Foodfachzeitung im Internet
Mittwoch, 30. Oktober 2024
Report
Druckansicht25.06.2011
Trouvaillen am Bio Marché 2011
Am Bio Marché, dem grössten Schweizer Bio-Festival, haben Mitte Juni wieder rund 170 Produzenten, Händler und Dienstleister eine Riesenauswahl an Bioprodukten gezeigt.


Viele Besucher und gute Stimmung am dreitägigen Bio Marché 2011 in der Altstadt von Zofingen Mitte Juni - trotz verregnetem Samstag.

Der Bio Marché ist mehrfach einzigartig: Er nutzt jedes Jahr an drei Tagen im Juni fast die ganze Altstadt von Zofingen mit ihren malerischen Gassen und bietet nebst dem Verkaufsmarkt auch zahlreiche gastronomische Angebote und viel Unterhaltung für gross und klein. Der Eintritt ist frei, und trotz der Grösse ist die Stimmung familiär. Im Verkaufsmarkt waren es dieses Jahr zehn Stände mehr als 2010 gemäss Angaben der Bio Marché AG, und an der Ausstellung „Biologisch Bauen&Wohnen“ beteiligten sich fünf Firmen mehr als im Vorjahr.


Bündner Bionusstorte vom Engadiner Meier-Beck.

Der Markt bot die gesamte Palette an Bio-Produkten von Grundnahrungsmitteln über Delikatessen bis hin zu Raritäten. Eine leichte Zunahme bestand beim Angebot an Bio-Weinen. Für die geschätzten 35'000 Besucher (wegen des freien Eintritts war keine Zählung möglich) gab es nebst traditionellen Produkten auch viel Neues zu entdecken, denn rund 20% der Aussteller waren zum ersten Mal dabei.


Demeter-Biobeeren mit raren Sorten wie gelben Himbeeren und gelben Johannisbeeren. Demeter ist das Label des biologisch-dynamischen Landbaus.


Handgemachte frische Bioteigwaren mit einer Füllung aus Bioblattspinat, Demeterquark, Parmesan und Knoblauch bei der Nudelwerkstatt La Martina

Wie immer herrschte bei den ausländischen Produzenten Italien vor, im 2011 noch stärker als 2010. Die weiteren Aussteller aus dem Ausland stammten aus Österreich, Deutschland und Frankreich. «Natürlich freuen wir uns über ausländische Aussteller», sagt Dorothee Stich, Geschäftsleiterin der Bio Marché AG. «Wir werden uns aber weiterhin auf Produzenten und Teilnehmer aus der Schweiz konzentrieren».

Sowohl grosse professionell auftretende Aussteller waren dabei wie auch kleine mit «handgestrickten» Ständen, darunter viele Biolandwirte, oft persönlich anwesend mit der Familie und mit mehrheitlich verarbeiteten Hofprodukten.

Am Stand des Migrosbetrieb Bischofszell (Bina): der Rote-Liebe-Biotee war bald ausverkauft. Ist es ein Aphrodisiakum? Als «Wirkstoff» enthält er Rosenblätter, immerhin. Dass die Geburtenrate sprunghaft gestiegen ist seit dieser Produkt-Lancierung, ist nur ein Gerücht. Wahr ist aber die erfolgreiche Marketing-Idee. Übrigens stellt die Bina auch einen Bio-Glückstee mit Biohanf her. Auch nur ein Gerücht ist, dass sie einen Delirium-Tee mit Bio-LSD entwickelt.

Hauptsponsorin Migros war mit mehreren Betrieben (Micarna, Jowa, Elsa, Bina) sowie einigen Lieferanten vertreten und hatte einen Migros-Verkaufsbus mit Bio-Artikeln gefüllt, wo die Besucher wie zu Duttis Zeiten einkaufen konnten. Ebenfalls wieder am Bio Marché anzutreffen war die Produzentenorganisation "alpinavera" mit Bio-Spezialitäten aus dem Berggebiet.


Cäsar Bürgi von den Silberdistel-Höfen im Berner Jura schneidet «Jamon jurassienne», Beinrohschinken aus Eigenproduktion - nach spanischer Art aber mit Demeter-Biolabel ohne Pökelstoff. Die biologisch-dynamischen Höfe produzieren nebst Angus auch Rothirsch und betreiben eine eigene Wursterei.

Der Bio Marché bot ferner alles an Abwechslung für die ganze Familie, was zu einem richtigen Festival gehört. Tagsüber liessen Strassenmusiker in den Gassen Ferienstimmung aufkommen. Bei der Stadtkirche kamen Freunde der Volksmusik auf ihre Kosten, und jeder Bio-Marché-Tag wurde bei der Markthalle stimmungsvoll mit einem Konzert beschlossen. Strassenkünstler und Gaukler verliehen dem Event eine poetische Note.

Der Streichelzoo mit Ziegen, Schafen, Schweinen und Hühnern war ein Platz zum Entspannen, und auch Stadtkinder konnten mit den gutmütigen Tieren Freundschaft schliessen. Interessant: auch die von den Besuchern mitgebrachten Hunde waren friedlich.


Schmackhafte Biorohpökelwaren am Stand der Biometzgerei Ueli-Hof (Bild: Arthur Rossetti)

Nicht unerwähnt seien die vielen Restaurants mit grossen Terrassen direkt am Markt: In der hübschen Zofinger Altstadt besitzt fast jede Gasse mehrere Restaurants, die sich nahtlos ins Marktgeschehen integrieren konnten und eine grosse Zahl von Sitzplätzen anboten für müde Beine.


Bündner Biobergkäse bei der Sennerei Sufers mit dem Label der Produzentenorganisation "alpinavera".

«Bisherige Rückmeldungen sind überwiegend sehr positiv», sagt Stich. «Auch in diesem Jahr waren wieder einige Aussteller vor Marktschluss ausverkauft. Aber das teilweise schwierige Wetter forderte von den Ausstellern viel Durchhaltewille. Gewisse Produkte sind natürlich wetterabhängig». Am sonnigen Freitag war Bioglace gefragt, am regnerisch-kühlen Samstag eher der warme Biotee.

Biogourmet-Prämierung durch BioSuisse

Zum sechsten Mal zeichnete Bio Suisse am Bio Marché in Zofingen qualitativ besonders hochstehende Knospe-Produkte aus, dieses Jahr Obst-, Gemüse- und Getreidespezialitäten. Von 68 eingereichten Produkten dürfen nun 33 das begehrte Bio Suisse Zusatzlabel Gourmet-Knospe tragen.

Sonderauszeichnungen gab es für drei Produkte: Sommer-Bier der Brauerei Unser Bier AG in Basel BS, Dinkel-Soja-Vollkorn-Spaghetti der Morga AG in Ebnat-Kappel SG und Weisswein-Basilikum-Essig der Gugger-Guillod SA in Nant-Vully FR. Eine unabhängige Fachjury hatte die Produkte degustiert und bewertet nach Aussehen, Geruch, Geschmack und allgemeinem Eindruck. Mehr Infos: www.bio-suisse.ch und www.demeter.ch


Die Marktbesucher durften die prämierten Produkte degustieren.


Dekorative Biokräuteressige von Gugger-Guillod SA. Der Weisswein-Basilikum-Essig hat die BioSuisse-Sonderauszeichnung bei der Biogourmet-Prämierung 2011 gewonnen.

(gb)

Report – die neuesten Beiträge
25.10.2024
dMarkt und Wettbewerb der Alpenprodukte in Stans
18.10.2024
dMehr Nüsse essen
11.10.2024
dSwiss Cheese Awards: Schweizer Käsemeister gekürt
06.10.2024
dWeihnachtsgebäck schon im Oktober?
25.09.2024
dDie offiziell besten Metzgereien 2024
19.09.2024dPflanzlicher Milchersatz: umweltschonend aber nährwertärmer
08.09.2024dSchokoladeimitationen ohne Kakao im Trend
01.09.2024d Warme Schärfe dank Wasabi und Ingwer
21.08.2024dBrombeeren – wilde schmecken intensiver
14.08.2024dGlacesorten, -macharten und -trends
07.08.2024dFeige: Eine der ältesten Früchte der Welt
31.07.2024dEin Hoch auf Schweizer Bier
24.07.2024dJetzt hochwertige Beeren richtig verarbeiten
17.07.2024dFleisch kontra Ersatzprodukte - gesundheitlich betrachtet
10.07.2024dJetzt Aprikosen verarbeiten: Frische Vielfalt
03.07.2024dWie wird selbst gemachte Glace cremig?
26.06.2024dBio und Fleischersatz stossen an Grenzen
19.06.2024dMultitalente Blumenkohl und Romanesco
12.06.2024dNeuartige Kaffeealternative mit regionalen Rohstoffen
05.06.2024dHochverarbeitetes oft ungesund aber nicht immer
29.05.2024dGelungene Beefsteak-Imitation von Planted
22.05.2024d Food-Handwerker mit wissenschaftlichen Ambitionen
15.05.2024d(Un)sinn von Süssstoffen zum Abspecken
08.05.2024dZartes Fleisch – wissenschaftlich erklärt
01.05.2024dBackhefe: mehr als ein Triebmittel
24.04.2024dSchweizer Bierkultur im Wandel
17.04.2024dExotische Würzsaucen zu Grilladen
11.04.2024dBio bei Aldi und Lidl bis 25% billiger als bei Migros und Coop
03.04.2024dWie schädlich ist rotes Fleisch für Gesundheit und Umwelt?
27.03.2024dWie gesund ist Fruchtzucker?
Ecke für Profis
29.10.2024
.MOLKEREI: Aroma-Vorhersage bei Käsereifung

Eine Vorhersage der Käsearoma-Entwicklung ist mit neuer Methode der Technischen Uni München bald möglich dank präziser, schneller und effizienter Analyse der Peptide.
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland