Der schwindende Fischbestand und die potenzielle
Umweltbelastung von Aquakulturen bereiten Wissenschaftlern weiterhin
Kopfzerbrechen: Wie nur soll die Menschheit langfristig und nachhaltig mit
langkettigen Fettsäuren versorgt werden, die der Körper nicht selbst
produzieren kann, die aber doch so wichtig für eine gesunde Ernährung
sind?
Mikroalgen sind deshalb schon länger im Fokus der Forschung, und
deren Omega-3-Fettsäuren finden sich bereits in manchen
Nahrungsergänzungsmitteln. Auch wird die Produktion von Algen zur Nutzung
als alternative Kraftstoffe erforscht.
Eine interessante Fragestellung greifen aber nun die Wissenschaftler der
Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg auf: Können hierzulande
produzierte Mikroalgen als umweltfreundlichere Alternative zu der
asiatischen Algenzucht in Teichen oder der Vermehrung von Fischen in
Aquakulturen genutzt werden?
Hierzu würden sich geschlossene Systeme
eignen, sogenannte Photobioreaktoren. Deren Umweltbilanz wurde im Modell
mit den bekannten Systemen verglichen. Beim Vergleich mit Fischkulturen
beliebter Arten – im Hinblick auf die C02-Bilanz und die Belastung von
Gewässern – schnitten die Mikroalgen besser ab. Die Umwelteffekte waren,
bezogen auf die verfügbare Menge an Omega-3-Fettsäuren, geringer.
Beliebte Fischarten, wie Lachs und Pangasius, stammten meist
aus Aquakulturen und seien daher mit erheblichen Umweltbelastungen
verbunden; aber auch der Alaska-Seelachs aus Wildfang zeige für alle
Umweltindikatoren schlechtere Werte als die Mikroalgen, so die
Wissenschaftler.
Im Hinblick auf die wachsende Weltbevölkerung hat die
Aquakultur noch einen weiteren positiven Effekt: Für Teiche und den
Fischfutteranbau werden riesige Flächen benötigt; stattdessen könnten
für die Photobioreaktoren unfruchtbare Böden genutzt werden, auf denen
sonst keine Nahrungsmittel angebaut werden können. (BZfE)
(gb) |