Foodfachzeitung im Internet
Samstag, 21. Dezember 2024
News, Tipps, …
Druckansicht05.02.2020
FORSCHUNG: viel tierisches Protein könnte Diabetes fördern

Wissenschaftler analysierten den Zusammenhang zwischen der Proteinzufuhr aus tierischen und pflanzlichen Quellen und der Insulinresistenz sowie dem Risiko für Prädiabetes und Typ-2-Diabetes. Sie zeigten, dass es wichtig ist, die Herkunft der Proteine zu definieren. Denn nur bei Proteinen aus tierischen Quellen, nicht aber bei Proteinen aus pflanzlichen Quellen, konnten sie negative Zusammenhänge sehen.

Eine hohe Proteinzufuhr stand in einigen wissenschaftlichen Studien im Zusammenhang mit einem höheren Risiko für Typ-2-Diabetes. Allerdings ist bis dato weitestgehend unklar, ob dieser Zusammenhang von der Art der Proteinquelle abhängt. Wissenschaftler untersuchten aus diesem Grund, ob die Proteinzufuhr über verschiedene Lebensmittel einen Einfluss auf die Insulinresistenz und das Risiko für Prädiabetes und Typ-2-Diabetes nimmt.

Die Wissenschaftler schlossen 6822 Personen im Alter von 45 Jahren oder älter in ihre Studie ein. Alle Teilnehmer litten zu Beginn der Studie nicht an Diabetes. Mithilfe von Verzehrshäufigkeitsfragebogen bestimmten die Wissenschaftler die Proteinzufuhr der Teilnehmer.

Fazit: Hohe Zufuhr von tierischem Protein aus Milch, Fleisch und Fisch stand mit Diabetesrisiko im Zusammenhang. Zwischen 1993 und 2014 erkrankten 643 Teilnehmer an Typ-2-Diabetes. Bei 931 Personen wurde Prädiabetes festgestellt. Nach Adjustierung für Lebensstilfaktoren, Ernährungsfaktoren und soziodemografischen Merkmalen war eine hohe Gesamtproteinzufuhr mit einem höheren HOMA-IR assoziiert ebenso wie mit einem höheren Risiko für Prädiabetes und Typ-2-Diabetes.

Die beobachteten Zusammenhänge konnten hauptsächlich auf die Zufuhr von tierischem Protein zurückgeführt werden. Fleisch, Fisch und Milchprodukte trugen in ähnlichem Ausmass zu den beobachten negativen Zusammenhängen bei. Eine Adjustierung für den Taillenumfang der Teilnehmer schwächte den Zusammenhang zwischen der Proteinzufuhr (gesamt und tierisches Protein) und dem HOMA-IR sowie dem Risiko für Prädiabetes ab. Der Zusammenhang blieb allerdings statistisch signifikant.

Pflanzliches Protein (gesamt) und Proteine aus Hülsenfrüchten, Nüssen, Getreide, Kartoffeln, Obst und Gemüse isoliert betrachtet standen mit keinem der untersuchten Outcomes in einem Zusammenhang. Die Wissenschaftler schlussfolgerten, dass sich eine höhere Proteinzufuhr aus tierischen Quellen wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten negativ auf die Insulinresistenz und das Risiko für Prädiabetes und Typ-2-Diabetes auswirken könnte.

Bei Proteinen aus pflanzlichen Quellen konnten keine negativen Effekte beobachtet werden. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, zwischen Proteinen aus tierischen und pflanzlichen Quellen zu differenzieren, wenn die Auswirkungen auf das Diabetesrisiko untersucht werden. Die hier präsentierten Ergebnisse zeigen, dass sich eine hohe Zufuhr von tierischem Protein bereits in frühen Stadien negativ auf das Typ-2-Diabetesrisiko auswirken könnte.

Autor: Chen Z, Franco OH, Lamballais S, Ikram MA, Schoufour JD, Muka T, Voortman T. Associations of specific dietary protein with longitudinal insulin resistance, prediabetes and type 2 diabetes: The Rotterdam Study. Clin Nutr. 2020 Jan;39(1):242-249. doi: 10.1016/j.clnu.2019.01.021. Epub 2019 Jan 31.
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
19.12.2024
dFORSCHUNG: Gesunde nachhaltige Omega-3-Fettsäuren aus Algen
18.12.2024
dTIPP: Nachhaltig essen mit dem Klimateller
16.12.2024
dWISSEN: welche Zuckerart für welche Anwendung?
13.12.2024
dFORSCHUNG: Proteinbasierte Süssstoffe als Zuckerersatz
11.12.2024
dTIPP: Top 5 Weihnachtsgewürze für Backwaren
09.12.2024dKOMMENTAR: Zeitenwende durch künstliche Intelligenz
05.12.2024dNEWS: Café crème-Gastropreis wieder gestiegen
04.12.2024dFORSCHUNG: Veganer Eiweissschaum-Ersatz aus Erbsen
02.12.2024dTIPP: Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen aber noch geniessbar
01.12.2024dNEWS: Alkoholfreies Bier weiterhin im Trend
29.11.2024dWISSEN: Bei Marzipan und Krokant auf Nachhaltigkeit achten
27.11.2024dTIPP: Hype um Dubai-Schokolade - selber machen statt Schlange stehen
26.11.2024dFORSCHUNG: Futterprägung durch Zuckerkonsum beim Kleinkind
23.11.2024dSAISON: Zwiebel in einer Produktionskrise
22.11.2024dNEWS: Preisschwankungen nicht wegen Nahrungsmittel-Spekulation
21.11.2024dNEWS: Promarca prämiert innovativste Lebensmittel
15.11.2024dWISSEN: Vielseitige Reissorten
14.11.2024dNEWS: Beat Eggs als «Metzger des Jahres 2024» ausgezeichnet
12.11.2024dNEWS: Revision der NOVA-Verarbeitungsgrad-Klassifikation
11.11.2024d FORSCHUNG: Fermentierte Apfelblüten als Functional Food
07.11.2024dNEWS: Hohe Gesundheitsgefahr durch Coffeinpulver-Überdosierung
05.11.2024dNEWS: Veganes darf Wurst oder Schnitzel heissen gemäss EuGH
04.11.2024dSAISON: Herbstrübe nicht nur für Räbeliechtli
03.11.2024dNEWS: Offiziell beste Bäcker-Konditor-Confiseur-Produkte prämiert
31.10.2024dNEWS: Bundesrat verabschiedet Anti-Foodwaste-Massnahmen
30.10.2024dNEWS: Migros senkt Obst/Gemüse-Preise und fördert Eigenmarken
24.10.2024dTREND: Teigwaren aus Schweizer Dinkel legen zu
23.10.2024dWISSEN: Maniok und Yamswurzel richtig verarbeiten
20.10.2024dTIPP: Gastromesse Goûts & Terroirs 2024
17.10.2024dTIPP: Swiss Bakery Trophy 30.10.-3.11.2024
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland