Laut aktuellem wissenschaftlichen Erkenntnisstand schützt die
Mediterrane Diät mit reichlich Gemüse, Obst, Nüssen, Samen, Fisch,
Hülsenfrüchten, Getreide und Olivenöl sowie wenig Fleisch,
Milchprodukten und moderatem Alkoholkonsum vor
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Krebs. Bisher unklar war
jedoch, ob die mediterrane Kost auch in Mitteleuropa das Risiko
für chronische Erkrankungen senken kann. Denn: “Es handelt sich
schliesslich um eine regionale Ernährungsform, die sozial und
kulturell durch den Mittelmeerraum geprägt ist“, erklärt Professor
Matthias Schulze, Leiter der Abteilung Molekulare Epidemiologie am
Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE).
Er
untersuchte mit seinem Team, ob die positiven Effekte der Mittelmeerdiät
trotz kultureller Unterschiede auch unter den Potsdamer Probanden der
EPIC-Studie auftraten. Die Wissenschaftler werteten die Daten von rund 27.500 Menschen aus.
Anhand von etablierten Scores berechneten sie den Zusammenhang zwischen
dem Grad der Einhaltung der Mittelmeerdiät und dem Auftreten von
Typ-2-Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs. Studienteilnehmer,
die sich relativ strikt an die Diät hielten, hatten ein um 20 Prozent
niedrigeres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken im Vergleich zu
Teilnehmern, die sich nur teilweise mediterran ernährten. Ausserdem
beobachteten die Forscher, dass Menschen, die der Mittelmeerdiät
folgten, ein niedrigeres Risiko hatten, an Herzinfarkt zu erkranken.
Was kann die nordische Diät?
Neben der Mittelmeerdiät untersuchte das interdisziplinäre Team um
Schulze auch den Einfluss der Nordic Diet auf chronische Erkrankungen.
Diese besteht aus in Nordeuropa üblichen Lebensmitteln wie Äpfeln,
Birnen, Beeren, Wurzelgemüse, Kohl, Vollkorngetreide, Roggenbrot und
Getreideflocken. Zudem gehören Fisch, Milchprodukte, Kartoffeln und
regional typische pflanzliche Fette dazu. Die Epidemiologen beobachteten
keine klaren Beziehungen zu chronischen Krankheiten. Dennoch weisen die
Ergebnisse darauf hin, dass Menschen, die diese Ernährungsform befolgen,
seltener an einem Herzinfarkt erkranken könnten.
Ein Zusammenhang zwischen Mittelmeerdiät bzw. Nordic Diet und Krebs
wurde nicht gesehen. „Trotzdem ist es möglich, dass Mittelmeerdiät und
Nordic Diet auch innerhalb der deutschen Population das Risiko für
Krebserkrankungen senken können. Um hier Assoziationen zu sehen, müssten
wir unser Augenmerk vermutlich noch gezielter auf einzelne Krebsarten
legen“, so Cecilia Galbete, Erstautorin der Studie. Ziel des
Forscherteams ist es, letztendlich allgemeingültige, kulturübergreifende
und leicht umsetzbare Ernährungsempfehlungen zu entwickeln.
Die
Ergebnisse zum Zusammenhang von regionalen Diäten und chronischen
Erkrankungen haben DIfE-Wissenschaftler im Rahmen des Kompetenzclusters
NutriAct im Fachblatt BMC Medicine publiziert. (Quelle: DifE)
(gb) |