Neue Züchtungsverfahren können zu Lösung beitragen – einfach nicht für Bio
Bio Suisse stellt sich kategorisch gegen Gentechnik und hat eine entsprechende Resolution verabschiedet. Präsident Urs Brändli schliesst allerdings nicht aus, dass neue Züchtungsmethoden wie Genomeditierung in der konventionellen Landwirtschaft dereinst risikofrei eingesetzt werden könnten.
Bio Suisse hat kürzlich einen Richtungsentscheid gefällt: Auch die neuen gentechnischen Methoden haben keinen Platz auf Biohöfen. Die Versammlung verabschiedete eine Resolution, in welcher der Verband fordert, dass Schweizer Moratorium für gentechnisch veränderte Organismen in Landwirtschaft und Ernährung zu verlängern und die neuen Züchtungsverfahren wie CRISPR/Cas zu verbieten.
«Gentechnik und damit auch die neuen Züchtungstechnologien sind für den Biolandbau ein No-Go», führt Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli aus. So laute ein Grundsatz des weltweiten Biolandbaus: Kein Eingriff in die Zelle. «Wir wollen nicht mit technischen Methoden Kreationen hervorbringen, von denen wir die Auswirkungen und Risiken noch nicht kennen», ergänzt er.
Allerdings wird in der Pflanzenzüchtung seit Jahrzehnten Strahlung und Chemie invasiv eingesetzt, um das Erbgut zu verändern. Und diese Art der Züchtung hat eine Vielzahl von Pflanzenzüchtungen hervorgebracht, die sowohl im konventionellen wie auch im Biolandbau eingesetzt werden. Steht dies nicht im Widerspruch zum Bio-Grundsatz, im Biolandbau keine zellveränderten Züchtungen zuzulassen? Es sei unbestritten, dass die heute eingesetzten Züchtungsmethoden den Zellkern auch veränderten, bekennt Urs Brändli. «Bei den bisherigen Methoden kennen wir aber die Auswirkungen und die haben bis jetzt noch nie zu Entwicklungen geführt, bei denen wir einsehen mussten, dass wir diese sofort stoppen müssen», meint der Bio-Suisse-Präsident weiter.
Biolandbau will alternative Lösungswege verfolgen
Es scheint also vor allem um noch nicht geklärte Risiken zu gehen. «Es kann sein, dass bei den neuen Züchtungsmethoden künftig genug Wissen vorhanden sein wird, um die Risiken als geprüft zu akzeptieren», räumt Urs Brändli ein. Das sei heute aber noch nicht der Fall. «Und für die Versprechungen der neuen Züchtungsmethoden – beispielsweise von trockenheitsresistenten Pflanzen – braucht’s Gentechnik nicht», ergänzt er. Dafür sei ein gesunder Boden die bessere Alternative als Gentechnik. Und bezüglich Pflanzenzüchtung brauche der Biolandbau nicht neue Technologien, sondern zusätzliche Mittel zur Erforschung neuer Sorten.
Damit die Landwirtschaft den Herausforderungen der Zukunft bestmöglich begegnen kann, braucht es aber dringend Lösungsansätze. Dass ist sich auch Bio Suisse durchaus bewusst: «Wir werden künftig alles brauchen, um die Weltbevölkerung zu ernähren», sagt Urs Brändli. Nicht jede Entwicklung, die sich allenfalls auch als nachhaltig herausstelle, müsse aber mit einem Bio-Stempel ausgezeichnet werden. (LID)
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