Milch und Milchprodukte verursachen Beschwerden bei lactose-intoleranten Personen. Trotzdem können diese neben Hart- und Halbhartkäse auch Joghurt problemlos verzehren. Gemäss der Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux bringt lactosefreies Joghurt keinen zusätzlichen Nutzen.
Milchzucker (Laktose) kann von einem Teil der Bevölkerung nicht abgebaut werden. Bei diesen Menschen wird die Laktose im Dünndarm nicht in ihre Bestandteile Glukose und Galaktose gespalten, sondern gelangt unverändert in den Dickdarm. Dort verursacht sie die typischen Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall mit wässrigen, schäumenden Stühlen.
Laktoseintolerante Personen weichen daher häufig auf laktosefreie Lebensmittel aus. Unter den Milchprodukten sind Hart- und Halbhartkäse für die Ernährung dieser Personengruppe geeignet, da bei deren Herstellung die Laktose vollständig abgebaut wird. Aber im Joghurt ist durch Milchsäurefermentation die Laktosemenge gegenüber Milch nur um etwa einen Drittel reduziert.
In der letzten Zeit tauchten vermehrt Joghurts auf dem Markt auf, bei denen die Laktose durch technologische Massnahmen vollständig entfernt wurde. Allerdings: Seit mehr als zwanzig Jahren ist bekannt, dass Joghurt Verdauungsunterstützung liefert.
Die im Joghurt vorhandenen Milchsäurebakterien überstehen dank der Pufferwirkung des Joghurts die im Magen herrschenden sauren Bedingungen und gelangen in den Dünndarm. Dort spaltet das Enzym Laktase dieser Milchsäurebakterien den Milchzucker, der sich dann im Dickdarm nicht mehr negativ auswirken kann. Da Joghurt zudem länger im Magen-Darm-Trakt verweilt als Milch, kann die Laktase länger einwirken.
Das heisst, dass laktoseintolerante Personen normales Joghurt beschwerdefrei vertragen. Laktosefreies bringt keinen zusätzlichen Nutzen. (Quelle: Agroscope)
(gb)