Foodfachzeitung im Internet
Dienstag, 19. März 2024
Tipp
04.02.2024
Messtechnik im Fokus der Anuga FoodTEc 2024

Die Technikmesse rückt smarte Sensorik und Automation für die Lebensmittelindustrie in den Fokus: 19. - 22. März 2024 in Köln
News, Tipps, …
Druckansicht13.11.2019
Nestlé setzt auf personalisierte Lebensmittel

Nestlé springt auf den Zug der Personalisierung auf. Individualisierte Lebensmittel seien die nächste grosse Herausforderung für die Nahrungsmittelindustrie, sagt Nestlé-Geschäftsleitungsmitglied Patrice Bula. Doch die grosse Frage ist: Sind die Konsumenten bereit, persönliche Daten für auf sie abgestimmte Produkte preiszugeben?

Personalisierte Nahrung ist heute etwa bereits bei den Haustieren etabliert. Mit individualisiertem Hundefutter kommt Nestlé inzwischen auf einige zehn Millionen Franken Umsatz. Individualisierte Lebensmittel für Menschen stecken dagegen noch in den Kinderschuhen. Nestlé sieht darin ein grosses Potenzial, um die Gesundheit der Konsumenten zu fördern. Auf der anderen Seite ist die Personalisierung aber auch mit Risiken mit Blick auf die Privatsphäre und den Datenschutz verbunden.

«Wir stehen hier noch ganz am Anfang, im Stadium 1.0», sagt Bula, der bei Nestlé für die strategisch wichtigen Geschäftseinheiten verantwortlich ist, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Erst im August hat der Nahrungsmittelmulti das US-Unternehmen Persona übernommen. Persona hat einen Algorithmus entwickelt, der ein ernährungstechnisches Profil der Kunden erstellt und ihnen basierend darauf spezifische Vitamine und andere Nahrungsmittelzusätze liefert. Die Kunden müssen dafür online eine Reihe von Fragen zu ihrem Alter, Geschlecht, ihrem generellen Wohlbefinden, Fitness, Krankheiten und Medikamenten beantworten.

Der personalisierte Ernährungs- und Wellnessmarkt, der unter anderem Nahrungsergänzungsmittel und mit Zusatzstoffen angereicherte Lebensmittel umfasst, wachse rapid, hiess es damals in einer Nestlé-Mitteilung. Schätzungen zufolge könnte er bis 2025 auf 50 Milliarden Dollar kommen.

Nestlé will noch weiter gehen, als nur Nahrungsmittelzusätze zu empfehlen: Der Konzern will die Daten der markenaffinen Kunden nutzen, um sie besser bedienen zu können und ihnen auf ihre Bedürfnisse angepasste Esswaren anbieten zu können. Anhand von Daten zur DNA oder Mikroflora der Konsumenten könnte Nestlé einen individuellen Nahrungs-«Cocktail» anbieten. Beispiele dafür wären etwa angereicherte Joghurts.

Auf dem Weg hin zu vollpersonalisierten Lebensmitteln stellt sich Bula aber erstmal eine Zwischenstufe vor: Die Lebensmittel könnten jeweils für Gruppen, die anhand von gemeinsamen physiologischen Merkmalen zusammengestellt werden, optimiert werden. Denkbar wären also Lebensmittel für Menschen verschiedener Altersgruppen oder mit verschiedenen Lebensstilen.

Eine grosse Rolle nimmt bei diesem Thema das Marketing ein. Es gilt, die Menschen davon zu überzeugen, ihre Daten Nestlé anzuvertrauen. Dafür muss aber auch der Datenschutz sichergestellt werden. «Der Datenschutz wird eine der grössten Herausforderungen sein. Die Menschen müssen sicher sein, dass ihre Informationen sinnvoll verwendet werden», sagt Bula. «Und daran arbeiten wir.» Als mögliche Lösung gilt in der Branche etwa die Blockchain-Technologie.

