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Druckansicht26.07.2008
Walliser Aprikosen werden grösser und schmackhafter
Bei den Aprikosen geht der Trend weg von der guten alten Luizet hin zu grossfallenden Sorten aus modernen Niederstamm-Kulturen. Orangered, Goldrich, Bergeron oder Fantasme heissen die Aufsteiger.



Walliser Aprikosen, traditionelle Sorte Luizet
Jetzt ist die Aprikosen-Haupternte im Wallis im Gang, dem wichtigsten Anbaugebiet. Die Ernte ist laut dem Walliser Obst- und Gemüseverband wegen der zum Teil tiefen Temperaturen im März zwar kleiner als im Vorjahr, die Qualität der Früchte aber gut. Dank neuen Sorten wie Orangered, Goldrich oder Bergarouge, die seit einigen Jahren geerntet werden, hat sich die Saison nach vorne und hinten verlängert. Damit sind auch die Zeiten endgültig vorbei, als die Walliser Obstbauern überschüssige Aprikosen in die Rhone schmissen.

Die klassische Luizet, die früher während wenigen Wochen in grossen Mengen anfiel, macht heute nur noch ein Drittel der Anbaufläche aus. Ein schöner Teil davon wird im Wallis und auch in der Üsserschwiiz im Direktverkauf angeboten oder zu Abricotine gebrannt. In den Handel gelangen neben den knapp 3000 Tonnen bei den neuen Sorten nur gerade 200 bis 300 Tonnen Luizet. (Text: LID)

Wie gut sind Schweizer Aprikosen?

Bei den Aprikosen geht der Trend zu grossfallenden Sorten in modernen Niederstamm-Kulturen. Ein Drittel der Aprikosen-Verkäufe stammt aus der Schweiz, vor allem dem Wallis. Zwei Drittel sind importiert, mehrheitlich aus Frankreich. «Die Frühsorte Orangered ist momentan die beste Sorte», meint Arnold Marti von der Branchenorganisation Swisscofel: «Auch die neuen Sorten Jumbo Cod bzw Goldrich sind gut». Grossfrüchtige Sorten kommen auch in der Schweiz auf, sind aber teurer.

Luizet ist die wichtigste Walliser-Aprikosensorte und besitzt ein gutes Aroma, ist aber etwas blass, kleinfallend und schlecht transportfähig. Diese traditionelle Sorte ist auf dem Abstieg und wird nun oft durch grossfrüchtige und transportfeste Sorten wie Orangered, Goldrich, Bergeron oder Fantasme ersetzt. Auch diese eignen sich für alle Verwendungszwecke. Die Walliser Produzenten erreichen dank der Umstellung die Qualität von französischen Aprikosen.

Nach Luizet reifen die späten Sorten Bergeron und Fantasme. Beim Einkauf ist darauf zu achten, dass die Früchte ess- oder vollreif sind. Unreife enthalten zuwenig Zucker und müssen aussortiert werden. Schweizer Aprikosen sind leicht teurer als importierte, werden aber reifer gepflückt. Nachreifen kann man sie nur wenig.

Von China ans Mittelmeer

Ursprünglich stammt die Aprikose aus Nordostchina. Von da gelangte sie über Zentralasien nach Armenien. Die Römer brachten sie schliesslich nach Europa. Das weltweit grösste Anbaugebiet liegt heute in der osttürkischen Provinz Malatya, wo im grossen Stil Aprikosen getrocknet und exportiert werden. Aprikosenanbau gibt es auch in vielen Mittelmeerländern, in Südafrika und Kalifornien.

Besonders gefeiert wird die Aprikose in der österreichischen Wachau. Dort heisst sie Marille und wird zu allen möglichen Produkten verarbeitet, von der Konfitüre über den Brand bis hin zum Marillenknödel. Die Wachauer Marille ist auch eine durch die EU geschützte Ursprungsbezeichnung.

Von der Aprikose kann übrigens auch der Samen verwendet werden. Er liegt im Stein und sieht aus wie eine kleine Mandel. Wegen des starken Marzipan-Aromas wird der Samen etwa für die Herstellung von Amaretto verwendet.

In Shakespeares Sommernachtstraum kam die Aprikose zu Ehren als Aphrodisiakum. Dass sie lustfördernd sein soll, wurde von der Forschung zwar nie bewiesen. Gesund aber ist die Aprikose auf jeden Fall: Sie bietet viel Vitamin C, Carotin und wertvolle Mineralstoffe.

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