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Weniger Pestizide dank moderner Technik?

An der Generalversammlung der Schweizer Agrarjournalisten (SAJ) diskutierten Suisse-Garantie-Gemüseproduzent Beat Bösiger, IP-Suisse-Geschäftsführer Fritz Rothen und Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli unter Leitung von SAJ-Präsident Roland Wyss zur Zukunft der verschiedenen Produktionsweisen. Fritz Rothen rechnet damit, dass die Zukunft vor allem Senkungen bringen wird: In der Tierhaltung beim Antibiotika-Einsatz und im Ackerbau bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Beim Ackerbau ist sein Standpunkt klar: Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln soll gesenkt werden, die Produktion aber deswegen nicht einbrechen.

Urs Brändli misst den gesellschaftlichen Herausforderungen eine grosse Bedeutung bei. Diskussionen liefen heiss, der Druck auf die Landwirtschaft nehme in Zukunft zu, so Brändli. Er plädierte für mehr Vertrauen in die Ingenieure und den Fortschritt der Technik. "Die Entwicklung ist gewaltig. Ich wage zu behaupten, dass wir in 10 Jahren wegen des technischen Fortschrittes keine Herbizide mehr verwenden müssen", so Brändli. Auch Fritz Rothen zeigte sich vom technologischen Fortschritt im Pflanzenschutz-Bereich überzeugt. Er betonte aber, dass ein vollständiger Verzicht auf Pflanzenschutzmittel besonders bei Spezialkulturen nicht möglich sein wird. Dies vor allem im Bereich der Fungizide – den Mitteln gegen Pilzkrankheiten.

Brändli führte aus, dass viele Konsumenten heute genaustens wissen wollen, welche Inhaltsstoffe ein Produkt enthält und wie es produziert wird. Deswegen seien Gentechnik und neue Verfahren wie Crispr-Cas auch in 20 Jahren für den Bio-Landbau nicht interessant. Man wisse schlicht noch nicht, was für Auswirkungen die Biotechnologie auf den Menschen haben könne. Fritz Rothen hingegen zeigte sich offen für neue Verfahren und sieht darin Chancen.

Grosses Thema waren die Pflanzenschutz-Initiativen. Brändli bedauert, dass es keinen Gegenvorschlag gibt. An der Trinkwasser-Initiative kritisierte er, dass sie nur auf die Landwirtschaft fokussiere, die ganze Gesellschaft aber ausblende. Er geht nicht davon aus, dass die TWI bei den Bio-Bauern eine Mehrheit findet, besonders wegen der Thematik rund um die Futtermittel. Bei der Antipestizid-Initiative könne man es aber keinem Bio-Bauern übel nehmen, wenn er sich dafür einsetze.

Klar gegen einen Gegenvorschlag ausgesprochen hatte sich Fritz Rothen. Neue Vorschriften würden dazu führen, dass die Bauern am Markt Geld verlören, so der IP-Suisse-Geschäftsführer. Zusätzliche Prämien könnten so nicht mehr erwirtschaftet werden, weil die Grossverteiler den Standard nicht zusätzlich bezahlten. Die Anti-Pestizid-Initiative bezeichnete er als "total verwerflich". Es sei unerheblich, ob etwas synthetischen oder natürlichen Ursprungs giftig sei. "Es gibt biologische Pflanzenschutzmittel, mit denen man jeden töten kann", so Rothen.

Bösiger nahm auch die Konsumenten in die Pflicht. Was die Leute vor dem Laden nämlich sagten, sei oft nicht das, was sie im Laden tun würden, so der Gemüseproduzent: "Wir können nichts produzieren, das der Kunde nicht will", sagte er hinsichtlich des Marktanteils von Bio-Gemüse. Bösiger plädierte zudem für eine ganzheitliche Herangehensweise. Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft seien nur ein Teil. Medikamentenrückstände, Hygieneprodukte und Pestizide von Privatgärtnern müssten seiner Ansicht nach ebenso beachtet werden. (LID)

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(gb)

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