Bei einer rein pflanzlichen Ernährung ist die ausreichende
Versorgung mit einigen Nährstoffen nur schwer möglich. Dazu zählt neben
Vitamin B12 offenbar auch Jod, hat eine Studie des Bundesinstituts für
Risikobewertung (BfR) gezeigt. Die Wissenschaftler untersuchten die
Nährstoffversorgung von 36 vegan und 36 Mischkost essenden Probanden im
Alter von 30 bis 60 Jahren. Es wurden Blut- und Urinproben genommen,
Fragebögen zu den Lebensgewohnheiten und Ernährungsprotokolle
ausgewertet. Fast alle Veganer und ein Drittel der Probanden mit einer
Mischkost hatten in den vergangenen vier Wochen
Nahrungsergänzungspräparate eingenommen.
Bei gleicher Energieaufnahme gab es zum Teil deutliche Unterschiede in der
Nährstoffversorgung bei beiden Ernährungsstilen. Sowohl Veganer als auch
Mischköstler waren nicht ausreichend mit Jod versorgt. Nur acht Prozent
der Veganer und 25 Prozent der Mischköstler erreichten eine
Jodausscheidung von mehr als 100 Mikrogramm pro Liter. Bei einer veganen
Kost lag sie bei einem Drittel sogar unterhalb des Grenzwerts für eine
schwere Unterversorgung (20 µg/Liter).
Jod ist ein wichtiges Spurenelement, das zum Aufbau der
Schilddrüsenhormone benötigt wird. Ein Mangel kann zu einer
Vergrösserung der Schilddrüse (Kropf) führen. Bei Veganern fallen
Seefisch, Milch und Milchprodukte als wichtige Jodquellen weg. Daher ist es
schwierig, eine ausreichende Jodversorgung zu erreichen. Eine ergänzende
Zufuhr in Form von Jodtabletten kann für Veganer nach Rücksprache mit
einem Arzt sinnvoll sein.
Vitamin B12 kommt in einer für den Menschen verfügbaren Form fast nur in
tierischen Lebensmitteln vor. Daher wird Veganern empfohlen, ihre Nahrung
dauerhaft mit Vitamin B12 zu ergänzen – was ein Grossteil der Probanden
in dieser Studie auch befolgte. Daher waren beide Gruppen ausreichend mit
Vitamin B12 versorgt.
Bei beiden Ernährungsstilen gab es bei 10 Prozent der Teilnehmer Hinweise
auf einen Eisenmangel, obwohl die Eisenzufuhr bei Veganern deutlich höher
war. Bei Vitamin D liessen sich kaum Unterschiede feststellen. Allerdings
nahm jeder zweite Veganer ein Nährstoffpräparat ein.
Eine vegane
Ernährung hat aber auch gesundheitliche Vorteile. So nahmen die Probanden
mehr Ballaststoffe auf und hatten niedrigere Blutwerte für Cholesterin.
Auch mit Vitamin K und Folat waren sie im Vergleich zu den Mischköstlern
besser versorgt, schreiben die Wissenschaftler im „Deutschen
Ärzteblatt“. Die Ergebnisse der Studie können erste Hinweise auf den
aktuellen Versorgungsstatus mit Vitaminen und Mineralstoffen bei einer
veganen Ernährungsweise geben. Weitere Untersuchungen mit mehr Teilnehmern
sind jedoch notwendig, um die Ergebnisse zu untermauern.
(BZfE)
(gb) |