Foodfachzeitung im Internet
Samstag, 21. Dezember 2024
News, Tipps, …
Druckansicht05.10.2023
KOMMENTAR: Herausforderungen für Ernährungssicherheit

Die weltweite Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln dürfte mittelfristig stabil bleiben. Herausforderungen für die Ernährungssicherheit in der Schweiz sind die pro Kopf sinkende Agrarfläche, zunehmende Extremwetterereignisse und ein verstärkter Schaderregerdruck.

Die Schweiz ist auf importierte Nahrungs- und Produktionsmittel angewiesen, da rund die Hälfte der benötigten Kalorien eingeführt werden müssen. Aufgrund dieser Ausgangslage können globale Entwicklungen und Ereignisse die Ernährungssicherheit des Landes beeinträchtigen. Agroscope erstellt deshalb im Auftrag des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) jährlich einen Bericht zur Versorgungssicherheit der Schweiz. Er basiert auf Daten- und Literaturanalysen sowie einer Befragung von Expertinnen und Experten des Fachbereichs Ernährung der wirtschaftlichen Landesversorgung (WL).

Die global pro Kopf verfügbare Landwirtschaftsfläche sinkt aufgrund des Bevölkerungswachstums. Die weltweite Produktion von Nahrungsmitteln steigt jedoch weiterhin, sodass das Angebot auf dem Weltmarkt zumindest kurz- bis mittelfristig als stabil beurteilt werden kann – vorausgesetzt, landwirtschaftliche Produktionsmittel wie Saatgut und Energie bleiben konstant verfügbar und Ertragsausfälle aufgrund zunehmender Extremwettereignisse wie Hitze und Trockenheit treten begrenzt auf.

Schweiz: Sinkende Landwirtschaftsfläche als Herausforderung

Auch in der Schweiz sinkt die Landwirtschaftsfläche pro Kopf. Die Abnahme der pro Einwohner/-in verfügbaren Landwirtschaftsfläche gehört zusammen mit den zunehmenden Extremwetterereignissen und der Ausbreitung von Schaderregern zu den aktuell grössten Herausforderungen der Schweizer Ernährungssicherheit. Die Expertinnen und Experten der WL erachten es deshalb als wichtig, nachhaltig mit den verfügbaren Ressourcen wie Land, Wasser und Energie umzugehen.

Unerlässlich sei auch die Erforschung und effektive Umsetzung von Anpassungs- und Eindämmungsmassnahmen. Eine zentrale Rolle spiele dabei die Züchtung von Kulturpflanzen, die gegenüber Trockenheit, Krankheiten und Schaderregern resistent sind. Im Falle einer raschen Beeinträchtigung der Ernährungssicherheit z.B. durch Schadorganismen sollten auch chemische Pflanzenschutzmittel weiterhin eine Option zur Sicherung der Erträge sein.

Fazit: In der Schweiz gehören die Abnahme der Landwirtschaftsfläche pro Einwohner/-in, zunehmende Extremwetterereignisse und der Schutz der Kulturpflanzen vor Schaderregern zu den grössten Herausforderungen für die landwirtschaftliche Produktion und damit auch für die langfristige Ernährungssicherheit.

Wichtig sind – neben den spezifischen krisenbezogenen Massnahmen wie der Pflichtlagerhaltung – Vorkehrungen zur Gewährleistung des erforderlichen Produktionsmittelangebots auf allen Stufen der Wertschöpfungskette, stabile Handelsbeziehungen und ein Monitoring zur frühzeitigen Erkennung von Gefährdungen. Gleichzeitig bleibt die Eigenverantwortung von Privatwirtschaft und Bevölkerung unerlässlich, zum Beispiel durch die Reduktion von vermeidbaren Lebensmittelabfällen oder mittels des Haltens eines Notvorrats für kurzfristige Versorgungsengpässe (z.B. Stromausfall).

Der Bericht repräsentiert die Situation Mitte des Jahres 2023. Die Preise sind auf globaler Ebene für einige Nahrungsmittel wie Öle, Getreide, Milch und Fleisch nach dem starken Anstieg ab Mitte 2020 wieder zurück auf das Niveau vor dem Krieg in der Ukraine gesunken. Die Preise für Energie verharren hingegen weiterhin auf einem hohen Niveau, was in der Europäischen Union (EU) unter anderem zu steigenden Nahrungsmittelpreisen geführt hat. Obwohl die Schweiz weniger stark von Inflation betroffen war, sind auch hierzulande die Nahrungsmittelpreise gestiegen. Trotz Hitzeperioden war die Versorgung mit Lebensmitteln sowohl in der EU als auch in der Schweiz bis Mitte 2023 gesichert. (Agroscope)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
19.12.2024
dFORSCHUNG: Gesunde nachhaltige Omega-3-Fettsäuren aus Algen
18.12.2024
dTIPP: Nachhaltig essen mit dem Klimateller
16.12.2024
dWISSEN: welche Zuckerart für welche Anwendung?
13.12.2024
dFORSCHUNG: Proteinbasierte Süssstoffe als Zuckerersatz
11.12.2024
dTIPP: Top 5 Weihnachtsgewürze für Backwaren
09.12.2024dKOMMENTAR: Zeitenwende durch künstliche Intelligenz
05.12.2024dNEWS: Café crème-Gastropreis wieder gestiegen
04.12.2024dFORSCHUNG: Veganer Eiweissschaum-Ersatz aus Erbsen
02.12.2024dTIPP: Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen aber noch geniessbar
01.12.2024dNEWS: Alkoholfreies Bier weiterhin im Trend
29.11.2024dWISSEN: Bei Marzipan und Krokant auf Nachhaltigkeit achten
27.11.2024dTIPP: Hype um Dubai-Schokolade - selber machen statt Schlange stehen
26.11.2024dFORSCHUNG: Futterprägung durch Zuckerkonsum beim Kleinkind
23.11.2024dSAISON: Zwiebel in einer Produktionskrise
22.11.2024dNEWS: Preisschwankungen nicht wegen Nahrungsmittel-Spekulation
21.11.2024dNEWS: Promarca prämiert innovativste Lebensmittel
15.11.2024dWISSEN: Vielseitige Reissorten
14.11.2024dNEWS: Beat Eggs als «Metzger des Jahres 2024» ausgezeichnet
12.11.2024dNEWS: Revision der NOVA-Verarbeitungsgrad-Klassifikation
11.11.2024d FORSCHUNG: Fermentierte Apfelblüten als Functional Food
07.11.2024dNEWS: Hohe Gesundheitsgefahr durch Coffeinpulver-Überdosierung
05.11.2024dNEWS: Veganes darf Wurst oder Schnitzel heissen gemäss EuGH
04.11.2024dSAISON: Herbstrübe nicht nur für Räbeliechtli
03.11.2024dNEWS: Offiziell beste Bäcker-Konditor-Confiseur-Produkte prämiert
31.10.2024dNEWS: Bundesrat verabschiedet Anti-Foodwaste-Massnahmen
30.10.2024dNEWS: Migros senkt Obst/Gemüse-Preise und fördert Eigenmarken
24.10.2024dTREND: Teigwaren aus Schweizer Dinkel legen zu
23.10.2024dWISSEN: Maniok und Yamswurzel richtig verarbeiten
20.10.2024dTIPP: Gastromesse Goûts & Terroirs 2024
17.10.2024dTIPP: Swiss Bakery Trophy 30.10.-3.11.2024
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland