Am 16.11.2019 haben sich in Flawil die 20 besten Schweizer MilchtechnologInnen in einem anspruchsvollen Wettkampf gemessen. Die generell sehr guten Resultate beweisen die hervorragenden Fachkenntnisse und das überdurchschnittliche Kommunikationstalent der angetretenen Nachwuchskräfte. Auf das Siegerpodest haben es drei Romands geschafft: Charlotte Fringeli (22) erreichte 36,8 von 40 Punkten, Camille Maimone (20) 36,4 Punkte und Guillaume Barras (22) 36,1 Punkte.
Am Wettkampf haben 13 Personen aus der deutschen Schweiz und 7 aus der Romandie teilgenommen – darunter insgesamt 13 Männer und 7 Frauen. Den öffentlichen Event auf dem Areal der BZWU in Flawil besuchten rund 2000 Personen. Sie genossen ein vielfältiges Programm mit prominenten Gästen, kulinarischen Höhepunkten und Informationen über die Trends rund um die Milch.
Charlotte Fringeli (20) hat ihre Lehre 2018 bei Cremo in Villars-sur-Glâne abgeschlossen und ist nun in der Fromagerie des Franches-Montagnes in 2340 Le Noirmont tätig. Sie wohnt in 2825 Courchapoix. «Ich habe mich für diesen Beruf entschieden, weil mich die handwerkliche Tätigkeit, Chemie und Mikrobiologie sehr interessieren», beschreibt die Schweizer Meisterin ihren Einstieg in die Milchwirtschaft. Sie hat nach ihrem Lehrabschluss sofort die Weiterbildung zur Berufsprüfung besucht und im vergangenen Juli als eine der besten abgeschlossen. Sie bereitet sich nun auf die Höhere Berufsprüfung HFP vor und kann sich sehr gut vorstellen, einmal ihre eigene Käserei zu führen. In der industriellen Produktion ihres Lehrbetriebs Cremo hat sie den Beruf Milchtechnologin von Grund auf gelernt: «Angefangen von der Milchannahme über die Verwandlung des Rohstoffes in verschiedene Produkte wie Käse, Butter oder Joghurt bis zur Qualitätskontrolle und Verpackung der fertigen Waren.»
Silber eroberte Camille Maimone (20). Sie hat die Lehre 2018 bei der Fromagerie Dénervaud in 1690 Villaz-St-Pierre FR abgeschlossen und wohnt in 1680 Romont. Sie ist neben einer Käserei aufgewachsen. «Bereits als kleines Mädchen war ich von meinen weiss gekleideten Nachbarn fasziniert. Ich fragte mich, was sie da eigentlich machten», erzählt Camille Mamoine von ihrer ersten Begegnung mit dem Beruf der Milchtechnologen. Als schliesslich die Berufswahl anstand, hat sie mehrere Schnupperlehren absolviert. Doch Milchtechnologin stand ganz oben auf ihrer Liste. Sie schnupperte in zwei Käsereien, um das Spektrum kennenzulernen und am zweiten Ort machte es Klick. Sie wusste: «Das war es, was ich wollte!» Am liebsten stellt sie Gruyère her. In Zukunft möchte sie sich weiterbilden, um Lernende auszubilden. Doch ihr Ehrgeiz geht noch weiter: «Ich werde Käsermeisterin und übernehme eine Käserei. Auch Frauen können als Unternehmerinnen in der Milchwirtschaft erfolgreich sein», ist sie überzeugt.
Bronze sicherte sich Guillaume Barras (22), der die Ausbildung bei der Laitérie de Belfaux, 1782 Belfaux FR absolviert hat und in 1683 Pensier wohnt. Auch er kennt die Milchwirtschaft seit seiner Kindheit, denn seine Familie produziert in den Bergen zahlreiche Milchprodukte wie Gruyère und Vacherin. Guillaume Barras konsumiert auch gerne, was er, sein Betrieb und seine Familie produzieren. «Ich bin stolz auf die Lebensmittel, die wir herstellen.» Er sieht seine Zukunft in der Milchwirtschaft. Zukünftigen Lernenden rät er zu einer Schnupperlehre, gerne auch in mehreren Betrieben, da diese sich erheblich voneinander unterscheiden können. Um die Zukunft der Milchwirtschaft macht er sich keine Sorgen. «Die Ausbildung und die Weiterbildungen sind sehr gut und eine hervorragende Basis für die erfolgreiche Laufbahn in der Branche.»
Schubkraft für die Nachwuchsförderung
Die Milchwirtschaft sucht dringend Nachwuchs. Seit 2016 unternimmt sie deshalb zahlreiche Anstrengungen, um mehr Jugendliche für den Beruf Milchtechnologin/Milchtechnologe zu motivieren. Dazu zählen auch die regionalen Berufsmeisterschaften, die seit 2018 jedes Jahr in den vier Regionen Ostschweiz, Bern, Zentralschweiz und Romandie durchgeführt werden. 20 Nachwuchstalente, die die regionale Qualifikation geschafft hatten, haben nun am vergangenen Samstag an den ersten nationalen SwissSkills der MilchtechnologInnen teilgenommen und um die besten Plätze gekämpft. Sie hatten anspruchsvolle Aufgaben zu erfüllen. Diese reichten von Kenntnissen in der Theorie über die 7 Etappen in der Herstellung eines eigenen Käses, Laborarbeiten zur Bestimmung des Säuregrades, Auswechseln von Dichtungen an einer Maschine bis zum Sensoriktest und dem Mischen eines Joghurts.
Die 13 besten MilchtechnologInnen
Aus der Deutschschweiz :
Daniel Graf (20), Lehre 2018 abgeschlossen bei Käserei Beat Kipfer, 3633 Amsoldingen, wohnhaft in 3153 Rüschegg
Christian Hirschi (19), Lehre 2018 abgeschlossen bei Käserei, 4937 Ursenbach, wohnhaft in 4922 Rütschelen
Angelika Lüthi (30), Lehre 2019 abgeschlossen bei Société des Produits Nestlé S. A., Nestlé Research & Development Konolfingen, wohnhaft in 4600 Olten
David Maurer (20), Lehre 2018 abgeschlossen bei Käsereigenossenschaft Scheidweg, Heimenschwand, wohnhaft in 3615 Heimenschwand
Raphael Zwicky (23), Lehre 2019 abgeschlossen bei Regio Chäsi Wengi, 3251 Wengi b. Büren
Aus der Ostschweiz :
Anna Kägi (30), Lehre 2019 abgeschlossen bei Käserei Stadelmann, 9650 Nesslau, wohnhaft in 9651 Ennetbühl
Mauritius Koller (20), Lehre 2017 abgeschlossen bei Appenzeller Milch AG, wohnhaft in 9050 Appenzell
Jürg Meuli (19), Lehre 2019 abgeschlossen bei Sennerei Maran bei 7050 Arosa, wohnhaft in 7437 Nufenen
Diana Niggli (29), Lehre 2018 abgeschlossen bei Käserei Alois Pfister, 8638 Goldingen SG, wohnhaft in 7220 Schiers GR
Lucas Züger (22), Lehre 2018 abgeschlossen bei Imlig Käserei Oberriet AG, 9463 Oberriet, wohnhaft in 9245 Oberbüren
Aus der Zentralschweiz:
Marcel Birrer (17), Lehre 2019 abgeschlossen bei Käserei Rottal in 6123 Geiss, wohnhaft in 6122 Menznau
Nadia Kleiner (23), Lehre 2018 abgeschlossen bei Milchmanufaktur, 8840 Einsiedeln, wohnhaft in Hirzel ZH
Matthias Roth (18), Lehre 2018 abgeschlossen bei Emmi Schweiz, 6212 Kaltbach, wohnhaft in Ruswil LU
Milchtechnologen – Swissness als Beruf
In der dreijährigen Lehre zum Milchtechnologen / zur Milchtechnologin erlernen die Jugendlichen die Herstellung vielseitiger und innovativer Produkte aus Schweizer Milch. Auf Natürlichkeit und Gesundheit der Produkte wird sehr viel Wert gelegt – auch das schliesslich ein Grund, warum diese weltweit für ihre höchste Qualität bekannt sind. Ob es um die zahlreichen Käsesorten, Raclette oder Fondue, Milch Shake, Joghurt, Caffè Latte, Glace oder Desserts wie Crème brulée oder Mousse au Chocolat geht – der Herstellung haftet auch heute noch ein Hauch Magie an. Denn Milch ist ein rasch vergängliches Naturprodukt, das durch die Verarbeitung in haltbare Genussmittel verwandelt wird. Ein optischer Genuss ist auch die Aussicht von zahlreichen gewerblichen Betrieben bzw. Käsereien.
Die rund 500 Käsereien sind oft an idyllischen Orten gelegen. Milchtechnologen finden auch bei den führenden Schweizer Industriebetrieben gute Zukunftsaussichten. Denn Schweizer Milchtechnologen sind weltweit begehrte Mitarbeiter. Sie bilden sich über die Berufsprüfung und die höhere Fachprüfung zum eidgenössisch diplomierten Milchtechnologen/in weiter. Als selbständige UnternehmerInnen übernehmen sie die Verantwortung für die Produkte – von der Erfindung über die Herstellung bis zum Marketing und Verkauf. Ihre soziale Kompetenz beweisen sie im Kontakt mit Kunden und Lieferanten oder als Teil ihres Teams. In der Industrie und im Gewerbe stehen ihnen vielfältige Karrierewege offen. Auch als Kadermitglieder sind sie sehr gesucht.
(Text: SMV)
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