Zitrusfrüchte gab es früher vornehmlich in der kalten Jahreszeit und in manchem Haushalten lagen
Orangen und Mandarinen bloss zu Weihnachten im Obstkorb. Heute sind die
meisten Zitrusfrüchte im Prinzip ganzjährig verfügbar; aber
nichtsdestotrotz zählen die saftreichen Früchte zu den beliebtesten
Gaumenfreuden des Winters.
Zitrusfrüchte sind eine hervorragende Vitamin C-Quelle, was man sich mit
entsprechenden Hausmitteln bei Erkältungen zu Nutze macht. Die
kalorienarmen Früchte bieten zudem sekundäre Pflanzenstoffe,
Fruchtsäuren und Aromen. Viele Zitrusarten sind uns wohl vertraut, doch es gibt
auch exotische Familienvertreter. Die wichtigsten in alfabetischer Reihenfolge:
Bergamotte
kommt im Winterhalbjahr aus Italien, Iran, Spanien, aber nur
sporadisch und in kleinen Mengen. Man wird die Frucht nur in
Fachgeschäften finden. Bekannt ist das Aroma der Bergamotte vor allem aus
der Parfumproduktion und in Verbindung mit dem Earl Grey-Tee. Die
Bergamotte eignet sich nicht zum Rohverzehr. Das grünliche und fast
kernlose Fruchtfleisch schmeckt zu sauer und zu bitter. Die Frucht wird
hauptsächlich wegen ihres ätherischen Öls angebaut, das in der Schale
steckt. In der süditalienischen Region Kalabrien wird sie gerne zu
Konfitüre verarbeitet oder zum Würzen verwendet.
Buddhas Hand
gibt es ganzjährig aus China, Japan, Korea, Spanien,
allerdings nur sporadisch und in kleinen Mengen. Die Frucht wird
hauptsächlich von Hotels und Restaurants nachgefragt und ist in
Fachgeschäften zu finden. Ihren Namen verdankt diese Urform aller
Zitrusfrüchte der bizarren handähnlichen Form wegen. Sie zählt zu den
Zitronat-Zitronen, die weder Fruchtfleisch noch Saft enthalten. Genutzt
wird sie kandiert oder zum Aromatisieren von Speisen und Spirituosen.
Clementine
kommt ganzjährig aus Spanien (92 Prozent), Italien,
Südafrika, Griechenland, Marokko. Die Clementine ist eine Kreuzung aus
Mandarine und Bitterorange. Sie ist besonders saftig und süss
aromatisch, leicht teilbar und praktisch kernlos. Clementinen haben eine
festere Schale als Mandarinen.
Grapefruit
kommt ganzjährig aus Spanien (44 Prozent), Südafrika,
Türkei, USA, Israel. Die zufällige Kreuzung aus Pampelmuse und Orange ist
kleiner und dünnschaliger als die Pampelmuse selbst. Die gelbfleischigen
Grapefruits sind herber und bitterer als die rotfleischigen. Kernlose
Grapefruitsorten sind ebenfalls mild im Geschmack.
Australische Fingerlimette
kommt aus Australien, Spanien, allerdings
nur sporadisch und in kleinen Mengen. Meist von Restaurants nachgefragt;
sehr teuer, sie wird in Gramm bezahlt. Das perlenartige Fruchtfleisch
erinnert nicht nur in der Form, sondern auch in der Konsistenz an Kaviar.
Um an die „Kaviarperlen“ heranzukommen, bricht man die Frucht am besten
in der Mitte durch.
Kumquat
kommt in den Winter- und Frühjahrsmonaten hauptsächlich aus
den Mittelmeerländern. Sie ist die kleinste aller Zitrusfrüchte. Kumquats
sind pflaumengross und orangefarben, es gibt sowohl ovale als auch runde
Sorten. Das Fruchtfleisch der Kumquat schmeckt bitter-süss. Die dünne
Schale kann man mitessen. Auch die Kerne der Kumquat sind essbar.
