Die verschiedenen
Nüsse unterscheiden sich auch in ihren Inhaltsstoffen. Naturgemäss
enthalten sie alle wenig Wasser, dafür reichlich Fett, Eiweiss,
Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Je nach Nuss enthalten 100 Gramm 8 bis 25
Gramm Eiweiss, 42 bis 72 Gramm Fett und 8 bis 31 Gramm Kohlenhydrate. Das
Fett in Nüssen liefert hauptsächlich einfach und mehrfach ungesättigte
Fettsäuren, die sich günstig auf das Herz-Kreislauf-System und vor allem
auf die Blutfettwerte auswirken.
Darüber hinaus enthalten Nüsse
Mineralstoffe und Vitamine – hauptsächlich Vitamine aus der B-Gruppe und
Vitamin E sowie Kalium, Natrium, Magnesium und Phosphor; ferner
Phytosterine und weitere sekundäre Pflanzenstoffe, die sich
möglicherweise ebenfalls positiv auf unsere Gesundheit auswirken.
Einziger Wermutstropfen: Nüsse haben ein grosses Allergiepotenzial. Bei
einer primären Nahrungsmittelallergie reagieren die Betroffenen
unmittelbar auf bestimmte Proteine in der Nuss allergisch. Meist handelt es
sich dabei um sogenannte Speicherproteine. Diese sind so stabil, dass sie
durch Erhitzen oder die Magensäure nicht angegriffen werden. Häufiger
verbreitet, aber auch milder im Verlauf sind Nussallergien ausgelöst durch
eine mögliche Kreuzreaktion mit Pollen Frühblühern (Birke, Erle, Hasel).
Deshalb müssen Nüsse – selbst wenn sie nur in Spuren in verarbeiteten
Lebensmitteln vorkommen – europaweit gekennzeichnet werden. Hier die Steckbriefe der wichtigsten Nüsse:
Cashews
Die nierenförmigen Kerne stammen hauptsächlich aus Indien,
Brasilien, afrikanischen sowie asiatischen Ländern. Sie kommen geröstet,
gesalzen oder auch ungesalzen sowie mit Gewürzen versehen in den Handel.
In kaum einem anderen Lebensmittel ist der Anteil an der essenziellen
Aminosäure Tryptophan derart hoch wie bei den Cashewkernen. Tryptophan ist
ein unerlässlicher Baustein bei der Produktion des Neurotransmitters
Serotonin, umgangssprachlich als „Glückshormon“ bekannt.
Erdnuss
Nicht nur bei uns, sondern auch weltweit die meist verzehrte
„Nuss“. Um genau zu sein gehört sie allerdings zu den
Hülsenfrüchten. Ursprünglich in Südamerika beheimatet, wird sie
mittlerweile in vielen anderen Ländern angebaut. Die Hauptexporteure sind
die USA, Argentinien, Sudan, Senegal und Brasilien. Auch Erdnüsse in der
Schale sind in der Regel geröstet.
Haselnuss
Eine alte Kulturpflanze. Die heutzutage im Handel
erhältlichen Haselnüsse sind meistens nicht „sortenecht“, sondern
stammen von verschiedenen Haselstrauch-Sorten. Die Türkei ist weltweit der
grösste Haselnuss-Exporteur und liefert nahezu 70 Prozent der Bestände.
Dabei gelangt nur ein geringer Anteil als Schalenware in den Handel.
Haselnüsse werden überwiegend geschält, ganz, beziehungsweise
zerkleinert, etwa gehobelt oder gemahlen als Backzutat angeboten.
Makadamianüsse
stammen aus Australien. Optisch ähneln sie grossen,
runden Haselnüssen. Ihre Gewinnung ist vergleichsweise aufwendig: Wie
Walnüsse sind Macadamias von einer dicken, grünen Schutzschicht
überzogen, von der sie für die Verarbeitung befreit werden müssen. Von
allen Nüssen haben sie die härteste Schale. Sie werden deshalb maschinell
geknackt und kommen ausschliesslich geschält in den Handel. Angeboten
werden sie unbehandelt, geröstet und teils auch gesalzen.
Mandeln
Hauptsächlich im Mittelmeerraum, in Vorder- und Zentralasien
sowie in Kalifornien angebaut, wo mit 40 Prozent der Schwerpunkt in der
weltweiten Produktion liegt. In Deutschland findet sich die Mandel nur in
geringen Mengen in Weinbergnähe am Oberrhein und in der Pfalz in Kultur.
Die süsse Mandel wird gerne roh als ganzer Kern mitsamt der zimtbraunen
Haut gegessen. Die Bittermandel ist nicht für den Rohverzehr geeignet. Sie
enthält Amygdalin, von dem während des Verdauungsprozesses giftige
Blausäure abgespalten wird.
Paranüsse
werden nahezu ausschliesslich aus Brasilien importiert. Auf
dem Markt gibt es ungeschälte, geschälte und polierte Nüsse. Paranüsse
haben einen sehr hohen Selengehalt. Dieses Spurenelement ist Bestandteil
von antioxidativ wirkenden Enzymen und damit unter anderem wichtig für den
Schutz des Organismus vor Zellschädigungen durch sogenannte freie
Radikale. Das sind aggressive Sauerstoff- und Stickstoff-Verbindungen, die
während normaler Stoffwechselprozesse im Körper entstehen.
Pekannuss
gehört zur Familie der Walnussgewächse und der Kern hat
optisch durch seine runzelige Form auch grosse Ähnlichkeit mit der
Walnuss. Pekannüsse stehen hierzulande etwas im Schatten anderer Nüsse.
Im Handel sind sie gemahlen, gehackt oder gehobelt ganzjährig erhältlich.
Frisch gibt es sie nur im Herbst und Winter zu kaufen, und dann entweder
ganz oder ohne Schale. Die dünne Schale lässt sich sehr einfach knacken.
Wer Walnüsse mag, wird in der Regel auch den Geschmack von Pekannüssen
mögen, der etwas buttriger und süsser ist.
Pistazien
kommen aus den Ländern des östlichen Mittelmeerraumes sowie
den USA. Qualitativ hochwertige Ware enthält fast ausschliesslich Nüsse,
deren Schalen an der Naht aufgesprungen sind. Sie lassen sich dadurch
leicht schälen. Die Samen sind hellgrün und haben einen sehr typischen
Geschmack. Pistazien werden roh, geröstet und gesalzen angeboten. Nur ein
geringer Teil der Welternte kommt geschält auf den Markt.
Walnuss (Baumnuss)
eine der ältesten Kulturpflanzen stammt ursprünglich aus
Persien. Heute ist China der grösste Walnuss-Produzent. Wer hierzulande
selbst Walnüsse sammeln möchte, der hat im Herbst bei einem Spaziergang
durch den Wald oder Park gute Chancen, fündig zu werden. Walnüsse haben
ein sehr gutes Fettsäuremuster mit einem für den Körper hervorragend
abgestimmten Verhältnis von Omega-6-cis-Linolsäure zu
Omega-3-alpha-Linolensäure (Omega-6-, und Omega-3-Fettsäuren).
Es ist eine gute Idee – soweit möglich –, Nüsse in der Schale zu
kaufen und sich vor dem Knabbern erst die Arbeit des Knackens aufzuerlegen.
Das ist zugegebenermassen nicht immer ganz einfach, etwa bei Mandel und
Paranuss. So geniesst man aber nicht nur bewusster, sondern isst vermutlich
auch etwas weniger, denn immerhin haben 100 Gramm Nüsse im Schnitt
mindestens so viele Kalorien wie eine Tafel Schokolade. (BZfE)
Schweizer lieben Haselnüsse
Die Schweiz importiert fast 90% der Haselnüsse aus der Türkei. Trotzdem konsumiert der Durchschnittsschweizer laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) am meisten Haselnüsse pro Jahr (2.096 Kilo), gefolgt von Österreich, Belgien, Deutschland und Luxemburg. Diese Zahlen gehen mit einem vergleichsweise hohen Schokoladenkonsum in den genannten Ländern einher.
Auf Haselnussplantagen wie in der Türkei gedeihen keine Sträucher, sondern Haselbäume. Es handelt sich dabei um veredelte Haseln, die einen schnell wachsenden Stamm als Unterlage mit einer ertragsreichen Haselnuss-Sorte als Aufsatz kombinieren. So sieht eine Haselnussanlage auf den ersten Blick wie eine Obstplantage aus und unterscheidet sich von den Haselsträuchern, die wir vom Waldrand kennen. Die Veredelung hat den Vorteil, dass die Nüsse einfacher kultiviert und geerntet werden können als am Strauch.
Im Oktober erfolgt die Ernte der Schalenfrüchte. Sie müssen möglichst schnell vom Boden entfernt werden, weil sie sonst schimmeln können. Weil bisher kaum kommerziell angebaut, gibt es in der Schweiz kaum Schädlinge in Haselnuss-Anlagen. Das bedeutet, dass die meisten Anlagen in der Schweiz nach Bio-Richtlinien bewirtschaftet sind. Die Schale schützt die Fruchtkerne vor Umwelteinflüssen, der Kern ist entsprechend garantiert naturbelassen. (LID)
(gb) |