Foodfachzeitung im Internet
Mittwoch, 30. Oktober 2024
News, Tipps, …
Druckansicht23.04.2023
KOMMENTAR: Gentechnik im Biolandbau weiterhin «No-Go»

Neue Züchtungsverfahren können zu Lösung beitragen – einfach nicht für Bio Bio Suisse stellt sich kategorisch gegen Gentechnik und hat eine entsprechende Resolution verabschiedet. Präsident Urs Brändli schliesst allerdings nicht aus, dass neue Züchtungsmethoden wie Genomeditierung in der konventionellen Landwirtschaft dereinst risikofrei eingesetzt werden könnten.

Bio Suisse hat kürzlich einen Richtungsentscheid gefällt: Auch die neuen gentechnischen Methoden haben keinen Platz auf Biohöfen. Die Versammlung verabschiedete eine Resolution, in welcher der Verband fordert, dass Schweizer Moratorium für gentechnisch veränderte Organismen in Landwirtschaft und Ernährung zu verlängern und die neuen Züchtungsverfahren wie CRISPR/Cas zu verbieten.

«Gentechnik und damit auch die neuen Züchtungstechnologien sind für den Biolandbau ein No-Go», führt Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli aus. So laute ein Grundsatz des weltweiten Biolandbaus: Kein Eingriff in die Zelle. «Wir wollen nicht mit technischen Methoden Kreationen hervorbringen, von denen wir die Auswirkungen und Risiken noch nicht kennen», ergänzt er.

Allerdings wird in der Pflanzenzüchtung seit Jahrzehnten Strahlung und Chemie invasiv eingesetzt, um das Erbgut zu verändern. Und diese Art der Züchtung hat eine Vielzahl von Pflanzenzüchtungen hervorgebracht, die sowohl im konventionellen wie auch im Biolandbau eingesetzt werden. Steht dies nicht im Widerspruch zum Bio-Grundsatz, im Biolandbau keine zellveränderten Züchtungen zuzulassen? Es sei unbestritten, dass die heute eingesetzten Züchtungsmethoden den Zellkern auch veränderten, bekennt Urs Brändli. «Bei den bisherigen Methoden kennen wir aber die Auswirkungen und die haben bis jetzt noch nie zu Entwicklungen geführt, bei denen wir einsehen mussten, dass wir diese sofort stoppen müssen», meint der Bio-Suisse-Präsident weiter.

Biolandbau will alternative Lösungswege verfolgen

Es scheint also vor allem um noch nicht geklärte Risiken zu gehen. «Es kann sein, dass bei den neuen Züchtungsmethoden künftig genug Wissen vorhanden sein wird, um die Risiken als geprüft zu akzeptieren», räumt Urs Brändli ein. Das sei heute aber noch nicht der Fall. «Und für die Versprechungen der neuen Züchtungsmethoden – beispielsweise von trockenheitsresistenten Pflanzen – braucht’s Gentechnik nicht», ergänzt er. Dafür sei ein gesunder Boden die bessere Alternative als Gentechnik. Und bezüglich Pflanzenzüchtung brauche der Biolandbau nicht neue Technologien, sondern zusätzliche Mittel zur Erforschung neuer Sorten.

Damit die Landwirtschaft den Herausforderungen der Zukunft bestmöglich begegnen kann, braucht es aber dringend Lösungsansätze. Dass ist sich auch Bio Suisse durchaus bewusst: «Wir werden künftig alles brauchen, um die Weltbevölkerung zu ernähren», sagt Urs Brändli. Nicht jede Entwicklung, die sich allenfalls auch als nachhaltig herausstelle, müsse aber mit einem Bio-Stempel ausgezeichnet werden. (LID)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
30.10.2024
dNEWS: Migros senkt Obst/Gemüse-Preise und fördert Eigenmarken
24.10.2024
dTREND: Teigwaren aus Schweizer Dinkel legen zu
23.10.2024
dWISSEN: Maniok und Yamswurzel richtig verarbeiten
20.10.2024
dTIPP: Gastromesse Goûts & Terroirs 2024
17.10.2024
dTIPP: Swiss Bakery Trophy 30.10.-3.11.2024
16.10.2024dKOMMENTAR: Gesundheitskosten senken mit Zuckersteuer
14.10.2024dSAISON: Vitamin- und proteinreicher Rosenkohl
13.10.2024dKOMMENTAR: Politik und Wirtschaft beeinflussen Ernährungsempfehlungen
07.10.2024dKOMMENTAR: Was dürfen Nahrungs-Ergänzungsmittel (nicht) enthalten?
03.10.2024dWISSEN: Chicorée richtig verarbeiten roh oder gekocht
02.10.2024dFORSCHUNG: Dauerhaft zuviel Lactose kann Gehirn schädigen
29.09.2024dKOMMENTAR: Kuhmilchprodukte vs pflanzliche Alternativen
26.09.2024dTIPP: Richtig einfrieren und auftauen – was (nicht) frosten
24.09.2024dKOMMENTAR: Vertical Farming für künftige Proteinversorgung
23.09.2024dKOMMENTAR: Reaktionen auf neue Ernährungsempfehlungen
22.09.2024dNEWS: Mehrheit der Schweizer lehnt Zuckersteuer ab
18.09.2024dKOMMENTAR: Proviande kritisiert neue Ernährungsempfehlungen
17.09.2024dTIPP: Gurken richtig verarbeiten
16.09.2024dFORSCHUNG: Laborfleisch neu mit schmerzfreier Stammzellen-Entnahme
15.09.2024dTIPPS: Die richtige Kürbissorte für diverse Gerichte
12.09.2024d NEWS: Planted brilliert an Swiss Vegan Awards 2024
11.09.2024dNEWS: Bund aktualisiert Ernährungsempfehlungen
10.09.2024d KOMMENTAR: warum die Schweiz eine Hochpreisinsel ist
09.09.2024dFORSCHUNG: Schon Kleinkinder essen zu süss und ungesund
06.09.2024dWISSEN: Die beliebtesten Äpfel der Schweiz
05.09.2024dTREND: Zubereitungen mit der Heissluftfritteuse
30.08.2024dNEWS: St. Gallen findet hohe PFAS-Schadstoffmengen im Fleisch
29.08.2024dNEWS: ALDI vergrössert Frisch-, Regional- und Bio-Sortiment
26.08.2024dWISSEN: edle Baumnüsse und eingelegte Schwarznüsse
25.08.2024dTIPPS: Gewürze richtig behandeln und anwenden
Ecke für Profis
29.10.2024
.MOLKEREI: Aroma-Vorhersage bei Käsereifung

Eine Vorhersage der Käsearoma-Entwicklung ist mit neuer Methode der Technischen Uni München bald möglich dank präziser, schneller und effizienter Analyse der Peptide.
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland