Foodfachzeitung im Internet
Mittwoch, 30. Oktober 2024
News, Tipps, …
Druckansicht11.01.2023
KOMMENTAR: Biotech für nachaltige, sichere Welternährung

Zur nachhaltigen Sicherung der Welternährung könnte die Lebensmittelbiotechnologie deutlich mehr beitragen als bisher. Darauf verweisen die Expert:innen der DECHEMA-Fachgruppe Lebensmittelbiotechnologie in einem aktuellen Positionspapier. Sie fordern eine Anpassung der Gesetzgebung, um moderne Verfahren nicht länger zu blockieren.

Eine wachsende Weltbevölkerung, geopolitische Verwerfungen und die Folgen der Erderwärmung haben die globale Ernährungssicherung wieder ganz oben auf die Agenda gerückt. Die Lebensmittelproduktion leidet unter dem Klimawandel, während sie gleichzeitig für mehr als ein Drittel aller Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Um dies zu ändern, sind disruptive Innovationen notwendig.

Welche neuen Ansätze moderne Produktionsmethoden dafür bieten, zeigt das aktuelle Papier der DECHEMA-Fachgruppe Lebensmittelbiotechnologie. Unter dem Titel „Biotechnologie als Chance für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion“ beschreiben Expert:innen aus Wissenschaft und Industrie, wie sich dank biotechnologischer Verfahren mit Enzymen und Mikroorganismen neue Proteinquellen erschliessen und die Verarbeitung von Lebensmitteln verbessern lassen.

Das Spektrum reicht von bekömmlicheren Produkten aus Hülsenfrüchten bis zum Ersatz tierischer Proteine. Gerade in letzter Zeit hat „Cultivated Meat“ aus der Zellkultur viel Aufmerksamkeit erregt, aber auch Milchprotein lässt sich mit Hilfe der Präzisionsfermentation gezielt im Bioreaktor herstellen. Dabei werden Nährstoffe bis zu zwanzigmal effizienter genutzt, als es in der Tierhaltung möglich ist.

Massgeschneiderte Enzyme machen nicht nur gluten- oder laktosefreie Produkte für Allergiker zugänglich, sie können auch dazu beitragen, Lebensmitteln bestimmte erwünschte Eigenschaften mitzugeben. Enzyme sind auch ein Schlüssel für die Bekämpfung von Übergewicht mit Hilfe neuer, kalorienarmer, aber gut verträglicher Zuckeralternativen.

Dem enormen Innovationspotenzial steht allerdings derzeit eine Gesetzgebung entgegen, die dessen Nutzung nicht nur behindert, sondern in Teilen unmöglich macht. Das gilt besonders für neue genomische Techniken, mit denen die Eigenschaften von Organismen so verändert werden, dass sie nicht von natürlichen Mutationen oder den Ergebnissen klassischer Züchtung zu unterscheiden sind.

Die Autor:innen fordern daher eine sachgerechte, ideologiefreie und differenzierte Regelung: So sollen Organismen, bei denen keine artfremde DNA eingebaut wurde und die gleichermassen durch natürliche Mutationen entstanden sein könnten, von der bestehenden EU-Gentechnikgesetzgebung ausgenommen werden. Nur so, erläutern die Fachleute, lassen sich durch Forschung und Entwicklung neue Lebensmittelquellen erschliessen, die den Wünschen von Verbraucher:innen ebenso gerecht werden wie dem Streben nach Nachhaltigkeit und den Zielen der „Farm to Fork“-Stategie der EU. (Dechema)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
30.10.2024
dNEWS: Migros senkt Obst/Gemüse-Preise und fördert Eigenmarken
24.10.2024
dTREND: Teigwaren aus Schweizer Dinkel legen zu
23.10.2024
dWISSEN: Maniok und Yamswurzel richtig verarbeiten
20.10.2024
dTIPP: Gastromesse Goûts & Terroirs 2024
17.10.2024
dTIPP: Swiss Bakery Trophy 30.10.-3.11.2024
16.10.2024dKOMMENTAR: Gesundheitskosten senken mit Zuckersteuer
14.10.2024dSAISON: Vitamin- und proteinreicher Rosenkohl
13.10.2024dKOMMENTAR: Politik und Wirtschaft beeinflussen Ernährungsempfehlungen
07.10.2024dKOMMENTAR: Was dürfen Nahrungs-Ergänzungsmittel (nicht) enthalten?
03.10.2024dWISSEN: Chicorée richtig verarbeiten roh oder gekocht
02.10.2024dFORSCHUNG: Dauerhaft zuviel Lactose kann Gehirn schädigen
29.09.2024dKOMMENTAR: Kuhmilchprodukte vs pflanzliche Alternativen
26.09.2024dTIPP: Richtig einfrieren und auftauen – was (nicht) frosten
24.09.2024dKOMMENTAR: Vertical Farming für künftige Proteinversorgung
23.09.2024dKOMMENTAR: Reaktionen auf neue Ernährungsempfehlungen
22.09.2024dNEWS: Mehrheit der Schweizer lehnt Zuckersteuer ab
18.09.2024dKOMMENTAR: Proviande kritisiert neue Ernährungsempfehlungen
17.09.2024dTIPP: Gurken richtig verarbeiten
16.09.2024dFORSCHUNG: Laborfleisch neu mit schmerzfreier Stammzellen-Entnahme
15.09.2024dTIPPS: Die richtige Kürbissorte für diverse Gerichte
12.09.2024d NEWS: Planted brilliert an Swiss Vegan Awards 2024
11.09.2024dNEWS: Bund aktualisiert Ernährungsempfehlungen
10.09.2024d KOMMENTAR: warum die Schweiz eine Hochpreisinsel ist
09.09.2024dFORSCHUNG: Schon Kleinkinder essen zu süss und ungesund
06.09.2024dWISSEN: Die beliebtesten Äpfel der Schweiz
05.09.2024dTREND: Zubereitungen mit der Heissluftfritteuse
30.08.2024dNEWS: St. Gallen findet hohe PFAS-Schadstoffmengen im Fleisch
29.08.2024dNEWS: ALDI vergrössert Frisch-, Regional- und Bio-Sortiment
26.08.2024dWISSEN: edle Baumnüsse und eingelegte Schwarznüsse
25.08.2024dTIPPS: Gewürze richtig behandeln und anwenden
Ecke für Profis
29.10.2024
.MOLKEREI: Aroma-Vorhersage bei Käsereifung

Eine Vorhersage der Käsearoma-Entwicklung ist mit neuer Methode der Technischen Uni München bald möglich dank präziser, schneller und effizienter Analyse der Peptide.
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland