Mit ausgewählten Gewürzen und Kräutern lassen sich die feinen Aromen des Wildfleisches noch hervorheben. Vor allem Lorbeer, Wacholder und Gewürznelken eignen sich. Die Blätter des immergrünen Lorbeerbaumes kommen als Lorbeerblätter auf den Markt. Sie werden von Hand gepflückt und
vorsichtig im Schatten getrocknet. Getrocknete Lorbeerblätter geben
ihren typischen, stark aromatischen Geschmack erst nach längerer Zeit
an die Speisen ab und sollten daher mitgaren. Frische Lorbeerblätter
gibt man erst kurz vor Ende der Garzeit dazu, da sie aufgrund ihres
Gerbstoffgehaltes bitter schmecken. Man achte bei getrockneten
Blättern auf unversehrte Ware, zerbrochene Blätter verlieren schnell
ihr Aroma.
Bei Rosmarin und Thymian sind es ebenfalls meist die Blätter, die
von den jungen Triebspitzen abgestreift, sofort getrocknet und dann
zerkleinert werden. Ganze Zweige gibt man oft im frischen Zustand und
daher erst kurz vor Ende der Garzeit zum Gericht. Die ätherischen
Öle des Rosmarin schmecken und riechen
aufgrund ihres komplexen Zusammenspiels sehr intensiv, gleichzeitig
aber angenehm warm nach Kampfer. Thymian hat einen
stark würzigen, herben und etwas erdigen Geschmack. Das rauchige
Aroma des getrockneten Thymians kommt besonders gut zur Geltung, wenn
man ihn länger mitgart. Auch die Blätter oder Triebe von Salbei und
Majoran sind schmackhafte Kräuter für Wildfleisch.
Die kleinen, rötlich bis schwarz-braunen Gewürznelken sind
botanisch die Blütenknospen des immergrünen Gewürznelkenbaumes. Sie haben einen vierkantigen, stielartigen
Fruchtknoten und in der Mitte eine kugelige Knospe, die von vier
Kelchblättern umgeben ist. Die Blütenknospen werden zweimal im Jahr
kurz vor dem Aufblühen gepflückt, da sie in diesem Stadium den
höchsten Würzgehalt aufweisen. Hochwertige Gewürznelken haben einen
hohen Gehalt an ätherischen Ölen. Das Öl besteht zu 70 bis 90
Prozent aus Eugenol, das schmerzstillend sowie leicht antimikrobiell wirkt und bei Verdauungsbeschwerden hilft. Getrocknete
Nelken duften und schmecken intensiv und würzig von süsslich bis
pfeffrig, je nach verwendeter Menge. Zum Fleisch gibt man die ganzen
Nelken hinzu, aufgrund der hohen Würzkraft am besten recht sparsam.
Der Gemeine Wacholder, ein immergrünes
Nadelholzgewächs, bildet aus den weiblichen Blüten kleine kugelige
Zapfen von circa ein Zentimeter Durchmesser. Bis die Beerenzapfen reif
sind, dauert es drei Jahre. Zuerst noch grün, ändern sie ihre Farbe
schliesslich in Schwarzbraun mit bläulicher Bereifung. Die holzigen
Früchte sind 4 bis 5 Millimeter gross und besitzen eine harte
Schale. Die Beeren passen ausgezeichnet zu Wild und Wildgeflügel. Sie
schmecken und duften nach Nadelwald, verursacht durch Harze,
ätherische Öle mit Terpenen sowie Bitter- und Gerbstoffe.
Wacholderbeeren werden vor der Verwendung am besten leicht
angedrückt, damit sich ihr Geschmack besser entfalten kann. Sie
können vor dem Servieren wieder entfernt werden. Möglich ist auch
die Verwendung eines Kräutersäckchens oder Tee-Eis, welches man nach
dem Kochen problemlos entfernen kann. Beerenartige Früchte, die man
zum Würzen von Wildfleisch verwendet, sind auch Pfeffer
und Piment. (Text: BZfE)
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