Die neuste Idee von Migrolino-Chef Markus Laenzlinger sind Kleinstläden in der Grösse von Zweizimmerwohnungen. Laenzlinger nennt sie Mikroläden oder Cornerstores. «Die kleinen Flächen zwischen 50 und 80 Quadratmeter sind unsere Zukunft.» Migrolino suchte Lizenznehmer mit Ladenflächen zwischen 100 und 200 Quadratmeter, überliess diesen gegen eine Gebühr den Namen und das Konzept und belieferte sie mit Migros- und Markenprodukten. «Anfangs glaubten nicht alle an uns», sagt Markus Laenzlinger. Für Gesprächsstoff sorgten etwa lange Arbeitszeiten oder tiefe Löhne der Shop-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter.
Die Minishops sind tagsüber mit Mitarbeitern besetzt, die für Warennachschub sorgen. Nachts werden sie zu Selbstbedienungsstationen. Für den Warenbezug und den nächtlichen Zutritt benötigen Kunden die Migrolino-App, die mit einer Zutrittssoftware ausgestattet ist, wie sie Banken benutzen. «So können wir die Kunden identifizieren und sicherstellen, dass nur über 18-Jährige Alkohol beziehen können. Das ist unsere Vorstellung», so Markus Laenzlinger.
Parallel zur Expansion entwickelte das Team im Hauptsitz in Suhr einen neuen Ladenauftritt sowie das Konzept «Fresh» mit «ultrafrisch» hergestellten Sandwiches, Salaten, Menüs und Säften. Auch am Sortimentmix wurde gearbeitet: Mit einer Datenanalyse der Kassenbons hat Migrolino das Kaufverhalten in den Filialen durchleuchtet und den Produktemix entsprechend angepasst.
Und sogar die kritischen Stimmen über die Arbeitsbedingungen in den Shops konnte Laenzlinger besänftigen. «Der 2016 abgeschlossene und seit Februar 2018 in Kraft getretene Gesamtarbeitsvertrag verbesserte die Situation», sagt er. Migrolino wolle eine faire und gute Zusammenarbeit mit den Lizenznehmern und deren Mitarbeitenden sicherstellen.
Inzwischen hat sich Migrolino mit Wachstumsraten von jährlich sieben Prozent und mehr zu einem der am schnellsten wachsenden Unternehmen im Migros-Universum gemausert. Mit den 318 Geschäften macht die Kette 830 Millionen Franken Umsatz. Dazu kommen 140 Millionen Franken aus der Belieferung anderer Läden. Das Konzept soll demnächst umgesetzt werden – in Städten oder auch Shell-Tankstellen, die mit ihren 50 Quadratmetershops bisher zu klein waren für Migrolino.
Digitalisierung ist auch im Ablauf an der Kasse ein Thema. Das Migrolino-Team entwickelt eine Cloud-basierte Bezahllösung, die das Einkaufen einfacher und schneller macht: Bald können die Kunden ihren Kaffee und das Gipfeli dazu per App bestellen und danach einfach in der Filiale vorbeigehen und die Ware abholen. Für Laenzlinger ist klar: «Wir wollen der Convenience-Betreiber werden, um den in der Schweiz niemand herumkommt.»
(Text aus Migrosmagazin, www.migrosmagazin.ch)
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