Antibiotikaresistenzen sind ein weltweites Problem: Umso erfreulicher ist es, wie sich die Sensi#bilisierung dafür in der Schweiz auszahlt. Dies zeigt sich in der stark rückläufigen Verwendung
von Antibiotika in der Nutztierhaltung. Seit 1999 ist es in der Schweiz verboten, Nutztieren prophylaktisch oder zur Leistungssteigerung Antibiotika zu verabreichen und die Abgabe in der
Schweiz ist stark kontrolliert. Seit 2017 nahm die verbrauchte Menge langsam, aber stetig ab. Nun gab es
von 2021 auf 2022 mit 12 % eine grössere Reduktion. In den letzten 10 Jahren beträgt der
gesamte Rückgang eindrückliche 51 %.
Das ist bereits die beste Vorsorge, denn «Antibiotikaresistenz wird
durch die übermässige und unsachgemässe Anwendung von Antibiotika bei Mensch und Tier
verstärkt», erklärt Dr. Regula Kennel, Leiterin des Bereichs Entwicklung & Nachhaltigkeit bei
Proviande. Dies kann geschehen durch «unnötige Verabreichung bei viralen Infektionen, Verabreichung eines falschen Antibiotikums, zu häufige Verabreichung (Prophylaxe), zu schwache
Dosierung oder vorzeitigen Abbruch der Behandlung».
Tier- und Konsumentenschutz gehen Hand in Hand
In der Nutztierhaltung erfolgt der Antibiotikaeinsatz unter tierärztlicher Aufsicht und wird seit
2019 in einer zentralen Datenbank erfasst. Ohne Vereinbarung kann der Tierhalter keine Arzneimittel vorrätig halten. Erkrankt ein Tier, muss der Tierarzt grundsätzlich vorbeikommen. Wichtig ist der sorgfältige und verantwortungsbewusste Einsatz, denn kranke Tiere müssen behandelt werden – wenn notwendig mit Antibiotika. Der Tierhalter muss ein Behandlungsjournal der
auf Verschreibung hin eingesetzten Arzneimittel führen.
Zum Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten gibt es bezüglich Antibiotikarückständen
in tierischen Produkten strikte gesetzliche Auflagen, deren Einhaltung regelmässig kontrolliert
wird. Dazu gehört die Absetzfrist nach einer Behandlung mit Antibiotika: Muss ein Tier wegen
einer bestimmten Krankheit ein Antibiotikum erhalten, darf es während einer festgelegten Zeit
nicht geschlachtet werden, nämlich, bis das Medikament in seinem Körper abgebaut ist.
Macht der Konsum von Fleisch gegenüber Antibiotika resistent?
Laut Dr. Regula Kennel ist die Antwort klar: «Nein. In der Schweiz werden Antibiotikarück#stände in Lebensmitteln streng kontrolliert. Bakterien, also auch potenziell gegen Antibiotika
resistente Keime, werden beim korrekten Erhitzen von Fleisch abgetötet.»
Dennoch gilt zu beachten: Überall wo Mikroorganismen vorkommen, also auch auf allen rohen
Lebensmitteln (auch Gemüse und Früchte) sind potenziell antibiotikaresistente Keime vorhan#den. Diese Keime werden bei der Zubereitung (Kochen) abgetötet und eliminiert, sodass bei
korrekt gegartem oder gekochtem Fleisch keine Gefahr von Resistenzübertragung mehr be#steht. Die Grundhygiene im Umgang mit rohen Lebensmitteln ist immer zentral. (Proviande)
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