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Druckansicht29.05.2015
Afrika-Highlights in Winterthur
Das Afro-Pfingsten-Festival 2015 in Winterthur war ein Erfolg. Am Afrikamarkt gab es echte Spezialitäten von Ägypten bis Kamerun, vor allem als Takeaway-Food. Fotoreportage.



Das jährliche Winterthurer Afro-Pfingst-Festival, dieses Jahr unter dem Motto «Magische Momente», hat einmal mehr knapp 70‘000 Personen nach Winterthur gelockt: in die Altstadt, ins neuen FairFair-Haus und auf den Teuchelweiher. Erwartungsgemäss waren die Märkte in der Altstadt hervorragend besucht, die Plätze rund um die Konzertbühnen platzten zeitweilig beinahe aus allen Nähten.


Suya-Spiessli-Grillshow bei den Nigerianern: Lamm- oder Schweinefleisch am offenen Holzfeuer geröstet. Die Grilleure The Jungle Kitchen machen auch Partyservice.

Auch die neuen Marktöffnungszeiten bis 23:30 Uhr haben sich bewährt. Die Besucher genossen das abwechslungsreiche Musikprogramm und die kulinarischen Spezialitäten und belebten die Stadt bis in die späten Nachtstunden. Etwas verhaltener begann der Start auf dem neuen Festgelände „Teuchelweiher“. Insbesondere am Donnerstag und Freitagvormittag blieben die Besucherzahlen deutlich hinter den Erwartungen zurück.


Bei den Äthiopiern: Das typische Fladenbrot isst man mit den Fingern, indem man Teile des Fladens abreisst und die Füllung darin einwickelt. Der Hefeteig aus Weizen- und Hirsemehl ist feucht und schwammig, eher ein gelierter Brei als ein Brot nach unseren Massstäben. Die Füllungskomponenten Rindschmorfleisch, Gemüse und Sauce sind normalerweise sehr scharf.





Francette Dubach-Obe mit Früchten aus ihrer Heimat Kamerun. Sie verkauft auch an Märkten in Zürich, Basel und St.Gallen. Vor 20 Jahren kam die Ananasbäuerin in die Schweiz, um an der Hochschule St. Gallen Wirtschaft zu studieren.

Nach sieben Semestern brach sie das Studium ab und begleitete ihren Schweizer Mann nach Südafrika. Heute wohnen sie Rüschlikon ZH und Francettes Firma Fruitpassion importiert Früchte und Gemüse direkt aus Afrika.

Anders als in vielen anderen Importbetrieben werden die Früchte bei Fruitpassion reif gepflückt und geliefert. Darin liege das Geheimnis des ausserordentlich intensiven Aromas. Zudem seien sie naturbelassen. Die von ihr einbezogenen Kleinstbauern, meist aus ihrer Region, könnten sich Pestizide gar nicht leisten. Sie zahle ihnen übrigens den besten Preis, versichert sie, zumal sie auf Zwischenhändler verzichte. Im Angebot stehen Mangos, Papayas, Avocados und Ananas, ein Teil davon auch getrocknet. Ferner schmakchafte geröstete Kokosflocken.


Nicht nur die Verkäufer sondern oft auch die Kunden am Fest waren Afrikaner. Fisch vom Grill war meistens Tilapia, ein afrikanischer Buntbarsch. Der tropische Süsswasserfisch wird heute auch gezüchtet und ist ein Allesfresser.


Die Samen der Kejabohne werden so gross wie eine Kinderhand. Das Fruchtfleisch ist essbar, vergleichbar mit Kastanien. Afrikaner stellen daraus auch Ketten, Gürtel und Klanginstrumente her.


Rindhackfleisch-Gemüse-Krapfen aus Ghana: Im Gegensatz zu unseren Strudeln überwiegt der Teiganteil, und nur die äusserste Schicht ist knusprig.


Bohneneintopf und Pouletcurry aus Kenya. In Afrika sind scharf gewürzte Eintöpfe beliebt.




Nicht nur beim Tee gibt es eine Zeremonie sondern auch beim Kaffee: In Äthiopien, wo die Kaffeepflanze entdeckt wurde, gibt es eine Kaffeezeremonie wie in Japan die Teezeremonie. Dabei geht es nicht primär um eine elegante Show sondern um die urtümliche Zubereitung.

Das Besondere: Sie beginnt mit grünen Kaffeebohnen, welche die Zeremoniemeisterin in einer Pfanne vor den Gästen über glühender Kohle röstet. Wichtig dabei: man muss die Bohnen ständig bewegen. Die gerösteten Bohnen werden im Mörser zerkleinert.

Der äthiopische Kaffeekrug ist aus Keramik und lässt sich nicht aufschrauben: Man muss das Kaffeemehl löffelweise in die enge Öffnung geben. Man kocht das Gebrüh auf und lässt es zwei Minuten ziehen. In Äthiopien trinkt man den Kaffee immer ohne Milch. Weil er nicht filtriert wird, bleibt Kaffeesatz in der Tasse.



Auch die Kinder kamen auf ihre Rechnung und mussten für diesen Kamelritt nicht nach Tunesien in die Ferien.


Nach dem Kamelritt ein Trommelkurs und man fühlt sich in Afrika schon fast zuhause.

Über die gesamten Afro-Pfingsten ziehen die Veranstalter eine etwas durchzogene Bilanz: “Wir haben einmal mehr ein eindrückliches Fest erleben dürfen und die Märkte erreichten dank dem Wetterglück die erhofften Frequenzen“, resümiert Afro-Pfingsten Präsident Tom Mörker. „Erfreulich ist zudem die Tatsache, dass der gesamte Anlass einmal mehr friedlich und unfallfrei über die Bühne ging. Die Situation Teuchelweiher ist aber nach wie vor ungelöst und auch bei den Konzerten müssen wir nochmal über die Bücher“, so Tom Mörker. „Wir hoffen aber, dass wir diese einmalige Veranstaltung – mit einem Effort aller Beteiligten – in Winterthur erhalten können“.

Afro-Pfingsten versteht sich seit seiner ersten Ausführung im Jahre 1990 als grosse multikulturelle Begegnungsfläche. Die Veranstalter rund um Vereinspräsident Tom Mörker legt daher auch grössten Wert auf die Integration verschiedener Interessensgruppen. So präsentierten sich im FairFair-Haus in der Alten Kaserne diverse Hilfsorganisationen unter einem Dach.


Afro-Pfingsten bot auch Konzerte und einen Gottesdienst. Besondere musikalische Highlights boten die drei Marley’s Jo Mersa, Julian und Ky-Mani, welche das Publikum mit einem gemeinsamen Auftritt zu Ehren von Bob Marley förmlich von den Stühlen rissen.


Afro-Pfingsten wird konzipiert und realisiert von der fairMeetings AG in Winterthur, einem erfahrenen Team von Grossanlass-Organisatoren, die sich als Macher kleiner und grosser Events und Messen einen Namen geschaffen haben. Die fairMeetings AG ist ein Teil der Marketing-Manufaktur AG. (Text z.T. von fairMeetings)

(gb)

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