Die Schweizer Café-Branche und die Gastronomie befindet sich nun den zweiten
Winter in Folge in einer existentiell bedrohlichen Lage. Die Gastronomie-Verbände anerkennen das
zurückhaltende Handeln des Bundesrates und das Ziel, das öffentliche Leben aufrecht zu erhalten und
Kapazitätseinschränkungen zu verhindern. Die Gastronomie wird aber auch von den aktuellen
Verschärfungen hart getroffen, weshalb schnell neue Entschädigungslösungen gefunden und
Unterstützungsleistungen verlängert werden müssen.
Die Gastronomie ist bereits heute, je nach Konzept, Lage und Gästestruktur sehr stark von den
betriebswirtschaftlichen Folgen der geltenden Massnahmen betroffen und die neuen Verschärfungen und
die aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie werden in den kommenden Wintermonaten für die
gesamte Branche zu einer weiteren Belastungsprobe. Gemeinsam mit GastroSuisse unterstützt
CafetierSuisse deshalb konkrete Forderungen nach neuen Entschädigungen und der Verlängerung
vorhandener Unterstützungsleistungen, damit Betriebsschliessungen und Entlassungen verhindert
werden können:
• Eine neue Härtefallreglung ist nötig, um Umsatzausfälle auszugleichen.
• Das vereinfachte Anmelde- und Abrechnungsverfahren bei den Kurzarbeitsentschädigungen muss
verlängert werden.
• Die Corona-Erwerbsersatzlösung muss weiterhin möglich sein und die Anspruchsgrenze muss
deutlich gesenkt werden.
• Die Amortisation der Covid-Kredite und die Rückzahlungsforderungen von Härtefallgeldern bei
einem Jahresgewinn müssen gestoppt werden. Weitere Massnahmen, welche die Kapazität der Betriebe reduzieren (Mindestabstände, Einschränkung
der Grösse der Gästegruppen, Personenobergrenzen, frühe Sperrstunden, verschärfte Zertifikat-Regelungen), sind zu vermeiden.
Kaffeekonsum, Kaffeetagung & Schweizer Kaffee-Sommelier
Betriebe mit klarer konzeptioneller Ausrichtung und hoher Angebotsqualität verfügen über eine stärkere
Kundenbindung und damit eine höhere Krisenresistenz. Mit Blick auf das Kaffeeangebot hat sich das
Qualitätsbewusstsein und die entsprechende Erwartung bei Gästen und Kunden weiter gesteigert.
CafetierSuisse setzt sich deshalb für die Steigerung von Kaffeewissen und Kaffeequalität ein, damit Kaffee
als wichtiger Umsatzträger in der Gastronomie erhalten bleibt. Am Tag des Kaffees, 01.10.2021, hat die 5.
Kaffeetagung von CafetierSuisse stattgefunden und mit dem Schweizer Kaffee-Sommelier wird eine
Ausbildung für gesamte Breite der Schweizer Kaffeebranche angeboten. In der Schweiz wurden 2020
durchschnittlich 1'070 Tassen Kaffee pro Person getrunken, womit sich die Schweiz beim Kaffeekonsum
weiter innerhalb der Weltspitze bewegt.
Kaffeepreis 2021 und Ausblick 2022
Zum 34. Mal in Folge hat CafetierSuisse den angewandten Verkaufspreis für Café crème bei 650 Cafés,
Cafeterias, Café-Bäckereien und Café-Bistros in der deutschsprachigen Schweiz erhoben (inkl. französisch-
sprachigem Teil des Kantons Bern). Der Durchschnittspreis für einen Café crème ist im Jahr 2021
gegenüber dem Vorjahr um fünf Rappen angestiegen. Für das kommende Jahr werden tendenziell höhere Fixkosten in der Gastronomie erwartet. Die
Sozialpartner des L-GAV haben sich für das Jahr 2022 auf eine Erhöhung der Mindestlöhne um 0.2 Prozent
geeinigt. Bei Strom- und Rohstoffpreisen sind aktuell Steigerungen festzuhalten. Die wesentlichen
Verkaufspreis-beeinflussenden Kostenfaktoren bleiben die Lohn- und Mietkosten.
Die wirtschaftliche Entwicklung in der Gastronomie wird aber erneut und in erster Linie von den
Auswirkungen der Massnahmen gegen die Corona-Pandemie und der entsprechenden Ausgestaltung von
Unterstützungsleistungen beeinflusst. Die Preisentwicklung richtet sich selbstverständlich nach
individuellen und betriebsspezifischen Faktoren. Nach der eher zurückhaltenden Preisentwicklung in den
vergangenen Jahren und um Umsatzrückgänge aufzufangen sowie die Überlebensfähigkeit von Betrieben
zu sichern, können auch weitere spürbare Preiserhöhungen auf die Tasse Kaffee im kommenden Jahr
nicht ausgeschlossen bzw. nötig werden.
Hans-Peter Oettli (CafetierSuisse Präsident) hält zur Preisentwicklung 2021/2022 fest: „Der Preisanstieg in
diesem Jahr ist sicher auch eine Folge der Corona-Pandemie. Da die Cornona-Krise weiter anhält und
andere Kostenfaktoren ebenfalls steigen, können auch deutlichere Preiserhöhungen nötig werden, um
Umsatzrückgänge auszugleichen und Rücklagen zu bilden.“
CafetierSuisse gibt keine Preisempfehlungen ab und hält fest, dass die Preisgestaltung im Ermessen der
einzelnen Betriebe steht und für die Preiskalkulation die Konkurrenzsituation, das Konzept und der
Standort des Betriebes zu berücksichtigen sind.
(CafetierSuisse)
(gb) |