Wer reichlich Obst, Gemüse und Nüsse isst, kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Auch Vollmilchprodukte hatten einen positiven Effekt, während Fleisch in Massen keinen Unterschied machte. So lautet das Fazit einer internationalen Studie unter Leitung der McMaster University in Hamilton, Kanada.
Für die Untersuchung wurden Daten von insgesamt 245.000 Menschen in 80 Ländern aus mehreren Studien ausgewertet. Für die PURE (Prospective Urban Rural Epidemiology)-Studie machten knapp 148.000 Erwachsene aus 21 Ländern Angaben zu ihren Ernährungsgewohnheiten. Nach Analyse der Daten liess sich das Sterberisiko aufgrund von Herz-Kreislauf-Leiden durch den Verzehr von sechs „gesunden“ Nahrungsmitteln senken.
Dazu zählten zwei bis drei Portionen Obst (minus 18 %) sowie zwei bis drei Portionen Gemüse am Tag (minus 7 %) und wöchentlich drei bis vier Portionen Hülsenfrüchte (20 %) sowie mindestens 120 Gramm Nüsse (23 %).
Mehr als zwei Portionen Milchprodukte (vor allem Vollmilch, ohne Butter und Schlagsahne) am Tag verringerten die Mortalität um 17 Prozent.
Der Verzehr von 175 bis 350 Gramm Fisch in der Woche senkte das Sterberisiko für Vorerkrankte um knapp ein Viertel. Der tägliche Verzehr von bis zu 90 Gramm rotem unverarbeitetem Fleisch oder Geflügel wirkte sich nicht nachteilig aus.
Wer mindestens fünf (statt höchstens eines) dieser Kriterien des „PURE Healthy Diet Score“ erfüllte, hatte ein geringeres Sterberisiko im Messzeitraum (minus 30 %) und eine geringere Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (18 %) wie Herzinfarkt (14 %) und Schlaganfall (19%) – unabhängig von weiteren Faktoren wie Alter, Verhältnis von Taille zur Hüfte und körperlicher Aktivität. Das konnte in weiteren Studien mit knapp 97.000 Personen weltweit bestätigt werden, ist im „European Heart Journal“ zu lesen.
Besonders deutlich war der Zusammenhang in ärmeren Regionen in Südasien, China und Afrika. Das legt nahe, dass weltweit gesehen ein erheblicher Anteil der Herz-Kreislauf-Leiden und damit verbundenen Todesfälle eher auf Unterernährung und einen zu geringen Verzehr von schützenden Lebensmitteln als auf Überernährung zurückzuführen ist.
Zudem sei es nach Ansicht der Forschenden sinnvoll, Ernährungsempfehlungen an kulturell bedingte Unterschiede anzupassen und Leitlinien zum verringerten Verzehr von Vollmilchprodukten neu zu bewerten. Schlussfolgerungen aus diesen Beobachtungsdaten zu ziehen ist allerdings schwierig, da jeder Mensch nicht im Labor lebt und vergleichbar ist.
(BzfE)
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