herz legen“, fasst Prof. Dr. Gernot Keysser von der DGRh zusammen. Durch dieses Ernährungsmuster kann man zusätzlich häufigen Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes und Adipositas entgegenwirken.

Auch sogenannte antiinflammatorische Diäten, klassisches Heilfasten und eine ketogene Diät scheinen Vorteile für Rheuma-Patienten zu haben. Bei der ketogenen Low-Carb-Diät ernähren sich die Testpersonen sehr fettreich und kohlenhydratarm, sodass die Energie überwiegend durch Verstoffwechselung von Ketonkörpern gewonnen wird. Es gibt aber nur wenige aussagekräftige Studien.

Wenn Rheuma-Betroffene ihre Ernährung umstellen wollen, sollten sie zuvor immer mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen und sich bei Bedarf von geschultem Personal begleiten lassen. Nicht jede Ernährungsintervention sei für jeden gleichermassen geeignet, betont die DGRh. So sollte etwa im akuten Rheumaschub oder bei Untergewicht und Essstörungen nicht gefastet werden. Zudem kann die Ernährung nur einen unterstützenden Effekt haben und keine medikamentöse Therapie ersetzen. (eufic, BZfE)

Stichwort: .Ernährung:
(gb)

Report – die neuesten Beiträge
20.12.2024
dSchweizer Schaumweine: Qualität und Potential
12.12.2024
dJetzt Pasteten und Terrinen auf den Teller
03.12.2024
dEmotional statt industriell: Zukunft von Schweizer Käse
25.11.2024
dEdle Kulturpilze: Teil 2
18.11.2024
dWelche Backwaren gesund sind und warum
10.11.2024dSchokoladen und Branchli im Kassensturz-Test
01.11.2024d Edle Kulturpilze: Teil 1
25.10.2024dMarkt und Wettbewerb der Alpenprodukte in Stans
18.10.2024dMehr Nüsse essen
11.10.2024dSwiss Cheese Awards: Schweizer Käsemeister gekürt
06.10.2024dWeihnachtsgebäck schon im Oktober?
25.09.2024dDie offiziell besten Metzgereien 2024
19.09.2024dPflanzlicher Milchersatz: umweltschonend aber nährwertärmer
08.09.2024dSchokoladeimitationen ohne Kakao im Trend
01.09.2024d Warme Schärfe dank Wasabi und Ingwer
21.08.2024dBrombeeren – wilde schmecken intensiver
14.08.2024dGlacesorten, -macharten und -trends
07.08.2024dFeige: Eine der ältesten Früchte der Welt
31.07.2024dEin Hoch auf Schweizer Bier
24.07.2024dJetzt hochwertige Beeren richtig verarbeiten
17.07.2024dFleisch kontra Ersatzprodukte - gesundheitlich betrachtet
10.07.2024dJetzt Aprikosen verarbeiten: Frische Vielfalt
03.07.2024dWie wird selbst gemachte Glace cremig?
26.06.2024dBio und Fleischersatz stossen an Grenzen
19.06.2024dMultitalente Blumenkohl und Romanesco
12.06.2024dNeuartige Kaffeealternative mit regionalen Rohstoffen
05.06.2024dHochverarbeitetes oft ungesund aber nicht immer
29.05.2024dGelungene Beefsteak-Imitation von Planted
22.05.2024d Food-Handwerker mit wissenschaftlichen Ambitionen
15.05.2024d(Un)sinn von Süssstoffen zum Abspecken
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland