Unternehmen aller Segmente des Detailhandels erwarten durch eine Einführung einer
allgemeinen Maskenpflicht negative Konsequenzen. Eine Umfrage unter den Mitgliedern der Swiss Retail Federation zu Umsatz, Kundenfrequenz und
Kundenverhalten zeigt auf, welche Konsequenzen die Corona-Situation für den Detailhandel in den
Monaten Juni und Juli im Vergleich zum Vorjahr hatte.
Die diversen Segmente des Detailhandels zeichnen in Bezug auf Umsatz und Kundenfrequenzen ein
unterschiedliches Bild: Während Unternehmen im Food / Near Food Bereich ihre Umsätze gegenüber
dem Vorjahr allesamt halten oder gar steigern konnten – 85% der Befragten verzeichnen eine
Umsatzsteigerung von bis zu 20% – verzeichnen 1/3 der Fashion Unternehmen einen
Umsatzrückgang von bis zu 20% und rund 17% sogar ein Minus von bis zu 50% gegenüber den
Vorjahresmonaten. Lediglich 1/3 gibt an, dass sie ihren Umsatz leicht steigern konnten.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den Kundenfrequenzen. Etwas mehr als die Hälfte der befragten
Detailhandelsunternehmen verzeichnen eine stagnierende oder rückläufige Kundenfrequenz. Wobei
die Unterschiede je nach Segment gross sind. Auch hier ist der Food / Near Food Bereich kaum
betroffen. Ganz anders der Fashionbereich: 80% verzeichnet Rückgänge und über 50% der befragten
Unternehmen verzeichneten Frequenzrückgange von bis zur Hälfte des Vorjahres. Lediglich 17%
hatten gleichbleibende Kundenfrequenzen wie im letzten Jahr. Die Hoffnung, dass nach dem
Lockdown ein erhöhtes Einkaufsvolumen im Fashionbereich folgen würde, traf nicht ein.
Detailhandel ist kein Ansteckungsherd
Der Detailhandel verfügt bereits seit März 2020 über wirkungsvolle und bewährte Schutzkonzepte.
Trotz Zunahme der Fallzahlen, gibt es keine Anzeichen, dass der Detailhandel ein Ansteckungsherd
für Kundschaft und Verkaufspersonal oder Verbreiter des Corona-Virus ist. In den
Detailhandelsgeschäften bewegen sich die Kunden dynamisch. Die Chance, dass der Mindestabstand
während 15 Minuten nicht eingehalten wird, ist sehr gering. Zudem haben die meisten Läden, dort,
wo es einmal eng werden kann, etwa vor der Kasse, die 2-Meter-Markierungen belassen.
Die Swiss Retail Federation erwartet, dass durch die Einführung einer allgemeinen Maskenpflicht die
Frequenzzahlen in allen Segmenten weiter sinken, die Kunden kürzer im Laden verweilen und noch
vermehrt auf online Shops ausweichen werden. Hierbei ist vor allem die Sorge gross, dass die
Kaufkraft in ausländische online Shops abfliesst.
Im Food / Near Food Bereich erwartet die Swiss Retail Federation jedoch einen geringeren Effekt. Im Non Food Bereich rechnet Swiss Retail jedoch
mit Umsatz- und Frequenzeinbussen von 10 - 30%. Dies ergeben auch erste Rückmeldungen von
Unternehmen in Kantonen mit Maskenpflicht. In unseren Nachbarländern betrugen diese Einbussen
bis zu 50%. Die Swiss Retail Federation fordert die Kantone eindringlich auf, kritisch zu prüfen, ob die
Einführung einer allgemeinen Maskenpflicht das richtige Instrument ist, um die Fallzahlen zu senken. (Swiss Retail Federation)
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