CCA hat sein Fachmagazin neu konzipiert und nennt es jetzt «Et voilà». In der ersten Ausgabe (No22) zeigen Profis auf, was hinter dem neuen Begriff «Brutal Lokal» steckt.
Die renommierte Foodtrendforscherin Hanni Rützler erklärt die Entwicklung des Local-Food-Trends bis hin zu «Brutal Lokal», d.h. Produkte aus nächster Umgebung mit aussergewöhnlicher Qualität und auch Exklusivität.
Ein Register mit den Adressen von Foodfachverbänden, Aus-/Weiterbildungs-Institutionen, Fachmedien und CCA-Märkten ist neben Fachartikeln von namhaften Autoren ebenfalls enthalten.
Das Magazin liegt kostenlos in jedem CCA-Markt auf und kann unter www.cca-angehrn.ch/fachmagazin als E-Paper angesehen und bestellt werden. (GB)
«delikatessenschweiz» präsentiert eine Leseprobe: Die Präferenz für regionale Lebensmittel und damit oft einhergehend für regionaltypische, traditionelle Zubereitungsarten ist seit vielen Jahren ein dominanter Foodtrend. Als Reaktion auf die zunehmende Globalisierung und Industrialisierung unserer Nahrung wird der Trend gespeist aus der Sehnsucht vieler Konsumenten nach Vertrautheit, Natürlichkeit, Authentizität und Sicherheit. Produkte mit regionaler Herkunft sind eng mit dem «Terroir» und den Menschen, die sie herstellen, verbunden. Sie versprechen Orientierung in der unübersichtlichen Vielfalt, welche die Globalisierung, auch der Esskulturen, mit sich gebracht hat. Zudem wird der Konsum lokaler Produkte als Beitrag zum Klimaschutz, zur Regionalentwicklung und zur Förderung der Landwirtschaft vor Ort gesehen.
Von Local zu Hyper Local
Der Trend spiegelt sich in der zunehmenden Attraktivität von Erzeugermärkten. Überdies wird er sowohl von Slow-Food- und Bio-Pionieren als auch von Gourmets getragen. Gegenwärtig geht die Entwicklung von «Local Food» immer mehr in Richtung «Hyper Local Food». Das sind Produkte, die aus der unmittelbaren, direkten Umgebung stammen, aus dem eigenen Garten oder aus der zum Restaurant gehörenden Land- und Teichwirtschaft.
Für Wein-Connaisseurs ist längst selbstverständlich, dass die einzelnen Lagen über den Charakter
eines Weins entscheiden können. Das versuchen innovative Produzenten sinngemäss nun mehr und
mehr auch auf Obst, Getreide und Gemüse zu übertragen. Sie experimentieren mit verschiedenen Sorten
und Varietäten und versuchen, die für ihre Region
optimalen zu finden und zu kultivieren.
Zugleich geht
die Fokussierung auf lokale Lebensmittel oft Hand in
Hand mit nicht-industriellen Herstellungsmethoden,
mit Klein- und Mittelbetrieben sowohl in der Landwirtschaft als auch bei der Lebensmittelverarbeitung.
Nicht zuletzt lockt die Fokussierung auf Regionales
eine neue Generation von Produzenten an, oft Quereinsteiger mit überdurchschnittlicher Leidenschaft.
Von Hyper Local zu Brutal Lokal
«Brutal Lokal» zielt auf exzeptionelle Qualität, auf das
Besondere und Exklusive, auf Alleinstellungsmerkmale
und spezifische Nischen innerhalb des immer breiter
werdenden Trends «Local Food». Und - nur auf den
ersten Blick paradox - auf das Exotische. Hyper Local
Food ist die radikale Fortsetzung von Local Food und
zugleich seine Negation. Es ist die praktische Kritik an
touristisch verwässerten Regionalitätskonzepten, die
oft genug bloss auf «Regionalwashing» hinauslaufen.
(Text: Hanni Rützler)
(gb)