Foodfachzeitung im Internet
Samstag, 21. Dezember 2024
News, Tipps, …
Druckansicht22.02.2022
KOMMENTAR: Weniger Fleisch aber mehr Tierwohl

Weniger Fleisch – dafür aus tiergerechter Haltung. Das ist besser für Mensch, Tier und Umwelt. Die Kampagne «Weniger Fleisch – dafür aus tiergerechter Haltung» wird getragen von Organisationen aus den Bereichen Konsum, Landwirtschaft und Tierschutz.

In einer nachhaltigen Ernährung ist der Konsum tierischer Produkte und insbesondere der Fleischkonsum eine der zentralen Herausforderungen. Knapp dreissig Prozent der durch den Konsum im In- und Ausland verursachten Umweltbelastungen sind auf die Ernährung zurückzuführen. Fast die Hälfte der durch die Ernährung verursachten Treibhausgase in der Schweiz stammen aus der Produktion von Fleisch und tierischen Produkten. Mit einem verantwortungsvollen Konsum von Fleisch und tierischen Produkten haben wir konkret und jeden Tag die Möglichkeit, einen Beitrag zu weniger Umweltbelastung und mehr Tierwohl zu leisten.

Nicht nur die einzelne Konsumentin und der einzelne Konsument können einen Beitrag leisten, sondern auch der Bundesrat steht in der Verantwortung: Mit der Strategie «Nachhaltige Entwicklung 2030 (SNE 2030)» will er in den nächsten zehn Jahren das Ernährungssystem nachhaltiger gestalten. Dabei setzt er den Fokus auf die Umwelteinflüsse, soziale Gegebenheiten und das Tierwohl.

Die Ziele, die er sich dabei setzt, sind ambitioniert: Ein Drittel der Bevölkerung soll sich bis 2030 entsprechend den Ernährungsempfehlungen der Schweizer Lebensmittelpyramide gesund, ausgewogen und nachhaltig ernähren. Ebenso soll der Anteil der Landwirtschaftsbetriebe, die besonders umwelt- und tierfreundlich produzieren, bis ins Jahr 2030 um einen Drittel wachsen. In den Bereichen Umwelt, Soziales, Tierwohl und Gesundheit muss also einiges in Bewegung kommen, damit diese Ziele erreicht werden können. Zwischen diesen Elementen bestehen Synergien, aber auch Zielkonflikte.

Die Sensibilisierungskampagne «Weniger Fleisch – dafür aus tiergerechter Haltung» informiert über diese Zusammenhänge, insbesondere über die Verknüpfung «weniger Fleisch» und «mehr Tierwohl».Das wollen wir:

●Weniger Fleisch, dafür solches aus tierfreundlicher Haltung – damit kann jede und jeder Einzelne positive Effekte für die Umwelt und das Tierwohl erzielen.

●Eine gesunde Ernährung und eine nachhaltige, tiergerechte Lebensmittelproduktion, wie sie die Strategie «Nachhaltige Entwicklung 2030» (SNE 2030) anstrebt, nützt der Gesundheit und dem Tierwohl.

●Weniger Fleisch heisst nicht kein Fleisch. Im Durchschnitt isst jede Schweizerin und jeder Schweizer rund ein Kilo Fleisch pro Woche. Das ist zu viel. Besser ist es, den Fleischkonsum zu reduzieren und darauf zu achten, welches Fleisch wir essen.

●Welche Produkte stammen aus tier- und artgerechter Haltung? Eine hilfreiche Orientierung bieten die Labels, die jedoch unterschiedliche Anforderungen an die Tierhaltung und -fütterung stellen. Die Labelbewertung www.essenmitherz.ch stellt den Konsumentinnen und Konsumenten die Labels vor und informiert, welche empfehlenswert sind.

●Mit einem grösseren Anteil tierfreundlich erzeugter Produkte werden mehr Tiere tiergerecht gehalten. Das stärkt die Labelproduktion. Wichtig ist aber auch, dass dieser Anteil in der Gastwirtschaft und Ausserhausverpflegung erhöht wird. Bis heute ist er in diesen Bereichen sehr bescheiden.

Was können Konsumenten tun?

Weniger, dafür nachhaltig und artgerecht produziertes Fleisch und nicht nur die Filetstücke, sondern möglichst alles vom Tier konsumieren. Viele Konsumentinnen und Konsumenten richten sich bereits danach und es werden immer mehr. Der Anteil an Konsumentinnen und Konsumenten, die ihren Fleischkonsum reduzieren und vermehrt vegetarische oder vegane Mahlzeiten konsumieren, wächst. Das hilft, um ein nachhaltigeres Ernährungssystem zu schaffen.

Marktakteurinnen und -akteure sorgen für faire und transparente Marktbedingungen und übernehmen mehr Verantwortung für den Ausbau von nachhaltigem und tiergerechtem Konsum. Der Detailhandel und die Gastronomie müssen mehr Verantwortung für einen nachhaltigen und tiergerechten Konsum übernehmen. Sie müssen den in vielen Sortimenten tiefen Anteil nachhaltiger und gelabelter Produkte erhöhen.

Studien zeigen, dass bei den Endverkaufspreisen künstlich überhöhte Preisdifferenzen zwischen den günstigen Standardsegmenten und den Label- respektive Biosortimenten existieren. Es darf nicht mehr sein, dass die Zahlungsbereitschaft von Konsumentinnen und Konsumenten, die auf eine nachhaltige und tiergerechte Produktion achten, ausgenutzt wird. Ausserdem sind den Produzentinnen und Produzenten die Tierwohlmehrleistungen kostendeckend abzugelten.

Der Bund soll bessere Rahmenbedingungen für ein nachhaltigeres und tierwohlorientiertes Ernährungssystem schaffen. Die Organisationen hinter der Kampagne «Weniger Fleisch – dafür aus tiergerechter Haltung» fordern vom Bund, dass er die selbst gesetzten Ziele der Strategie «Nachhaltige Entwicklung 2030» (SNE 2030) konsequent umsetzt. Damit wird der nachhaltige Konsum und die nachhaltige Produktion gefördert sowie der Wandel hin zu nachhaltigen Ernährungssystemen vorangetrieben. Ausserdem soll der Bund sich im Bereich der Marktbedingungen und der Herstellung von Kostenwahrheit engagieren, weil heute nachhaltig produzierte Produkte preislich benachteiligt sind.

Massive Anstrengungen sind auch in der Bildung nötig, um den Zusammenhang zwischen einer intakten Natur und tierwohlgerechten Produktions- und Ernährungsformen zielgruppengerecht zu vermitteln. (Quelle: https://www.fuer-mehr-tierwohl.ch/)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
19.12.2024
dFORSCHUNG: Gesunde nachhaltige Omega-3-Fettsäuren aus Algen
18.12.2024
dTIPP: Nachhaltig essen mit dem Klimateller
16.12.2024
dWISSEN: welche Zuckerart für welche Anwendung?
13.12.2024
dFORSCHUNG: Proteinbasierte Süssstoffe als Zuckerersatz
11.12.2024
dTIPP: Top 5 Weihnachtsgewürze für Backwaren
09.12.2024dKOMMENTAR: Zeitenwende durch künstliche Intelligenz
05.12.2024dNEWS: Café crème-Gastropreis wieder gestiegen
04.12.2024dFORSCHUNG: Veganer Eiweissschaum-Ersatz aus Erbsen
02.12.2024dTIPP: Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen aber noch geniessbar
01.12.2024dNEWS: Alkoholfreies Bier weiterhin im Trend
29.11.2024dWISSEN: Bei Marzipan und Krokant auf Nachhaltigkeit achten
27.11.2024dTIPP: Hype um Dubai-Schokolade - selber machen statt Schlange stehen
26.11.2024dFORSCHUNG: Futterprägung durch Zuckerkonsum beim Kleinkind
23.11.2024dSAISON: Zwiebel in einer Produktionskrise
22.11.2024dNEWS: Preisschwankungen nicht wegen Nahrungsmittel-Spekulation
21.11.2024dNEWS: Promarca prämiert innovativste Lebensmittel
15.11.2024dWISSEN: Vielseitige Reissorten
14.11.2024dNEWS: Beat Eggs als «Metzger des Jahres 2024» ausgezeichnet
12.11.2024dNEWS: Revision der NOVA-Verarbeitungsgrad-Klassifikation
11.11.2024d FORSCHUNG: Fermentierte Apfelblüten als Functional Food
07.11.2024dNEWS: Hohe Gesundheitsgefahr durch Coffeinpulver-Überdosierung
05.11.2024dNEWS: Veganes darf Wurst oder Schnitzel heissen gemäss EuGH
04.11.2024dSAISON: Herbstrübe nicht nur für Räbeliechtli
03.11.2024dNEWS: Offiziell beste Bäcker-Konditor-Confiseur-Produkte prämiert
31.10.2024dNEWS: Bundesrat verabschiedet Anti-Foodwaste-Massnahmen
30.10.2024dNEWS: Migros senkt Obst/Gemüse-Preise und fördert Eigenmarken
24.10.2024dTREND: Teigwaren aus Schweizer Dinkel legen zu
23.10.2024dWISSEN: Maniok und Yamswurzel richtig verarbeiten
20.10.2024dTIPP: Gastromesse Goûts & Terroirs 2024
17.10.2024dTIPP: Swiss Bakery Trophy 30.10.-3.11.2024
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland