Foodfachzeitung im Internet
Mittwoch, 15. Januar 2025
News, Tipps, …
Druckansicht15.07.2020
NEWS: Ansturm auf Hofläden dank Corona

Bei Lebensmitteln ist vielen KonsumentInnen die Herkunft wichtig. Regionale Produkte sind besonders gefragt, wie auch der Boom in den Hofläden während dem Corona-Ausnahmezustand zeigte. Der Schweizer Bauernverband SBV sieht in der Direktvermarktung noch grosses Potential und einen Nutzen für die gesamte Landwirtschaft.

In der öffentlichen Wahrnehmung leben die Bauernfamilien zu einem grossen Teil von den Direktzahlungen des Staates. Die Realität sieht anders aus. Die einheimischen Bauernfamilien produzieren jährlich Güter im Wert von knapp 11 Milliarden Franken. Gesamthaft erhalten sie 2.8 Milliarden Direktzahlungen. Sprich: Vier von fünf Franken ihrer Einnahmen generieren die Landwirtschaftsbetriebe über den Verkauf ihrer Produkte. Entsprechend wichtig sind angemessene Produzentenpreise für ihre wirtschaftliche Lage.

Direktvermarktung ist für Bauernbetriebe ein Weg, um durch die Umgehung des Flaschenhalses von Verarbeitung und Handel die Wertschöpfung auf dem Betrieb zu erhöhen. Sie sind dadurch auch nahe am Markt und können so sehr flexibel und innovativ auf Konsumentenbedürfnisse eingehen. Diese schätzen die so sichergestellte Saisonalität und Rückverfolgbarkeit, die Informationen zur Produktionsweise, die Margentransparenz und dass dort auch Produkte gekauft werden können, die nicht den gängigen Handelsnormen entsprechen. Mit dem Corona-Ausnahmezustand entdeckten neue Menschen dieses Angebot, wie der Ansturm auf die Hofläden zeigte.

Gemäss einer Umfrage der Fachhochschule Luzern möchte die Bevölkerung auch nach Corona beim Einkaufen mehr auf Regionalität achten und mehr in Bauernhofläden einkaufen. Das zeigt, dass sie Vertrauen in die lokalen Bauernbetriebe hat, die regionale Produktion schätzt und – sofern sie genügend Zeit hat – gerne nutzt.

Und auch wenn die Nachfrage wieder abflacht, zeigte die Erfahrung, dass zusätzliches Marktpotential vorhanden ist. Der Schweizer Bauernverband will dieses gezielt nutzen. Er hat verschiedene Projekte und Zusammenarbeiten z.B. mit Gastro- und Hotelleriesuisse, TWINT oder Too Good To Go lanciert, um die Bauernfamilien in der Direktvermarktung zu unterstützen. Zentrale Anlaufstelle für alle Angebote ist die Webseite www.vomhof.ch. Direktvermarktung ist ein wertvolles Tor zu den Konsumenten. Sie schafft Nähe und gegenseitiges Verständnis. Damit dient sie der gesamten Landwirtschaft und hilft mit, angemessene Produzentenpreise auch in den übrigen Absatzkanälen zu erzielen.

Fakten rund um die Direktvermarktung

Gemäss der letzten Statistik waren 2016 knapp 22 % der Betriebe in der Direktvermarktung aktiv. Setzt man die Entwicklung linear fort, dann ist es heute jeder vierte Betrieb. Zirka 7 % des Gesamtertrages der Schweizer Landwirtschaft von knapp 11 Milliarden Franken wird in Hofläden, an Wochenmärkten oder im Abo direkt vermarktet. Der Anteil ist je nach Produkt unterschiedlich gross.

Besonders bedeutsam ist die Direktvermarktung bei Kirschen (geschätzt 40 %), Eiern (geschätzt 30 %), Beeren (geschätzt 20 %), anderem Obst und Wein (geschätzt 10 %). Gemüse, Kartoffeln oder Rindfleisch dürfte sich im durchschnittlichen Bereich bewegen, während sie bei Milch, Getreide, Geflügel- oder Schweinefleisch kaum ins Gewicht fällt (geschätzt <1 %). In bevölkerungsreichen und stadtnahen Regionen wird generell mehr direkt vermarktet. (SBV)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
14.01.2025
dKOMMENTAR: Wie sicher sind alternative Eiweissquellen?
12.01.2025
dTIPP: CHEESEAFFAIR – Käsemesse in Aarau 3.+4.2.2025
09.01.2025
dTREND: Pflanzliche Ersatzprodukte etablieren sich
08.01.2025
dWISSEN: Blattkohl ist Gemüse des Jahres - von Feder- bis Palmkohl
07.01.2025
dNEWS: Coop-Supermärkte im 2024 um 2% gewachsen
29.12.2024dTIPP: Pilze als aromatische Alleskönner
27.12.2024dWISSEN: Urgetreide Khorasan-Weizen und Waldstauden-Roggen
23.12.2024dTIPP: Weihnachtsguetzli mit weniger Butter und Zucker
22.12.2024dWISSEN: Was unterscheidet Preiselbeere von Cranberry?
19.12.2024dFORSCHUNG: Gesunde nachhaltige Omega-3-Fettsäuren aus Algen
18.12.2024dTIPP: Nachhaltig essen mit dem Klimateller
16.12.2024dWISSEN: welche Zuckerart für welche Anwendung?
13.12.2024dFORSCHUNG: Proteinbasierte Süssstoffe als Zuckerersatz
11.12.2024dTIPP: Top 5 Weihnachtsgewürze für Backwaren
09.12.2024dKOMMENTAR: Zeitenwende durch künstliche Intelligenz
05.12.2024dNEWS: Café crème-Gastropreis wieder gestiegen
04.12.2024dFORSCHUNG: Veganer Eiweissschaum-Ersatz aus Erbsen
02.12.2024dTIPP: Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen aber noch geniessbar
01.12.2024dNEWS: Alkoholfreies Bier weiterhin im Trend
29.11.2024dWISSEN: Bei Marzipan und Krokant auf Nachhaltigkeit achten
27.11.2024dTIPP: Hype um Dubai-Schokolade - selber machen statt Schlange stehen
26.11.2024dFORSCHUNG: Futterprägung durch Zuckerkonsum beim Kleinkind
23.11.2024dSAISON: Zwiebel in einer Produktionskrise
22.11.2024dNEWS: Preisschwankungen nicht wegen Nahrungsmittel-Spekulation
21.11.2024dNEWS: Promarca prämiert innovativste Lebensmittel
15.11.2024dWISSEN: Vielseitige Reissorten
14.11.2024dNEWS: Beat Eggs als «Metzger des Jahres 2024» ausgezeichnet
12.11.2024dNEWS: Revision der NOVA-Verarbeitungsgrad-Klassifikation
11.11.2024d FORSCHUNG: Fermentierte Apfelblüten als Functional Food
07.11.2024dNEWS: Hohe Gesundheitsgefahr durch Coffeinpulver-Überdosierung
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland