Kommentar des deutschen Bundeszentrums für Ernährung BZfE: Seit 20 Jahren steht das Marine Stewardship Council (MSC)
für eine nachhaltige Fischerei. Das blau-weisse Logo ist vielen
Verbrauchern bekannt. Bei wild gefangenem Fisch und Meeresfrüchten
sind Produkte mit den MSC-Siegel eine gute Wahl. Nach einer Auswertung
von Stiftung Warentest könnte das Konzept in einigen Punkten aber
noch verbessert werden. Um das begehrte
Siegel zu bekommen, müssen Fischereien viele Nachweise erbringen.
Jeder Betrieb wird individuell begutachtet und bewertet. Eine wichtige
Voraussetzung ist, dass die gesetzlichen Fangquoten eingehalten und
keine gefährdeten Bestände befischt werden. Die Vorgaben folgen
meist den Empfehlungen des Internationalen Rats für Meeresforschung
(ICES).
Als „gesund“ bezeichnen die Wissenschaftler einen
Fischbestand, der den „höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrag“
abwirft. Bei unsicheren Daten zur Bestandsgrösse ist allerdings trotz
Zertifizierung eine zeitweilige Überfischung möglich, kritisiert
Stiftung Warentest. Mit ihren Fangmethoden dürfen die Fischereibetriebe das Ökosystem
nicht irreversibel schädigen. Die umstrittenen Grundschleppnetze sind
zum Teil erlaubt, was der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(NABU) und Greenpeace ablehnen. Der MSC behält sich vor, den
Einzelfall zu betrachten. Vorgaben zum Tierwohl beim Fischfang und zu
sozialen Aspekten wie Mindestlohn und Arbeitsschutz werden nicht
gemacht.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Rückverfolgbarkeit. Bei einer
Stichprobe von Stiftung Warentest konnte der MSC die Lieferkette
einiger Wildlachsprodukte nicht lückenlos belegen. Dennoch: Auch wenn
beim MSC-Siegel noch Luft nach oben ist, gibt es für Wildfisch in
puncto Nachhaltigkeit keine bessere Alternative. Wer mit gutem
Gewissen Fisch und Meeresfrüchte einkaufen möchte, findet im
Logo eine gute Entscheidungshilfe. (Text: BZfE, Infos: www.msc.org)
(gb) |