Man liest die Botschaft oft: „Essen Sie weniger Salz“. Aber
wer weiss schon, wie viel Salz man durchschnittlich zu sich nimmt? Es gibt
auf jeden Fall eine Diskrepanz zwischen der empfohlenen Aufnahme und der
tatsächlichen. Als Orientierungswert gilt eine Speisesalzzufuhr für
Erwachsene von bis zu 6 Gramm pro Tag. Fakt ist aber, dass in Deutschland
die Hälfte der Männer täglich mehr als 10 Gramm Salz aufnimmt, ein
Viertel sogar mehr als 15 Gramm. Bei Frauen liegen die Werte etwas
niedriger.
Darauf weist das Max-Rubner-Institut hin. Es gebe eindeutige
wissenschaftliche Hinweise, dass eine hohe Speisesalzaufnahme mit einem
erhöhten Blutdruck einhergeht. Bluthochdruck ist ein Risikofaktor für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine Reduktion der Speisesalzzufuhr kann
dieses Risiko verringern. Deshalb schliesst sich das Max-Rubner-Institut
den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung an, sich an
nationalen und internationalen Initiativen zur bevölkerungsweiten
Reduktion der Speisesalzzufuhr zu beteiligen.
Anlass für diese klare Botschaft ist eine aktuelle Studie, die zwar die
negativen Folgen einer hohen Speisesalzzufuhr bestätigt, aber zu einer
umstrittenen Schlussfolgerung kommt. Die sogenannte PURE-Studie, die Daten
von knapp 100.000 Teilnehmenden ausgewertet hat, kommt nämlich zu dem
Schluss, dass eine Reduktion der Speisesalzzufuhr nur in den Ländern zu
empfehlen ist, die eine sehr hohe Speisesalzzufuhr von 13 Gramm und
darüber aufweisen. Dieser Empfehlung widerspricht allerdings das Max
Rubner-Institut (MRI).
Die Schlussfolgerung überrascht auch deswegen, weil in der Studie über
einen Zusammenhang zwischen einer niedrigen Speisesalzzufuhr (definiert als
weniger als 11 Gramm/Tag) und dem erhöhten Risiko für Herzinfarkt
berichtet wird. In Deutschland liegt die Speisesalzzufuhr überwiegend in
diesem als „wenig“ definierten Bereich. Zudem bemängelt das MRI auch
den Aufbau und Ablauf der Studie. So sei zum Beispiel die Methode zur
Bestimmung der Speisesalzzufuhr bei 75 % der Proben fehlerhaft.
Entsprechend sieht das MRI keinen Grund von der Entwicklung einer
nationalen Strategie für die Reduktion von Salz in Deutschland
abzuweichen.
(BZfE 5.9.2018)
Siehe:
NEWS: Salz wird zu unrecht so stark verteufelt 14.8.2018
(gb)