Schon etwas weiter als bei personalisierten Lebensmitteln ist Nestlé beim zweiten grossen Trend in der Nahrungsmittelindustrie: Bei pflanzlichen Proteinen. Vegetarische Burger, laktose- oder glutenfreie Produkte gewinnen besonders bei der jungen Generation rasch an Beliebtheit. Es wird geschätzt, dass pflanzliche Proteine einen Zehntel des Gesamtmarktes der Fleischindustrie ausmachen werden, der bis in den nächsten zehn Jahren auf ein Volumen von 1,4 Billionen Dollar geschätzt wird.

Eine beliebte Methode bei Grosskonzernen wie Nestlé, um bei diesen Trends und Innovationen mithalten zu können, ist der Zukauf von Start-ups, die nahe am Konsumenten sind. «Unsere grössten Konkurrenten sind oft nicht andere Grosskonzerne, sondern kleine, sehr lokale Unternehmen», so Bula. (sda/AWP)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
18.03.2024
dTIPP: Sprossen und Microgreens aus Kresse, Rettich oder Radieschen
17.03.2024
dTIPP: neue Ernährungsempfehlungen: ¾ pflanzlich -
¼ tierisch
14.03.2024
dKOMMENTAR: Kuh und Klima – Nahrungskonkurrenz vermeiden
12.03.2024
dWISSEN: Legende vom starkmachenden Spinat
11.03.2024
dTREND: Kombucha, vergorener Tee – gesund?
10.03.2024dFORSCHUNG: Naturtrüber Apfelsaft fördert Darmgesundheit
06.03.2024dNEWS: Schokoladehersteller leiden unter Rohstoff-Verteuerungen
05.03.2024dTIPP: Wein- und Genussmesse Schlaraffia 2024
04.03.2024dKOMMENTAR: Verbesserter Nutri-Score und gesunde Ernährung
03.03.2024dFORSCHUNG: resistente Stärke hilft bei Gewichtsreduktion
29.02.2024dTIPP: Trendiges «Cloud Bread» - kein Brot aber lowcarb und glutenfrei
27.02.2024dKOMMENTAR: Gesundes, Klimaschonendes und Preiswertes braucht das Land
26.02.2024dTIPP: exotische Physalis richtig verarbeiten
24.02.2024d NEWS: Sieger des Schweizer Schnapspraliné-Wettkampfes
22.02.2024dWISSEN: Zucker bietet viel mehr als nur Süsse
20.02.2024dTIPP: vielseitige Rande - mit Carpacciorezept
19.02.2024dNEWS: Schweizer Feldversuch mit genomeditierter Gerste startet
18.02.2024dKOMMENTAR: Nutri-Score besser an Ernährungsempfehlungen angepasst
15.02.2024dFORSCHUNG: Foodwaste für Schweinefutter statt Biogas
13.02.2024dWISSEN: Heute ist Schüblig-Ziischtig im Kanton Zürich
12.02.2024dTIPP: aromatische Toggenburger Schafenbirne
11.02.2024dNEWS: Bell wächst und gewinnt Marktanteile
08.02.2024dNEWS: Erstmals mehr Käse importiert als exportiert
06.02.2024dKOMMENTAR: Wachstumsmarkt «kultiviertes Fleisch»
05.02.2024dWISSEN: Würziger gesunder Lauch
01.02.2024dTIPP: Kardamomgewürz für Süsses und Pikantes
30.01.2024dTREND: mildsüssliche asiatische Enoki-Pilze
29.01.2024dWISSEN: Lektinhaltige Hülsenfrüchte richtig verarbeiten
28.01.2024d FORSCHUNG: Canzerogenität von verarbeitetem rotem Fleisch
23.01.2024dTIPP: zwei parallele Süsswarenmessen in Köln 28.-31.1.2024
Ecke für Profis
15.03.2024
.HYGIENE: UV-Desinfektion statt Antibiotika

Infektionskrankheiten stellen ein grosses Problem in der Geflügelzucht dar. Sie zwingen Geflügelhalter zum Einsatz von Antibiotika. Mit einem neuartigen UVC-LED-Gerät wollen Forschende Antibiotika nachhaltig reduzieren.




Navigations-Tipp:
Für die Smartphone-Ansicht klicken Sie auf Druckansicht.



©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland