Dem Rotwein werden einige gute Wirkungen zugeschrieben. Nun rückt einer seiner Inhaltsstoffe auch in das Blickfeld von Tübinger Hirnforschenden, die einen Therapieansatz für die Erkrankung Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS, untersuchen. Sie haben einen grundlegen Mechanismus entschlüsselt, der bei der Entstehung der ALS eine Rolle spielt. Bei der Erkrankung sterben Nervenzellen, weil in ihrem Inneren ein Protein verklumpt und dadurch lebenswichtige Zellabläufe stört.
Das Forschungsteam beschreibt nun einen biochemischen Prozess, der diese Verklumpung auslöst. Er wird in der Zelle von dem Enzym Sirtuin-1 reguliert. Die Menge an Sirtuin-1 wiederum lässt sich durch die Zugabe von Resveratrol steigern, einer Substanz, die natürlicherweise in Weinbeeren vorkommt. Sollten sich die Erkenntnisse in weiteren Studien bestätigen, könnte der Wirkstoff aus dem Wein Ansatzpunkt für eine mögliche Therapie sein.
Resveratrol, die natürliche Substanz aus Weinbeeren wurde bereits vielfach auf mögliche positive Effekte bei Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Alzheimer und manchen Autoimmunkrankheiten sowie ein langes Leben untersucht, bisher allerdings mit uneinheitlichen Ergebnissen.
Bei der ALS-Erkrankung sammelt sich das TDP-43 Protein in grossen Klumpen in Nervenzellen an. „Durch die Verklumpungen ist der reguläre Zellbetrieb gestört und die betroffenen Zellen gehen langfristig zugrunde“, erklärt Studienleiter Kahle. Sind ganze Zellgruppen abgestorben, führt das zu dem charakteristischen Krankheitssymptom: einer zunehmenden Muskelschwäche, die bis zu einer vollständigen körperlichen Lähmung führen kann. (Hertie-Institut für klinische Hirnforschung HIH)
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