Limette
kommt ganzjährig aus Brasilien und Mexiko, mit etwas Abstand
gefolgt von Kolumbien und Vietnam. Im Handel ist praktisch nur die kernlose
Persische Limette. Limetten schmecken saurer und würziger als Zitronen und
haben ein saftigeres Fruchtfleisch. Sie lassen sich ebenso wie Zitronen
verwenden. Die Schale einer reifen Limette ist grün, eine gelbe Farbe
deutet darauf hin, dass sie bereits überreif ist.
Mandarine
kommt ganzjährig aus Spanien (85 Prozent), Südafrika,
Israel, Türkei, Italien. Die Mandarine ist die edle, kleine und etwas
abgeplattete Schwester der Orange. Diese Zitrusfrucht lässt sich leicht
schälen und daher gut und einfach roh verzehren. Das Fruchtfleisch ist
zart und saftig. Alte Mandarinen fühlen sich weich an, denn bei langer
Lagerung bildet sich ein Hohlraum zwischen Schale und Fruchtfleisch.
Orange
kommt ganzjährig aus Spanien (78 Prozent), Südafrika, Italien,
Griechenland, Ägypten und Marokko. Sie ist mit Abstand die bei uns am
meisten verzehrte Zitrusfrucht. Es gibt viele unterschiedliche Sorten. Die
gewöhnliche Orange ist eine saftreiche, mittelgrosse Zitrusfrucht.
Blutorangen zeichnen sich durch eine dunklere, manchmal tiefrote
Pigmentierung des Fruchtfleisches und oft auch der Schale aus. Sie sind
kernarm, schmecken kräftiger und ein wenig herber als helle Orangen. Die Bitterorange oder Pomeranze ist orangenähnlich aber bitter und kleiner. Das Fruchtfleisch ist sauer, die weisse Schicht unter der Schale (Mesokarp) und die Häutchen um die einzelnen Segmente (Endokarp) schmecken bitter. Aus der äusseren Fruchtschale wird Orangeat und aus der gesamten Frucht Orangenmarmelade hergestellt. Schalen und Saft werden für die Herstellung des Likörs Curaçao verwendet.
Pampelmuse (Pomelo)
kommt aus China, Vietnam, Thailand, Israel,
Südafrika. Sie ist eine grossformatige Variante der Grapefruit,
dickschaliger und mit weniger Bitterstoffen im Fruchtfleisch als diese. Die
Pampelmuse schmeckt süsslich-säuerlich mit einer leicht bitteren Note.
Einige Sorten können sehr grosse Früchte ausbilden, die einen Durchmesser
von bis zu 30 Zentimetern erreichen.
Tangerine
kommt ganzjährig aus Spanien, Südafrika, Israel, Türkei,
Italien. Die kleinste aller Mandarinenarten ist auch eine ihrer wichtigsten
Varietäten. Sie ist kernlos, leicht von der Schale zu lösen, saftig mit
einem etwas herberen Geschmack. Typisch sind der eingedellte Kelch und die
kräftige, rötliche Farbe.
Yuzu
kommt China, Japan, Spanien, aber nur sporadisch und in kleinen
Mengen, sehr teuer. Man wird sie vornehmlich in Asienläden bekommen. Die
optisch leicht mit der Zitrone zu verwechselnde Frucht gilt als die
aromatischste unter den Zitrusfrüchten. Sie hat sich in den letzten Jahren
in der Spitzengastronomie einen Platz erobert (vor allem in der Kombination
mit Fisch und Meeresfrüchten).
Zitrone
kommt ganzjährig aus Spanien (71 Prozent), Italien,
Südafrika, Argentinien, Türkei. Die Zitrone wird kaum roh verzehrt, aber
ihre Präsenz in der Küche ist unübertroffen; zum Verfeinern, Ansäuern und
Aromatisieren von allerlei Gerichten und Desserts. Die Schale von
unbehandelten Zitronen, sorgfältig mit einem Zestenreisser abgeschabt, ist
ein geschätztes Würzmittel für Gebäcke und Süssspeisen. Die Zitrone
kann auch bei Zimmertemperatur einige Wochen aufbewahrt werden.
(BZfE)
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