Die Tonkabohne ist das Trendgewürz der Sterneküche und
vereint viele verschiedene Aromen. Neben Vanille lassen sich Caramel,
Mandel und Marzipan, aber auch ein Hauch von Süssholz herausschmecken. Die
mandelförmigen Samen werden vor allem für Süssspeisen wie Kuchen, feines
Gebäck, Kompott, Konfitüre, Eis und Pudding verwendet. Auch Pikantes wie
cremige Suppen, Saucen, Fisch und Meeresfrüchte lässt sich mit der
exotischen Küchenzutat verfeinern.
In Rezepten kann die Tonkabohne Vanillezucker oder Vanilleschoten ersetzen.
Alternativ können Sie auch ein bis zwei Bohnen in einem Liter Milch oder
Kokosmilch aufkochen und über Nacht ziehen lassen. Die aromatisierte Milch
kann für Desserts verwendet werden. Die Tonkabohnen werden abgespült und
gut getrocknet. Auf diese Weise können sie bis zu zehn Mal ihr Aroma
abgeben.
Die Heimat der Tonkabohne liegt in Südamerika. In Venezuela ist sie ein
Symbol für Glück und war bis in die 1940er Jahre sogar ein Zahlungsmittel
der Ureinwohner. Botanisch gesehen zählt der Tonkabaum zu den
Schmetterlingsblütlern und erreicht eine beachtliche Höhe von 25 bis 30
Metern. Wenn die mangoähnlichen Früchte reif sind, fallen sie herunter
und geben ihre Samen, die eigentlichen „Tonkabohnen“, preis. Sie werden
für einen Tag in Alkohol eingelegt, für mehrere Monate getrocknet und
fermentiert. Das Ergebnis sind eher unscheinbare runzlige „Bohnen“ mit
schwarz-brauner Haut.
Tonkabohnen sind ganzjährig erhältlich. Die Preise sind hoch, aber das
Gewürz ist wegen des intensiven Aromas auch sehr ergiebig. Lagern Sie die
Bohnen trocken und kühl in einem dunklen Schraubglas oder einer fest
verschliessbaren Dose. Kurz vor dem Verzehr werden mit einer Muskatreibe
geringe Mengen abgerieben.
Die Tonkabohne enthält wie Cassia-Zimt oder Waldmeister den natürlichen
Aromastoff Cumarin. Cumarin kann bei besonders empfindlichen Menschen schon
in geringen Mengen die Leber schädigen. Die Wirkung ist jedoch reversibel.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung BfR hat eine tolerierbare tägliche
Aufnahmemenge berechnet, bei der kein gesundheitliches Risiko zu erwarten
ist. Sie liegt bei 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht. Das
bedeutet: Ein Erwachsener mit einem Körpergewicht von 60 kg kann sein
Leben lang täglich 6 Milligramm Cumarin aufnehmen. Wer die Tonkabohne
sparsam verwendet und nur gelegentlich einsetzt, wird diese Menge kaum
erreichen.
(BZfE)
(gb) |