Eine salzreiche
Kost lässt nicht nur den Blutdruck und damit das Risiko für
Herzinfarkt und Schlaganfall steigen, sie kann auch die Immunabwehr
beeinträchtigen. Das lassen die Resultate einer neuen Studie des
Universitätsklinikums Bonn vermuten. Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler Mäuse für eine Woche mit
einer salzreichen oder salzarmen Kost gefüttert. Sie infizierten die Tiere
mit Listerien und dem Darmbakterium Escherichia coli und untersuchten im
Anschluss Blut, Milz, Nebenniere und Nieren. Das Darmbakterium E. coli kann
Harnwegsinfekte bis hin zur Nierenbeckenentzündung hervorrufen. Listerien
kommen in verunreinigten Lebensmitteln vor und führen unter Umständen zu
Fieber, Erbrechen und einer Blutvergiftung.
Das Fazit: Bei salzreich
ernährten Mäusen war in Milz und Leber die bis zu 1000-fache Menge an
Listerien nachweisbar. In den Nieren war die Zahl der E. coli-Bakterien um
das Vier- bis Sechsfache höher, und Harnwegsinfekte heilten deutlich
langsamer ab.
In einem weiteren Experiment nahmen zehn Probanden im Alter von 20 bis 50
Jahren für eine Woche täglich sechs Gramm Salz zusätzlich auf. Das
entspricht der Menge, die in zwei Burgern und zwei Portionen Pommes Frites
enthalten ist. Blutproben zeigten, dass die Immunzellen Bakterien nach der
salzreichen Diät deutlich schlechter bekämpfen konnten. Ausserdem führte
die erhöhte Salzzufuhr zu höheren Konzentrationen an Glukokortikoiden.
Diese Substanzen hemmen aber die Funktion bestimmter weisser
Blutkörperchen, der sogenannten Granulozyten. Diese Fresszellen greifen
vor allem Bakterien an und sind daher so wichtig für unser Immunsystem.
Im Körper können biologische Prozesse nur optimal ablaufen, wenn die
Salzkonzentration im Blut und in den Organen überwiegend gleichbleibt.
Überschüssiges Salz (chemisch: Natriumchlorid) aus der Nahrung wird von
den Nieren herausgefiltert und über den Urin ausgeschieden. Eine vermehrte
Salzausscheidung führt indirekt dazu, dass sich mehr Glukokortikoide
ansammeln.
Täglich sollte ein Erwachsener nicht mehr als fünf bis sechs Gramm Salz
aufnehmen. Salz wird vor allem über verarbeitete Produkte wie Brot,
Fleisch und Wurst, Milchprodukte und Fertiggerichte verzehrt. Um den
Salzkonsum zu verringern, lohnt ein Vergleich der Nährwertangaben. Oft
gibt es gleiche Produkte mit weniger Salzgehalt. Auch auf das Nachsalzen
bei Tisch sollte man verzichten und stattdessen mehr Kräuter und Gewürze
verwenden. (BZfE)
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