Konfitüre, Gelee oder Fruchtaufstrich - eines haben sie
alle gemeinsam: Aus einer flüssigen Fruchtmasse soll ein
streichfähiges Produkt werden. Gelier- oder Bindemittel sind hier
gefragt. Besonders einfach ist Konfitüre-Kochen mit fertigem Gelierzucker. Die im Handel
angebotenen Produkte unterscheiden sich in der nötigen Zuckermenge
und eventuell weiteren Zutaten. Die benötigte Zuckermenge variiert
zwischen einem Verhältnis von 1:1, also genauso viel Fruchtgewicht
wie Zucker, und 3:1, also dreimal so viele Früchte wie Zucker.
Der Zucker konserviert und unterstützt den Geschmack. Zusätzlich
enthalten alle Produkte ein pflanzliches Geliermittel, meist Pektin.
Es sorgt für die nötige Festigkeit. Häufig sind zusätzlich
Zitronensäure, Sorbit und Fett enthalten. Zitronensäure hat zwei
Aufgaben: Sie sorgt für säuerliche Frische im Geschmack und
unterstützt die Haltbarkeit. Sorbit ist ein Konservierungsmittel. Es
sorgt bei Produkten, die mehr Frucht als Zucker enthalten, für
längere Haltbarkeit. Das Fett im Gelierzucker verringert das
Schäumen beim Kochen. Bio-Gelierzucker verzichten in der Regel auf Zitronensäure, Sorbit
und Fett.
Wer ohne fertigen Gelierzucker auskommen möchte, kann reines Pektin
oder andere Geliermittel verwenden. Für den frischen Geschmack gibt
man Zitronensaft hinzu und etwaiger Schaum lässt sich mit einer
Schaumkelle entfernen. Die Zugabe von Sorbit ist nicht notwendig.
Bei Früchten, die von Natur aus Pektin enthalten, kann Konfitüre
auch ohne die Zugabe eines Geliermittels fest werden. Besonders viel
Pektin bringen Äpfel und Quitten mit. Der Pektin-Gehalt sinkt jedoch
mit dem Reifegrad der Früchte und die Zubereitung einer Konfitüre
ohne Zugabe von Pektin dauert deutlich länger.
Kalte und heisse Zubereitung ist möglich
Pektin ist ein pflanzliches Geliermittel, das durch Erhitzen bindet.
Alle Früchte enthalten es, allerdings meist zu wenig davon, um
Konfitüre oder Gelee zu festigen. Äpfel und Quitten haben einen
hohen Gehalt, Erdbeeren einen eher geringen. Die Zugabe von rund 15
bis 20 Gramm Pektin genügt, um ein Kilogramm Früchte gelieren zu
lassen. Fest wird der Aufstrich erst beim Abkühlen.
Agar Agar muss heiss verarbeitet werden und für einige Minuten
köcheln. Der aus Algen gewonnene Stoff ist nach dem Kochen
geschmacksneutral. Für die Dosierung die Anweisungen auf der Packung
beachten, denn sie ist von Produkt zu Produkt unterschiedlich. Um
sicherzugehen, dass Konfitüre und Gelee fest werden, sollte man eine
Gelierprobe machen, denn auch Agar Agar entfaltet seine Wirkung erst
beim Abkühlen.
Stärke, meist aus Kartoffeln oder Mais gewonnen, kann Konfitüre
ebenfalls andicken. Stärke muss erst in einer kalten Flüssigkeit
aufgelöst werden und dann mit dem Obst aufkochen. Schon bei
geringeren Temperaturen von etwa 65 Grad Celsius geliert Stärke der Pfeilwurzel. Da die Produkte klar bleiben, eignet sie sich zur
Herstellung von Gelees.
Für kalt gerührte Konfitüre kann man auch Johannisbrotkernmehl
verwenden. Das Pulver aus den Samen des Johannisbrotbaums benötigt
einige Minuten zum Quellen. Fertigprodukte zur Herstellung kalt gerührter Fruchtaufstriche
enthalten häufig Carrageen als Kaltgeliermittel bzw Verdickungsmittel. Der Stoff wird aus
Algen gewonnen und ist unter der Bezeichnung E 407 als Zusatzstoff
zugelassen. Kalt gerührte Fruchtaufstriche sind allerdings stets nur
wenige Tage im Kühlschrank haltbar. (BZfE)
(gb) |