Foodfachzeitung im Internet
Mittwoch, 30. Oktober 2024
News, Tipps, …
Druckansicht14.01.2020
TIPP: Kochwasser erst salzen wenn es heiss ist

Kochwasser zu salzen ist wohl eine der gängigsten Praktiken in der Küche. Das macht man ganz automatisch. Ob Kartoffeln, Reis oder Spaghetti & Co – ins Kochwasser gehört Salz. Und dies aus gutem Grund, denn ansonsten würde das Kochgut fade schmecken.

Das Stichwort heisst hier Osmose: In der Natur werden sich in einem System unterschiedliche Konzentrationen (oder Temperaturen) immer ausgleichen. Die Kartoffeln oder das Gemüse haben einen gewissen Gehalt an osmotisch wirksamen Substanzen. Diese werden immer dann, wenn sie können und wenn man sie lässt, von Stellen hoher Konzentration zu Stellen niedriger Konzentration fliessen. Wasser dagegen fliesst in die umgekehrte Richtung. Durch das Salzen des Kochwassers stellt man im Prinzip eine isotonische Lösung her und die Aromen und Geschmacksstoffe bleiben im Produkt. Etwas Anderes ist es, wenn man beispielsweise Suppe, Eintopf, Bouillon etc. kocht. Dann ist dieser Übergang erwünscht.

Nun zur Frage nach dem richtigen Zeitpunkt, das Salz ins Kochwasser zu geben. Also Salz bereits ins kalte oder erst ins kochende Wasser geben? Das hat nämlich einen Einfluss auf den Siedepunkt. Machen wir einen Ausflug in die Physik: Beim Kochen wird die zugeführte Wärmeenergie in Bewegungsenergie der Wassermoleküle umgewandelt. Diese bewegen sich schliesslich so schnell, dass sie sich voneinander lösen, so dass aus dem flüssigen Wasser Wasserdampf wird. Das ist der Siedepunkt; bei Wasser unter normalem atmosphärischem Druck liegt er bei 100 Grad Celsius.

Die Eigenschaften von Wasser verändern sich aber abhängig von der Menge der in ihm gelösten Stoffe, etwa Salz. Salz im Wasser bewirkt, dass sich die Wassermoleküle an die Salzmoleküle binden. Folglich müssen sich die Wassermoleküle schneller bewegen, um sich vom Salz „loszureissen“ und in die Dampfphase überzugehen. Schneller bewegen bedeutet, dass die Temperatur steigt; je mehr Salz, umso höher. Bei einer gesättigten Salzlösung (etwa 30 Prozent Salz) läge der Siedepunkt bei 108 Grad Celsius. Bei den haushaltsüblichen Salzmengen, die man ins Kochwasser gibt, ist der Siedepunkt nur geringfügig erhöht.

Nun könnte man denken, wenn der Siedepunkt erhöht ist, dauert es auch länger bis zum Sieden. Das ist aber nicht unbedingt der Fall. Denn wenn man Wasser salzt, erhöht sich, bis zu einem bestimmten Punkt, auch seine Wärmespeicherfähigkeit. Das heisst, das Wasser wird bei einer bestimmten Energiezufuhr schneller heiss. Das alles könnte man theoretisch ausrechnen, wäre allerdings nur eine akademische Spielerei, denn in der Küchenpraxis wird man keinen Unterschied feststellen können. Mit anderen Worten: Aus Energiegründen ist es egal, ob man Salz in kaltes oder siedendes Wasser gibt.

Doch ein anderer Grund könnte dafür sprechen erst das kochende Wasser zu salzen: Hersteller von Kochgeschirr aus Edelstahl empfehlen, Salz erst in kochendes Wasser zu geben. In kaltem Wasser lösen sich die Salzkristalle schlechter auf und sinken ab. Bei extrem hoher Salzkonzentration im Bodenbereich kann dies zu Korrosionspunkten am Boden führen. Diese Veränderungen am Edelstahl haben zwar keinen Einfluss auf Funktions- und Kocheigenschaften, sind aber unschön. (BZfE)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
30.10.2024
dNEWS: Migros senkt Obst/Gemüse-Preise und fördert Eigenmarken
24.10.2024
dTREND: Teigwaren aus Schweizer Dinkel legen zu
23.10.2024
dWISSEN: Maniok und Yamswurzel richtig verarbeiten
20.10.2024
dTIPP: Gastromesse Goûts & Terroirs 2024
17.10.2024
dTIPP: Swiss Bakery Trophy 30.10.-3.11.2024
16.10.2024dKOMMENTAR: Gesundheitskosten senken mit Zuckersteuer
14.10.2024dSAISON: Vitamin- und proteinreicher Rosenkohl
13.10.2024dKOMMENTAR: Politik und Wirtschaft beeinflussen Ernährungsempfehlungen
07.10.2024dKOMMENTAR: Was dürfen Nahrungs-Ergänzungsmittel (nicht) enthalten?
03.10.2024dWISSEN: Chicorée richtig verarbeiten roh oder gekocht
02.10.2024dFORSCHUNG: Dauerhaft zuviel Lactose kann Gehirn schädigen
29.09.2024dKOMMENTAR: Kuhmilchprodukte vs pflanzliche Alternativen
26.09.2024dTIPP: Richtig einfrieren und auftauen – was (nicht) frosten
24.09.2024dKOMMENTAR: Vertical Farming für künftige Proteinversorgung
23.09.2024dKOMMENTAR: Reaktionen auf neue Ernährungsempfehlungen
22.09.2024dNEWS: Mehrheit der Schweizer lehnt Zuckersteuer ab
18.09.2024dKOMMENTAR: Proviande kritisiert neue Ernährungsempfehlungen
17.09.2024dTIPP: Gurken richtig verarbeiten
16.09.2024dFORSCHUNG: Laborfleisch neu mit schmerzfreier Stammzellen-Entnahme
15.09.2024dTIPPS: Die richtige Kürbissorte für diverse Gerichte
12.09.2024d NEWS: Planted brilliert an Swiss Vegan Awards 2024
11.09.2024dNEWS: Bund aktualisiert Ernährungsempfehlungen
10.09.2024d KOMMENTAR: warum die Schweiz eine Hochpreisinsel ist
09.09.2024dFORSCHUNG: Schon Kleinkinder essen zu süss und ungesund
06.09.2024dWISSEN: Die beliebtesten Äpfel der Schweiz
05.09.2024dTREND: Zubereitungen mit der Heissluftfritteuse
30.08.2024dNEWS: St. Gallen findet hohe PFAS-Schadstoffmengen im Fleisch
29.08.2024dNEWS: ALDI vergrössert Frisch-, Regional- und Bio-Sortiment
26.08.2024dWISSEN: edle Baumnüsse und eingelegte Schwarznüsse
25.08.2024dTIPPS: Gewürze richtig behandeln und anwenden
Ecke für Profis
29.10.2024
.MOLKEREI: Aroma-Vorhersage bei Käsereifung

Eine Vorhersage der Käsearoma-Entwicklung ist mit neuer Methode der Technischen Uni München bald möglich dank präziser, schneller und effizienter Analyse der Peptide.
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland