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15.12.2024 IFFA 2025 neu mit Fokus Alternativ-Proteine Die intern. Fleisch- und Proteinwirtschaft trifft sich auf der IFFA – Technology for Meat and Alternative Proteins: 3.-8.5.2025 in Frankfurt a.M. Report Druckansicht09.03.2013 Schweizer lieben Straussenfleisch Straussenfarmen gibt es auch in der Schweiz
Das rote Straussenfleisch sieht dem Rindfleisch ähnlich, ist geschmacklich ebenfalls nahe bei Rind und Wild aber ohne exotische Note. Es schmeckt hervorragend, wenn es noch leicht rosa genossen wird. Der Pro-Kopf-Konsum von Straussenfleisch ist nirgends in Europa so gross wie in der Schweiz: Rund tausend Tonnen werden jährlich verzehrt, Tendenz steigend. Die Nachfrage stammt zwar selten aus der Gourmet-Gastronomie, aber es eignet sich gut für Grill-Steaks, Fondue Chinoise oder Diätmenus, da es fettarm ist. Auf Straussenfleisch-Import spezialisiert ist Delicarna, deren Chef Werni Tschannen aber betont, «dass Straussenfilets durchaus gourmetwürdig ist». Die Fleischqualität kann tatsächlich erstklassig sein, aber der günstige Preis ist wohl zu wenig «exklusiv». Bis in Südafrika die Vogelgrippe ausbrach, importierte die Schweiz Straussenfleisch vor allem roh. Doch derzeit sperrt Südafrika den Export selber, und die EU sowie die Schweiz warten die weitere Entwicklung ab. «Die Lücke ist kaum abdeckbar mit andern Lieferländern», sagt Tschannen.
«In den letzten ein bis zwei Jahren mussten sich etwa zwei Drittel der ursprünglich tausend Straussenfarmen in Südafrika aus wirtschaftlicher Not zusammenschliessen», berichtet Tschannen, der seinen Lieferanten in Klein-Karoo oft besucht. Delicarna bezieht von dort derzeit vorgegartes tiefgekühltes Straussenfleisch, das sich gut für Stroganov und Gulasch eignet (individually quick frozen d.h. schockgefrostete, frei rollende Stücke). Das rohe Straussenfleisch stammt nun aus Tschechien. Straussenfarm in der Schweiz Aber es gibt auch Schweizer Strauss: ungefähr zehn Landwirte spezialisierten sich auf die Straussenzucht, beispielsweise Cornel Eberle in Mörschwil SG sowie das Hofgut Homberg alias Straussenparadies der Familie Hess in Läufelfingen. Eberle bezeichnet seine 200 Strausse als das wichtigstes Standbein seines Betriebes. Mittlerweile vermarktet er fünf Tonnen Straussenfleisch im Jahr. (GB)
200 Strausse leben auf dem Eberle-Hof und unter den Straussenfarmen in der Schweiz hat Eberle sich zum Referenzbetrieb entwickelt. Der Bauer hat seinen Weg, gesunde Tiere und damit auch schmackhaftes Fleisch zu produzieren, längst gefunden. Herkömmliche Medikamente benutzt er nicht mehr. Neben den Straussen leben auch noch 160 Rinder, 10 Galloway-Rinder und 30 Truten auf dem 20 Hektaren grossen IP-Hof und um die 1'000 Mostobstbäume müssen gepflegt werden. Das Fleisch seiner Tiere vermarktet er direkt, unterhält einen Hofladen und bietet einen Partyservice an. Wertschöpfung selber in der Hand Auch wenn Eberles zu Beginn ihrer Straussenzucht auch mal belächelt wurden, sind sie heute stolz auf das Erreichte. Der Erfolg gibt ihnen recht, sie haben eine Marktlücke entdeckt und je mehr die Konsumenten von Fleischskandalen rund um den Globus erfahren, je länger je mehr suchen sie das Nahrungsmittel vom Produzenten, den sie persönlich kennen, sagt Eberle. Zudem gelte in der Schweiz seit dem erneuten Ausbruch der Vogelgrippe im Jahr 2011 ein Importverbot für Straussenfleisch aus dem wichtigstem Importland Südafrika. Deshalb setzt Cornel Eberle heute um die fünf Tonnen Straussenfleisch ab. Ein Teil wird online bestellt und per Post geliefert, der Hofladen auf dem Betrieb hat am Freitagabend und Samstag vormittag geöffnet. "Mir ist wichtig, die Wertschöpfung selber in der Hand zu halten", sagt der innovative Landwirt und erklärt, dass er die schlachtreifen Strausse nach 14 bis 16 Monaten und mit einem Lebendgewicht von ungefähr 100 Kilo in seinem eigenen Schlachthaus schlachte, rupfe und in der eigenen Metzgerei weiterverarbeite. Dadurch erlitten die Tiere auch keinen unnötigen Stress, was sich wiederum positiv in der Qualität des Fleisches zeige. "Nur das Wursten übernimmt eine externe Metzgerei für uns", so Eberle. Zur Hälfte Edelstücke Von der Fleischausbeute von bis zu 35 Kilo sind gut die Hälfte Edelstücke wie Filet und Steak. Den Rest verkauft Eberle als Braten, Geschnetzeltes und Gehacktes oder als Würste. Was sich erst in den letzten Jahren entwickelt habe, sei der Bedarf an Hundefutter aus den Überresten des Strausses, schildert Eberle den neueren Betriebszweig. Deshalb habe man auf dem Betrieb eine Trocknungsanlage installiert, damit das Fleisch und die Knochen auch getrocknet den Hundehaltern zur Verfügung gestellt werden können. Auch die Strausseneier werden verwertet. Ein Straussenei wiegt ungefähr 1,4 Kilo und sei geschmacklich mit Hühnerei vergleichbar, erklärt Eberle. Ausserhalb der Brutsaison werden die Eier verkauft oder von einem Unternehmen in der Region zu Teigwaren weiterverarbeitet und später wieder im Hofladen verkauft. Auch Meringues und Eierlikör werden hergestellt und verkauft. Vor Ostern werden die ausgeblasenen Eier auch sehr gerne von Floristen zu Dekorationszwecken verwendet. Auch Ledererzeugnisse können im Hofladen, allerdings in einem eher hohen Preissegment, erstanden werden. (Text: LID) Wissenswertes über den Strauss Der Strauss kommt ursprünglich aus Südafrika und Afrika und gilt als Farmwild, da er zwar halb wild lebt und gefüttert wird, aber nicht wie echtes Wild geschossen sondern geschlachtet wird. Er ist der grösste Laufvogel der Welt. Aufgrund der Rückbildung seiner Flügel und Federn kann dieser bis zu 3m grosse Vogel nicht Fliegen. Zum Ausgleich besitzt der Strauss sehr kräftige Beine, mit denen er Geschwindigkeiten bis 70km/h erreichen kann, und dies bis zu einer Dauer von 10min und mehr. Er ist der einzige Vogel mit nur 2 Zehen und die fingerlange Kralle der grossen Zehe ist seine gefährlichste Waffe. Strausse sehen sehr gut. Mit ihrem periskopartigen Hals können sie Bewegungen bis zu 3,5km Entfernung erkennen. Der Strauss ist ein Pflanzenfresser. Auf dem Zuchtbetrieb frisst er Zuckerrübenhäcksel und Mais, dazu Gras, Heu und Silage. Ein Jungtier wiegt ungefähr 700 Gramm, hat geflecktes Gefieder und keinen Eizahn. Es öffnet das Ei mit einem starken Nackenmuskel, der sich nach dem Schlupf zurückbildet. Die Brutzeit dauert 42 Tage bei 36 Grad im Brüter. Das Schlachtalter beträgt 14-16 Monate, bei einem Lebendgewicht von etwa 100 kg. Die Schlachtausbeute ist rund 30 bis 40 Prozent. (Infos: LID / Straussenparadies) Vogelgrippe: verheerend für südafrikanische Straussenfarmen Das Vogelgrippevirus «H5N2» grassiert unter Zucht- und Mast-Straussen im ganzen Land, vor allem der Südwesten ist betroffen. Dies berichtet das deutsche Agrar-Infozentrum Proplanta: Allein in der Provinz Westkap wurden seit dem Ausbruch im Frühjahr 2011 mehr als 50.000 Tiere geschlachtet und entsorgt. Nun ringt die gesamte Branche Südafrikas, bisher weltweit grösster Exporteur von frischem Straussenfleisch, ums Überleben. Obwohl: «H5N2» ist für Menschen ungefährlich. Wilde Wasservögel verbreiteten das Virus, das für Menschen als ungefährlich gilt, im Frühjahr 2011. Wenn ein einziges Tier einer Herde positiv getestet wird, muss der ganze Bestand getötet werden - dies schreibt die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) vor. Derzeit bleibt den Farmern nichts anderes übrig, als ihr Fleisch zu relativ niedrigen Preisen im Inland zu verkaufen. Etwa 60 Rand (5,50 Euro) kostet beispielsweise ein Kilo Straussenfilet - und dennoch läuft der Verkauf schleppend. Die Südafrikaner hatten bisher nicht viel mit Straussenfleisch am Hut. Die betroffenen Farmer dürfen erst wieder Tiere züchten, wenn sie die neuen Richtlinien der Behörden erfüllen: Verlangt werden unter anderem hohe Zäune um die Gehege, das Fernhalten der Tiere von offenen Gewässern auf der Farm, und mit Chlor angereichertes Trinkwasser für die Straussen. Schnell besiegen lässt sich die Vogelgrippe aber ohnehin nicht: «Selbst wenn wir die gesamte Straussenpopulation auslöschen, kann das Vogelgrippevirus sich immer noch bei wilden Vögeln ausbreiten», warnt Provinz-Landwirtschaftsminister Gerrit van Rensburg. (proplanta.de) (gb) Report – die neuesten Beiträge Ecke für Profis
17.12.2024 .ERNÄHRUNG: Pilze für gesunde Vielfalt auf dem Teller Pilze sind nicht nur schmackhaft, sondern auch nährstoffreich aber kein Fleischersatz. |