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Report
Druckansicht13.09.2013
Beef-Weidfest 2013: Fotoreportage
Erfolgreiche Beef 2013 mit Fachtagung über «Ökologie versus Tierwohl»


Die sechste Ausgabe der beef.ch bei fast sommerlichem Wetter war ein grosser Erfolg.

125’000 Besucherinnen und Besucher haben an den elf Ausstellungstagen das Weidfäscht am Pfannenstiel besucht und einen Einblick in die nachhaltige Produktion von Schweizer Rindfleisch gewinnen können. Im Mittelpunkt standen Mutterkühe und Kälber. Besonders gross war der Besucheraufmarsch an den Wochenenden. Die Abendveranstaltungen mit Comedy, Country und Schlager waren fast durchwegs ausverkauft.

Die thematischen Präsentationen zu Landwirtschaft, Wald und Jagd und Schule einmal anders mit 110 Schulklassen boten fachliche Vertiefungen. Das Organisationskomitee und Mutterkuh Schweiz sind überwältigt vom Besucherinteresse und können auf eine erfolgreiche Veranstaltung zurückblicken.


Wildwest-Romantik an der «Fressgasse»


Das heisse Wetter bescherte tagsüber etwas weniger Gäste, dafür strömten sie abends umso zahlreicher aufs Gelände. Die zwölf Themenrestaurants verwöhnten die Gourmets mit einer hervorragenden Gastronomie. Steaks und Hamburger aus tierfreundlicher und nachhaltiger Produktion werden immer beliebter. (Text: Mutterkuh Schweiz)



Argentinische Grillmethode für Rinds- und Kalbsbruststücke am Holzfeuer bei Cactus Jack: Garzeit rund 24 Stunden bei regelmässigem Drehen, also eine schlaflose Nacht für den Grilleur.



Nordamerikanische indirekte und langsame Garmethode mit dem Barbecuesmoker bei Traitafina.



Das Entrecôte im Traitafina-Smoker gegart bei nur 100-120 Grad Ofentemperatur bis zur Kerntemperatur von 53 Grad wird sehr zart und erleidet kaum Garverlust.


Limousinsteak vom Grill mit Rösti am Stand der Limousinzüchter, saignant gegart auf 50-53 Grad im Kern bzw 57 Grad für à point. «Die Rasse kann man zwar nicht herausschmecken», so der Züchter, «aber die Farbe ist rassentypisch».



Das bekannte Zürcher Vegirestaurant Hiltl war zum ersten mal an der beef, natürlich mit beeflosen und auch sonst fleischlosen Vegi-Delikatessen. Der Mensch lebt nicht vom Fleisch allein, er braucht auch Salat.

Laut gedacht: «Nun streiken die Coiffeure schon drei Monate, dabei wäre es mir lieber, wenn einmal die Metzger streiken würden».
Die langen Kopfhaare der schottischen Hochlandrinder nützen gegen Insekten und den häufigen Regen in Schottland. Die langen seitlichen Hörner können zum Kämpfen gebraucht werden und besonders nützlich sind sie beim Weiden in buschigem Gelände. Die Rinder holen damit Äste herunter, um das Laub abzufressen.



Ein Angus-Rind wird Miss Beef an der Fleischrinder-Taxierung und Eliteshow Swissopen anlässlich der beef.


Nebst Stieren und Mutterkühen mit ihren Kälbern bevölkerten weitere Tierarten das Gelände der Hohenegg auf dem Pfannenstiel wie hier Lamas und Alpakas. Gartenbesitzer können sie paarweise mieten als Rasenmäher-Alternative (ab 1000 qm). Der Vorteil: sie können nachts auf der Weide bleiben und fürchten sich nicht vor Füchsen und Wölfen. In der Schweiz nutzt man auch ihr Fleisch aber in den Anden nicht überall: in Chile isst man Lamas, in Ecuador nicht.



Ein Rennschwein strahlt Optimismus aus vor dem Start, nachdem es viele Wetten erhalten hat.


Ein vielseitiges Angebot an Hofprodukten in der Marktgasse wie hier bei einer Bäuerin, die 200 Sorten Konfitüren und Kompotte herstellt, zum Teil aus raren Fruchtsorten.


