Plastik ist ein Problem für Umwelt und Gesundheit. Daher
entwickeln Universitäten und Unternehmen verstärkt Verpackungsmaterialien
für Lebensmittel, die sich schneller und ohne schädliche Rückstände
abbauen und für die kein Erdöl gebraucht wird, sie dies bei PET, Polyäthylen oder –propylen, PVC und Polystyrol der Fall ist. Erste Produkte sind reif
für die Praxis, zum Beispiel bio-abbaubare Folien aus Polymilchsäure oder
Graspapier.
Polymilchsäure entsteht mit Hilfe von Milchsäurebakterien zum Beispiel
aus Maisstärke und ist biologisch abbaubar. Man kann daraus Folien, Becher
und Schalen formen. Solche Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen haben
eine deutlich bessere Klimabilanz als erdölbasiertes Plastik, da Mais,
Weizen oder Zuckerrohr für ihr Wachstum Kohlendioxid aus der Luft
entnehmen.
Auch wenn „Pflanzenplastik“ noch in den Kinderschuhen steckt
und vergleichsweise teuer ist, erwarten Experten ein grosses Wachstum.
Besonders nachhaltig wäre der Einsatz von Reststoffen wie Maisstroh oder
Essensresten, damit keine Ackerfläche für den Anbau nachwachsender
Rohstoffe gebraucht und für den Anbau kein Wald gerodet werden muss.
Bereits praxisreif ist beispielsweise ein Biopolymer aus dem Milcheiweiss
Kasein, das aus Rohmilch gewonnen wird, die nicht mehr verkehrsfähig ist.
Verpackungsspezialisten experimentieren ausserdem mit Algen,
Kokosnussfasern, Tomatenpflanzen, Bananenstämmen, Sägespänen und
Baumwollabfällen, um neuartige Schachteln und Schalen für Lebensmittel zu
entwickeln. Seit einiger Zeit erfolgreich im Einsatz ist Graspapier, das
bis zu 60 Prozent aus Gras statt aus Holz besteht. Die Ökobilanz ist
deutlich besser als bei normalem Papier. Für Produkte wie Cornflakes oder
Chips, die vor Feuchtigkeit geschützt werden sollen, entwickelt das
Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik derzeit Barriereschichten auf
Basis von Molke-Proteinen.
Experimentiert wird auch mit Beschichtungen aus
Algen und Tomatenschalen, um das auf Papier aufgedampfte Aluminium ersetzen
zu können, das oft verpackte Lebensmittel trocken hält. Schon auf dem
Markt sind plastikreduzierte Verpackungen, bei denen ein Teil durch
natürliche Materialien wie Kreide oder Talkum ersetzt ist, zum Beispiel
Joghurtbecher aus Polypropylen mit Talkum.
Klar ist: Der beste Plastikmüll ist der, der gar nicht erst entsteht.
Verbraucher können bei vielen Produkten überflüssige Verpackungen
vermeiden und Mehrweg bevorzugen. Die zweitbeste Lösung gegen die
Plastikflut ist hochwertiges Recycling. Dafür warten Wirtschaft und
Verbraucher aber auf besseres Verpackungsdesign, den Verzicht auf schlecht
recycelbare Verpackungen und verbesserte Sortiertechniken auf den
Recyclinghöfen.
(BZfE)
Kunststoffe im Überblick
Als Kunststoffe bzw Plastik werden Werkstoffe bezeichnet, die hauptsächlich aus Makromolekülen bestehen. Wichtige Merkmale sind ihre technischen Eigenschaften wie Formbarkeit, Härte, Elastizität, Bruchfestigkeit, Temperatur-, Wärmeformbeständigkeit und chemische Beständigkeit. Die wichtigsten sind:
Polyethylen (PE)
Polypropylen (PP)
Polyvinylchlorid (PVC)
Polystyrol (PS)
Polyurethan (PU/PUR)
Polycarbonat (PC)
Herkömmliche Kunststoffe galten bislang als biologisch nicht abbaubar. Ohne biologischen Abbau zersetzen sich Kunststoffe nur sehr langsam durch chemische und physikalische Prozesse. In jüngerer Zeit wurden einige Organismen gefunden, die auch herkömmliche Kunststoffe abbauen können. Bereits seit langem sind biologisch abbaubare Kunststoffe bekannt. Die meisten der bisher etwa 30 bekannten, vermarktungsfähigen, biologisch abbaubaren Kunststoffe sind Polyester, Polyamide, Polyesterurethane und Polysaccharide.
(gb) |