Foodfachzeitung im Internet
Samstag, 21. Dezember 2024
News, Tipps, …
Druckansicht24.10.2022
FORSCHUNG: Detailhandel ist zuwenig nachhaltig

Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH, bzw Detailhandel DH) müsste seinen Einfluss deutlich stärker nutzen, um den Umbau der Ernährungssysteme voranzubringen und seine Rolle als „gatekeeper“ zu den Konsumenten und Konsumentinnen wirklich auszufüllen. Das zeigt eine aktuelle Studie, die das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL) im Auftrag des Umweltbundesamts (UBA) erstellt hat.

Überhaupt nicht oder nur unzureichend nutzen die Unternehmen ihren Handlungsspielraum insbesondere in den Bereichen Sortimentsgestaltung und Sensibilisierung von Konsumenten und Konsumentinnen. Mit Sortimentsgestaltung ist der (nachhaltige) Einkauf der Produkte und Rohwaren gemeint. Sensibilisierung umfasst Massnahmen im Bereich der Ladengestaltung, Produktplatzierung und Werbung, um die Menschen zu umweltfreundlicheren Kaufentscheidungen zu motivieren. So werden zum Beispiel tierische und umweltschädlichere Produkte deutlich stärker beworben als die umweltfreundlicheren pflanzlichen Alternativen.

Hingegen schneiden die Unternehmen bei der Berichterstattung zu Umweltzielen sowie bei Energieeffizienzsteigerungen in den Filialen und Produktionsstätten eher gut ab. Auch in Bezug auf Umweltkampagnen und Sensibilisierungsmassnahmen erzielten die acht Supermärkte, die für 75 Prozent des Umsatzes in Deutschland verantwortlich sind, gute Ergebnisse.

So nutzen die Unternehmen zum Beispiel Branchenstandards und Zertifizierungen für bestimmte Rohstoffe wie Kakao, Kaffee oder Palmöl und arbeiten daran, sich wissenschaftsbasierte Klimaziele oder Ziele für entwaldungsfreie Lieferketten zu setzen. Weitere positive Beispiele sind Aktionen zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung, vor allem im Bereich Obst und Gemüse und das grosse Angebot an Biolebensmitteln. Insgesamt 62 Prozent des Umsatzes mit Biolebensmitteln werden inzwischen im konventionellen LEH erzielt.

Die Studie wurde Mitte September 2022 in Berlin vorgestellt. In der anschliessenden Diskussion der Ergebnisse mit Vertretern und Vertreterinnen aus Handel und Wissenschaft sowie und vielen externen Experten und Expertinnen wurde klar, dass man ohne eine gut aufeinander abgestimmte Politik nicht vorankommen werde. Bisher sei aktiver und konsequenter Umweltschutz kein Wettbewerbsvorteil für die Unternehmen.

Zu einem Politik-Mix, der die Neuausrichtung des Ernährungssystems unterstützt, sollte zum Beispiel die Neuausrichtung der Mehrwertsteuer für Lebensmittel nach ökologischen Kriterien gehören. Ohne den Mut zu regulatorischen Massnahmen werde es ebenfalls nicht gehen. Dazu zählt beispielsweise die Einbeziehung externer Kosten – Umweltkosten der Produktion, wie Luftverschmutzung oder Klimaschäden in die Verbraucherpreise. Bisher werden diese externen Kosten von der Gesellschaft getragen und so lange sind sie nun mal nicht die „wahren Preise“. (BZfE)

Stichwort: .Detailhandel:
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
19.12.2024
dFORSCHUNG: Gesunde nachhaltige Omega-3-Fettsäuren aus Algen
18.12.2024
dTIPP: Nachhaltig essen mit dem Klimateller
16.12.2024
dWISSEN: welche Zuckerart für welche Anwendung?
13.12.2024
dFORSCHUNG: Proteinbasierte Süssstoffe als Zuckerersatz
11.12.2024
dTIPP: Top 5 Weihnachtsgewürze für Backwaren
09.12.2024dKOMMENTAR: Zeitenwende durch künstliche Intelligenz
05.12.2024dNEWS: Café crème-Gastropreis wieder gestiegen
04.12.2024dFORSCHUNG: Veganer Eiweissschaum-Ersatz aus Erbsen
02.12.2024dTIPP: Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen aber noch geniessbar
01.12.2024dNEWS: Alkoholfreies Bier weiterhin im Trend
29.11.2024dWISSEN: Bei Marzipan und Krokant auf Nachhaltigkeit achten
27.11.2024dTIPP: Hype um Dubai-Schokolade - selber machen statt Schlange stehen
26.11.2024dFORSCHUNG: Futterprägung durch Zuckerkonsum beim Kleinkind
23.11.2024dSAISON: Zwiebel in einer Produktionskrise
22.11.2024dNEWS: Preisschwankungen nicht wegen Nahrungsmittel-Spekulation
21.11.2024dNEWS: Promarca prämiert innovativste Lebensmittel
15.11.2024dWISSEN: Vielseitige Reissorten
14.11.2024dNEWS: Beat Eggs als «Metzger des Jahres 2024» ausgezeichnet
12.11.2024dNEWS: Revision der NOVA-Verarbeitungsgrad-Klassifikation
11.11.2024d FORSCHUNG: Fermentierte Apfelblüten als Functional Food
07.11.2024dNEWS: Hohe Gesundheitsgefahr durch Coffeinpulver-Überdosierung
05.11.2024dNEWS: Veganes darf Wurst oder Schnitzel heissen gemäss EuGH
04.11.2024dSAISON: Herbstrübe nicht nur für Räbeliechtli
03.11.2024dNEWS: Offiziell beste Bäcker-Konditor-Confiseur-Produkte prämiert
31.10.2024dNEWS: Bundesrat verabschiedet Anti-Foodwaste-Massnahmen
30.10.2024dNEWS: Migros senkt Obst/Gemüse-Preise und fördert Eigenmarken
24.10.2024dTREND: Teigwaren aus Schweizer Dinkel legen zu
23.10.2024dWISSEN: Maniok und Yamswurzel richtig verarbeiten
20.10.2024dTIPP: Gastromesse Goûts & Terroirs 2024
17.10.2024dTIPP: Swiss Bakery Trophy 30.10.-3.11.2024
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland