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Wissenswertes zu Reinigung und Desinfektion

In einem neuen Merkblatt gibt das Bundesinstitut für Risikobewertung BfR Tipps für Konsumenten zum Thema Reinigung und Desinfektion – besonders aktuell in Zeiten der Coronabekämpfung.

Wie eine Reinigung erfolgt – ob nur mit Trinkwasser oder unter Zusatz von Reinigungsmitteln – hängt in erster Linie davon ab, was gereinigt werden soll und welches Ziel dabei verfolgt wird. Vorsicht ist geboten, wenn ein direkter oder indirekter Kontakt des Reinigungsmittels mit Lebensmitteln besteht. Hierbei können Reinigungsmittelrückstände auf dem Lebensmittel verbleiben und mit diesem aufgenommen werden. Daher sollten Lebensmittel generell nicht mit Reinigungsmitteln gereinigt werden.

Reinigungsmittel wie zum Beispiel Seife oder Spülmittel enthalten waschaktive Substanzen, die Fettschmutz „unterkriechen“ und ihn so von der Oberfläche lösen. Sie umhüllen die Schmutzpartikel, so dass sich diese nicht wieder festsetzen oder zusammenballen können. Wird Schmutz mit Hilfe von Reinigungsmitteln gelöst und anschliessend von den zu reinigenden Oberflächen entfernt, spricht man von „Nassreinigung“.

Das Reinigen der Hände spielt in der Lebensmittelhygiene eine entscheidende Rolle. Schmutz und Mikroorganismen (zum Beispiel Krankheitserreger) können so entfernt werden. Die Hände sollten daher vor jeder Zubereitung von Speisen gründlich mit Seife unter fliessendem Wasser gewaschen und sorgfältig abgetrocknet werden. Ein Zwischenreinigen der Hände ist immer dann nötig, wenn eine Verunreinigung mit pathogenen Mikroorganismen erfolgt sein könnte (zum Beispiel nach dem Kontakt mit Haustieren, nach dem Naseputzen, nach dem Toilettenbesuch oder nach dem Umgang mit rohem Fleisch, Geflügel, Fisch oder Eiern).

Zum Abtrocknen sollten für Hände und Geschirr getrennte Tücher verwendet werden, die man regelmässig (mindestens einmal pro Woche) tauschen und bei mindestens 60 Grad Celsius waschen sollte. Wenn kein fliessendes sauberes Wasser zur Verfügung steht, sind frische mit Reinigungsmitteln getränkte, feuchte Tücher eine Alternative.

Beim Reinigen von pflanzlichen Lebensmitteln werden unerwünschte Stoffe durch Waschen mit Trinkwasser entfernt. Obst und Gemüse beispielsweise werden so von Schmutz (vor allem Staub und Erde) befreit und die Zahl der pathogenen Mikroorganismen reduziert. Melonen und anderes hartschaliges Obst oder Gemüse kann zur Keimreduktion zusätzlich mit einer sauberen Bürste kräftig abgebürstet werden. Sofern die pflanzlichen Lebensmittel im Spülbecken gewaschen werden, sollte dieses möglichst vorher und nachher gründlich gereinigt und mit ausreichend klarem Wasser gespült werden.

Die Desinfektion

Anders als die Reinigung dient die Desinfektion der Beseitigung von Krankheits- und Verderbniserregern. Mit der medizinischen Desinfektion bei Hautverletzungen kann beispielsweise verhindert werden, dass sich pathogene Mikroorganismen, die in eine Wunde eingedrungen sind, vermehren und eine Infektion verursachen. Auch die Desinfektion von Oberflächen in der Lebensmittelproduktion dient dazu, die Ausbreitung von Krankheitserregern zu stoppen. Allerdings werden durch eine Desinfektion nicht nur die krankmachenden, sondern auch gutartige Keime abgetötet. Generell gilt der Grundsatz, dass vor jeder Desinfektion eine gründliche Reinigung zu erfolgen hat.

Es gibt mehrere physikalische Verfahren, die desinfizierend wirken. Ihr Vorteil ist, dass sie keine chemischen Rückstände hinterlassen. Ein solches, sehr wirksames Verfahren ist die Heisswasserdesinfektion, bei der Gegenstände für mindestens zwei Minuten in ca. 82 Grad Celsius heisses Wasser getaucht werden. Wesentlich höhere Temperaturen bieten keinen Vorteil, weil an den Oberflächen anhaftendes Eiweiss (zum Beispiel Blut- oder Gewebereste) verkrusten und dabei die Mikroorganismen einkapseln kann. Diese überstehen so die Hitzebehandlung. Auch bei einer niedrigeren Temperatur können die Krankheitserreger überleben. Um die Temperatur konstant bei 82 Grad Celsius zu halten, muss das Wasser bei der Heisswasserdesinfektion laufend nacherhitzt und abhängig von der Verschmutzung von Zeit zu Zeit erneuert werden. Zu beachten ist hierbei die Verbrühungsgefahr.

Wenn eine Heisswasserdesinfektion nicht möglich ist, weil sie zum Beispiel das Material angreifen könnte, ist die chemische Desinfektion mit geeigneten Desinfektionsmitteln eine Alternative. Chemische Desinfektionsmittel enthalten biozide Wirkstoffe, die pathogene Mikroorganismen unschädlich machen oder abtöten. Da von diesen Produkten gesundheitliche Gefahren ausgehen können und zudem das Risiko einer Resistenzentwicklung von Mikroorganismen gegen die Wirkstoffe besteht, sollten die Herstelleranweisungen bezüglich der Anwendungskonzentration, der Einwirkdauer sowie der angegebenen Vorsichtsmassnahmen konsequent befolgt werden. Zudem ist die Einhaltung dieser Vorgaben für ein optimales Desinfektionsergebnis notwendig.

In privaten Haushalten sollten Desinfektionsmittel nicht oder nur ausnahmsweise verwendet werden. Das gilt auch für die häufig angebotenen Kombi-Präparate zum gleichzeitigen Waschen und Desinfizieren, deren Desinfektionswirkung bei bestimmungsgemässer Anwendung meist viel zu gering ist und die zudem zur Resistenzentwicklung von Mikroorganismen beitragen können. Zu den Ausnahmefällen, bei denen eine chemische Desinfektion auch im privaten Umfeld sinnvoll sein kann, gehören Haushalte, in denen zum Beispiel Dauerausscheider von Salmonellen leben oder Menschen mit anderen speziellen Erkrankungen, denen Desinfektionsmassnahmen ärztlich verordnet wurden. Sowohl die behandelnden Ärzte als auch das zuständige Gesundheitsamt geben in diesen Fällen präzise Anweisungen für die schonende und wirkungsvolle Anwendung der Desinfektionsmittel. (Auszug aus dem BfR-Merkblatt: www.bfr.bund.de)
(gb)

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