Pulled Pork? – Englisch „to pull“ hat auch die
Bedeutung von „zupfen“. Und genau das ist hier gemeint:
Schweinefleisch so zart gegart, dass man es mit zwei Gabeln leicht
auseinander zupfen kann. Kaum eine grosse Sport- oder sonstige Open
Air Veranstaltung, ohne dass ein Imbissstand Pulled Pork anbietet. Es
scheint, dass diese ur-amerikanische Barbecue-Spezialität auch
hierzulande immer mehr Freunde findet.
Pulled Pork wird mit der „low-&-slow“-Methode gegart, also bei
niedriger Temperatur über einen langen Zeitraum. Das geht nicht über
offenem Feuer auf dem Grill, sondern in einem Barbecue-Smoker: In
einer separaten Feuerbox wird mit Holz oder Kohle ein Feuer entfacht.
Der heisse, trockene Rauch wird über eine Verbindung in die Garkammer
geleitet, wo sich das Fleisch befindet. Das wird von dem heissen Rauch
umströmt und bei 100 bis 110 Grad Celsius 12 bis 18 Stunden gegart.
Für Pulled Pork eignen sich Schweineschulter mit Knochen und
Schweinenacken ohne Knochen. Diese Teilstücke sind zum einen gut mit
Fett durchzogen, zum anderen enthalten sie mehr Kollagen als etwa
Kurzbratstücke. Dieses Struktureiweiss des Bindegewebes löst sich
während des Garprozesses langsam auf, wodurch das Fleisch besonders
weich und zart wird. Der Knochen in der Schweineschulter gilt bei
vielen Smokern als zusätzlicher Geschmacksbringer, während der
Schweinenacken gleichmässiger und leichter zu verarbeiten ist. Das
Aroma leidet übrigens während des Garens kaum.
Apropos Aroma: 24 Stunden vor dem Garen – auch 36 Stunden sind kein
Problem – wird das Fleisch grosszügig mit einer Gewürzmischung
bedeckt, in Frischhaltefolie eingewickelt und im Kühlschrank
gelagert. Es gibt fertige Gewürzmischungen; selbst gemacht wären
verschiedene Pfeffersorten, Paprika, Cayennepfeffer, Knoblauch,
Zwiebel, Salz und Zucker klassisch.
Pulled Pork kann man auch im Backofen herstellen. Die Vorbereitung
ist die gleiche. Bei 110 Grad Celsius Ober-/Unterhitze, das Fleisch
auf dem Rost auf der mittleren Schiene (Fettpfanne auf dem Boden),
dauert der Garprozess etwa 10 Stunden. Danach sollte man dem Fleisch
noch eine Stunde Ruhe gönnen, bevor man es zerzupft. Typischerweise
wird Pulled Pork in einem Hamburgerbrötchen mit Krautsalat und einer
Barbecue-Sauce gegessen. Pulled Pork wird eher zelebriert als zubereitet. Der ambitionierte
Barbecue-Freund steckt viel Kreativität in das anspruchsvolle Vor-
und Zubereiten. Dies und nicht zuletzt die extrem lange Gardauer
machen das gezupfte Schwein zur Königsdisziplin des Barbecues.
(BZfE)
Weiterlesen und Bilder dazu:
Pulled Pork: gezupft, nicht geschnitten
(gb)