Fachtagung: Tierwohl bleibt auch in Zukunft wichtig

An der beef fand ausserdem am 5.9. eine Fachtagung statt zum Thema «Ökologie versus Tierwohl?». Fazit: Ökologie und Tierwohl werden zu Unrecht gegeneinander ausgespielt. Für die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten zählen beim Einkauf wenig andere Faktoren so viel wie das Tierwohl. Es ist ihnen wichtig, dass Tiere gut behandelt werden.

In letzter Zeit kommt jedoch vermehrt die Meinung auf, dass tierfreundliche Haltungsformen der Umwelt schaden. Heisst das, dass sich Konsumentinnen und Konsumenten künftig beim Einkaufen zwischen umweltfreundlich oder tiergerecht produziertem Fleisch entscheiden müssen? Um diese Frage ging es am Beef-Symposium vom Donnerstag, 5. September.

Harald Menzi von der Forschungsanstalt Agroscope Posieux betonte, dass die Ausgangslage komplex ist und sich verschiedene Standpunkte begründen lassen. Je nach Methode und Umweltwirkung schneidet die eine oder die andere Haltungsform besser ab. Der wichtigste Zielkonflikt ist, dass in Laufställen und Laufhöfen mehr Ammoniak entweicht als in herkömmlichen Anbindeställen. Die Ammoniak-Emissionen pro Kuh sind seit 1990 um 130 Prozent gestiegen.


Die Weidehaltung des Rindviehs, wie sie die beef.ch der breiten Bevölkerung näher bringt, wirkt sich positiv auf die Ammoniak-Emissionen aus.


Samuel Kohler, Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften Zollikofen, erläuterte, was unter Tierwohl zu verstehen ist. Das Tierwohl ist gewährleistet, wenn die Tiere gesund sind und die Möglichkeit haben, sich artgerecht zu verhalten.

Es gibt auch Synergien

Tiefere Ammoniakemissionen des Rindviehs sind gemäss Menzi mit sauberen Laufflächen im Stall und vermehrtem Weiden möglich, wobei auf tiefem Niveau mit höheren Nitratauswaschungen zu rechnen ist. Kohler setzte hier an und hob vor allem Synergien hervor: Saubere Laufflächen im Stall bewirken sowohl weniger Ammoniakemissionen als auch eine bessere Klauengesundheit. Und im Sommer ist Weidegang anstelle von Auslauf im Laufhof nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch für die Tiere. Kohler plädierte deshalb dafür, den ungedeckten Laufhof vor allem im Winter zu nutzen. Er unterstrich zudem, dass Tierwohl nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch der Sensibilität und des Wissens ist.

Im Anschluss an die Referate von Menzi und Kohler ging es in der Podiumsdiskussion darum, wie bei Zielkonflikten die Prioritäten zu setzen sind. Roland Frefel von Coop stellte klar, dass das Tierwohl für die Konsumentinnen und Konsumenten gemäss Umfragen sehr wichtig ist und bleiben wird. Hansuli Huber, Schweizer Tierschutz, wehrte sich gegen Abstriche beim Tierwohl. Er erinnerte daran, dass die Tierhaltung vor allem dort der Umwelt schadet, wo zu viele Tiere eben gerade nicht tiergerecht gehalten werden.

Gerhard Fischer, Pro Natura Zürich, widersprach Huber nicht. Aus seiner Sicht werden sowohl Ökologie wie auch Tierwohl inskünftig wichtige Themen bleiben. Corsin Farrér, Mutterkuh Schweiz, wies darauf hin, dass Mutterkuh Schweiz seit jeher auf Weidehaltung setzt, wie sie von den beiden Referenten empfohlen worden ist.

Trägerin der beef.ch ist Mutterkuh Schweiz, die Vereinigung der Mutterkuhhalter und Fleischrinderzüchter in der Schweiz. Die Veranstaltung dauerte vom 29. August bis 8. September. Im nächsten Jahr findet vom 5. bis 7. September 2014 eine regionale beef in Küssnacht am Rigi statt. Die nächste beef.ch-Weidfäscht am Pfannenstiel ist für das Jahr 2016 geplant. (Text: Daniel Flückiger)
(gb)

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