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KOMMENTAR: Der wahre Sinn der Regionalprodukte

„Das Ziel von Regionalprodukten ist es nicht, mehr Geld zu machen, sondern ein gutes Leben zu ermöglichen mit dezentralen Strukturen“, sagte der Kulturgeograf Professor Werner Bätzing auf der Konferenz StadtLandBio in Nürnberg. Der Begriff „regional“ hat allerdings einen grossen Wandel durchgemacht, „In meiner Jugendzeit war der Begriff negativ besetzt“, so Bätzing. „In etwa so, als ob man in einem Regionalzug alle 50 km umsteigen müsste.“ Fortschritt hingegen stand für die Überwindung der Begrenzungen einer traditionellen Welt.

Heute ist es anders. Mit dem Trend zu Regionalprodukten versucht man sich abzugrenzen, gegen eine hocharbeitsteilige und globalisierte Produktion. So stehen hinter der Regionalbewegung verschiedene Ziele: Das sind ökonomische Ziele, nämlich der Wunsch, dezentrale Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu erhalten und dezentrale Wertschöpfungsketten zu fördern. Damit verbunden sind aber auch ökologische Ziele. Es geht um die Erhaltung kleinräumlicher Kulturlandschaften, um die Erhaltung der Artenvielfalt.

Schliesslich gibt es nach Bätzing auch noch ein kulturelles Ziel, nämlich den Erhalt von regionaler Identität und gegen das Verschwinden von Heimat. Die heutige Wirtschaft hingegen verfolgt nach wie vor das Hauptziel, aus Geld mehr zu Geld machen. Das widerspricht der Leitidee der Regionalprodukte, so Bätzing. Es ginge nicht darum eine weitere Marke einzuführen, sondern das gute Leben in dezentrale Strukturen zu ermöglichen und dafür eine Verantwortungsgemeinschaft aufbauen.

Hanns-Christoph Eiden, Präsident der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft, wies darauf hin, dass der Begriff der Regionalität einige Fallstricke birgt: „Für öffentliche Vergaben braucht man Kriterien die nachprüfbar sind.“ Bioprodukte beispielsweise sind rechtlich definiert, regionale Produkte nicht. So bleibt die Definition von Regionalität subjektiv und hinterfragbar oder ggf. sogar angreifbar. (Text: Bundeszentrum für Ernährung BZfE)
(gb)

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