Foodfachzeitung im Internet
Sonntag, 8. September 2024
News, Tipps, …
Druckansicht04.07.2024
KOMMENTAR: Ist Reis noch zukunftsfähig trotz Klimaänderung?

"Reis ernährt gut die Hälfte der Weltbevölkerung,“ sagt Dr. Rolf Sommer, Leiter des Fachbereichs Landwirtschaft und Landnutzungswandel beim WWF. Allerdings verbraucht der Reisanbau laut „Sustainable Rice Platform“ etwa ein Drittel des weltweit verfügbaren Süsswassers, das immer knapper wird. Zunehmende Wasserknappheit erschwert den Reisanbau nicht alleine. Auch der ansteigende Meeresspiegel zerstört immer mehr Reisanbauflächen in Küstengebieten Asiens. Durch die Überschwemmung mit Meerwasser erhöht sich der Salzgehalt des Wassers im Anbaugebiet, was Reispflanzen nicht vertragen. Das reduziert wiederum die Erntemenge. Laut Internationalem Reisforschungsinstitut (IRRI) ging die weltweite Reisproduktion durch Klimaveränderungen um zwei Prozent zurück.

Dabei leidet der Reisanbau nicht nur unter der Klimakrise, er trägt auch dazu bei. Das IRRI schätzt, dass der konventionelle Anbau auf überfluteten Feldern zehn Prozent des weltweiten Methanausstosses erzeugt, was die Erderwärmung zusätzlich anheizt. Weil die Reispflanze unter Wasser steht, verfaulen organische Stoffe im Boden und setzen dabei unter anderem das klimaschädliche Gas Methan frei, das in seiner Wirkung auf das Klima deutlich schädlicher ist als CO2. Beim Anbau entstehen pro Kilogramm Reis rund 3 kg CO2 während es zum Beispiel bei Dinkel nur 0,7 kg CO2 sind.

Es gibt allerdings bereits alternative Anbaumethoden für Reis. Der Trockenanbau hat weltweit etwa 10 Prozent Anteil an der Gesamtfläche. Dort werden aber nur 4 Prozent der Ernte weltweit produziert. Zudem gibt es Bedenken wegen des höheren Einsatzes von Herbiziden im Trockenanbau.

Indien, der weltweit grösste Exporteur für Reis, erregte 2023 mit einem Exportverbot für weissen Reis Aufsehen, um nach einer Dürre die Versorgung der eigenen Bevölkerung zu sichern. Solche Ereignisse beeinflussen die Preise am Weltmarkt und verteuern ein Grundnahrungsmittel, auf das viele angewiesen sind. Auch Italien, grösster Reisproduzent Europas, hatte infolge einer Dürreperiode 2022 grosse Ernteeinbussen. Gleichzeitig wird Wasser im Land generell immer knapper.

In Mitteleuropa gibt es zahlreiche Alternativen zu Reis. Und das mit besserer Nährstoffzusammensetzung und Klimabilanz, wie etwa Weizen, Hafer, Grünkern, Hirse, Gerste oder Dinkel. „Graupen aus Gerste zum Beispiel enthalten im Gegensatz zu weissem Reis dreimal so viele Ballaststoffe und die dreifache Menge an Eisen“, erklärt Harald Seitz, Ernährungswissenschaftler beim Bundeszentrum für Ernährung. „Dinkelreis“ enthält doppelt so viel Eiweiss, mehr Vitamine sowie Mineral- und Ballaststoffe als Reis, kann aber genauso zubereitet werden und hat die gleiche Kochzeit.

Es finden sich auch online immer mehr Rezepte, die traditionelle Reisgerichte wie zum Beispiel Risotto mit Reis-Alternativen variieren. Wer angesichts der Entwicklung beim Reisanbau seine Ernährung und seine Klimabilanz verbessern möchte, hat also gute Möglichkeiten das umzusetzen. (BZfE)

Was ist Dinkelreis?

Bei der Herstellung von Dinkelreis wird das Dinkelkorn von den für diese Getreideart typischen Spelzen befreit und abgeschliffen. Das Korn lässt sich dann wie Reis verwenden. „Wird Dinkelreis regional hergestellt, ist er eine klima- und umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Reis“, sagt Anja Schwengel-Exner, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Bayern. Zubereitet wird Dinkelreis genauso wie klassischer Reis: Die Körner werden mit der doppelten Menge Flüssigkeit aufgekocht und garen etwa 25 Minuten, bis sie weich sind. Anschlie
end kann man sie nach Belieben würzen. Wer Dinkelreis vorab etwa eine Stunde einweicht, verkürzt die Garzeit und der Getreidereis wird weicher. Dinkelreis eignet sich pur als Beilage, für Dinkel-Risotto oder anstelle von Reis in Pfannengerichten. Der Geschmack ist leicht nussig. (verbraucherzentrale-bayern.de)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
06.09.2024
dWISSEN: Die beliebtesten Äpfel der Schweiz
05.09.2024
dTREND: Zubereitungen mit der Heissluftfritteuse
30.08.2024
dNEWS: St. Gallen findet hohe PFAS-Schadstoffmengen im Fleisch
29.08.2024
dNEWS: ALDI vergrössert Frisch-, Regional- und Bio-Sortiment
26.08.2024
dWISSEN: edle Baumnüsse und eingelegte Schwarznüsse
25.08.2024dTIPPS: Gewürze richtig behandeln und anwenden
22.08.2024d NEWS: Ernteprognose von Äpfeln und Birnen neu mit KI
20.08.2024dWISSEN: japanische Nudelküche
19.08.2024dTIPP: Käsefeste 2024 in der ganzen Schweiz
18.08.2024dFORSCHUNG: Nicht alles Bittere ist potenziell schädlich
15.08.2024dTREND: Akzeptanz alkoholfreier Getränke steigt
13.08.2024dTIPP: Artischocke als Schweizer Nischen-Powerfood
12.08.2024dWISSEN: Wie ungesund ist Mikro- und Nanoplastik?
11.08.2024dFORSCHUNG: Bier mit Hanf statt Hopfen
05.08.2024dTREND: «Swicy» kommt - süss-scharf statt süss-sauer
04.08.2024dTIPPS: Würziger vielseitiger Feta für die Sommerküche
30.07.2024dWISSEN: Tofu - Klassiker der Fleischalternativen
29.07.2024dFORSCHUNG: Huhnhaltung am Ei nun nachweisbar
28.07.2024dSAISON: Melonen als durstlöschendes süsses Gemüse
25.07.2024dNEWS: Nestlé entwickelt neuartige Fettreduktion bei Milchprodukten
23.07.2024dTIPPS: Grillieren ohne Gesundheitsrisiko
22.07.2024dFORSCHUNG: Umdenken beim Fleischkonsum findet statt aber langsam
21.07.2024dTREND: Zwei aktuelle Foodtrends in der Gastronomie
18.07.2024dWISSEN: Peperoni - je reifer desto gesünder
16.07.2024dKOMMENTAR: Detailhandel fürchtet Deklarationswahn mit «Transparenzpaket»
15.07.2024dFORSCHUNG: Ratlosigkeit herrscht was Food Waste ist
14.07.2024dTIPP: Grillschalen verwenden aber Alu-freie
11.07.2024dKOMMENTAR: Viel Zucker schädigt die Hirngesundheit
09.07.2024dTREND: Was und wie wir in Zukunft essen werden
08.07.2024dTIPP: Holzkohle- oder Gasgrill - Qual der Wahl
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland