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Druckansicht03.05.2008
Dekorative und essbare Blüten: Wiesenschaumkraut, Wildrosen & Co
Viele Pflanzen haben nicht nur aromatische Früchte und Blätter, sondern auch aussergewöhnlich dekorative und schmackhafte Blüten. In der Edelgastronomie gelten die zarten Blüten von Kapuzinerkresse, Kürbis oder Zucchini als Delikatesse.



Rosentorte der Berner Confiserie Abegglen
Die Blüten von Kapuzinerkresse, Kürbis oder Zucchini gelten als Delikatesse und modernes Dekor für Salate und Desserts. Ebenso geschätzt sind essbare Blumen in der Wildkräuter-Küche. Als eines der ersten wilden Kräuter blüht im Frühjahr das Wiesenschaumkraut. Gourmets können sich vielerorts schon ab Februar auf die blass-lila bis hell-rosa Blüten freuen. Stellenweise blüht das Wiesenschaumkraut bis Juni.

Das Kreuzblütengewächs blüht nur wenige Wochen und man findet es vorwiegend auf feuchten Wiesen und in Fluss-Auen. An günstigen Standorten verwandelt die Pflanze ganze Flächen in ein helles Blütenmeer. Beim Sammeln muss man genau hinschauen, denn an den Stängeln des Wiesenschaumkrauts können oft Schaumzikaden-Nester haften. Diese sehen aus wie kleine Schaumkronen und haben dem Wildkraut zu seinem Namen verholfen.

Früher verabreichte man die getrockneten Blüten und Blätter in Form von Tee als Heilmittel gegen Rheuma. Durch seinen kresseähnlichen, leicht bitteren Geschmack ist es bei Wildkräuter-Sammlern heute vor allem für Salate und Quark gefragt.

Beim Sammeln der Blüten schneidet man am besten die oberen ein bis zwei Zentimeter der Pflanze vorsichtig ab. Denn nicht nur die kleinen Blüten, sondern auch der Stängel kann ohne Weiteres zum Dekorieren und Würzen verwendet werden. Auf kleinen Snacks wie Canapees mit Ei oder Käse schmecke es besonders gut. Ähnlich wie bei Kapuzinerkresse- und Kaperngewächsen sind Senfölglykoside und Bitterstoffe für das etwas herbe Aroma verantwortlich. Bild: Wiesenschaumkraut.

Edle Wildrosen

Die Rose zählt zu den ältesten Heil- und Kosmetikpflanzen. Ob wild oder veredelt - auch in der Küche trifft man auf die Königin der Blumen. Salate, herzhafte sowie süsse Speisen lassen sich mit den frischen Blüten, dem daraus gewonnenen Rosenwasser oder Sirup verfeinern.

Im alten China und im Orient waren Rosen ein beliebtes Gewürz für Reisgerichte und Konfekt. Wild wachsende oder kultivierte Rosen aus dem eigenen Garten sind nicht nur schmackhaft, sondern enthalten auch Vitamin C, Gerbstoffe und Flavonoide. Die bekanntesten Wildrosenarten sind die Heckenrose, die auch als Hundsrose bezeichnet wird, und die Kartoffel- oder Apfelrose. Beide sind hierzulande weit verbreitet und finden sich von Ende Mai bis September fast überall.

Die Hundsrose hat hellrosafarbene Blüten mit fünf Kelch- und fünf Kronblättern. Ihre lateinische Bezeichnung Rosa canina heisst übersetzt «hundsgemeine Rose» und bezieht sich auf die starke Verbreitung der Pflanze. Auch der botanische Name für die dunkelrosa bis weisse Kartoffelrose hat einen lateinischen Ursprung. Rosa rugosa heisst übersetzt «runzelige Rose» und beschreibt das kartoffelartige Laub des Rosengewäches näher.



Eine Dessertkreation mit Stiefmütterchen aus dem CCA-Workshop von Annagret Schlumpf
Besonders die Hundsrose mit ihrem leichten Himbeerduft eignet sich für hocharomatische Kompositionen in der Küche. Für einen feinen Rosenpudding kocht man eine Handvoll Duftrosen in einem halben Liter Traubensaft auf. Je nach Geschmacksintensität lässt man die Blüten noch etwas ziehen oder nimmt sie nach dem Kochen sofort heraus. Mit einem angerührten Päckchen Vanillepuddingpulver wird der Saft nun abermals aufgekocht. Abgekühlt und mit Rahm verfeinert, hat man im Handumdrehen ein orientalisch anmutendes Dessert.

Der aromatisierte Saft lässt sich auch mit Pfirsichstücken und Rosenblättern verfeinern und mit etwas Sago zu einer erfrischenden roten Rosengrütze andicken. Zum Garnieren der Süssspeisen können ebenfalls Rosenblätter dienen. Wer Duftrosen-Blätter aus dem eigenen Garten verwendet oder welche kauft, sollte darauf achten, dass sie ungespritzt sind.

Text: aid, Ira Schneider / Wildkräuter- und Pflanzen-Expertin Helga Schmidt aus Köln.
Linktipp auf foodaktuell.ch: Kreativ mit Blüten

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