Männer und Frauen ticken in vielen Dingen anders. Offenbar
reagieren sie auch unterschiedlich auf Diäten. Eine energiereduzierte Kost
hatte in einer dänischen Studie unterschiedliche Auswirkungen auf den
Stoffwechsel von Mann und Frau. Männer verloren durch eine geringe
Kalorienzufuhr täglich mehr Gewicht und bauten an anderen Stellen Fett ab
als Frauen.
An der Untersuchung waren über 2000 übergewichtige und adipöse Menschen
aus acht Ländern in Europa, Australien und Neuseeland beteiligt. Bei allen
Probanden lagen erste Anzeichen eines Diabetes mellitus vor. Bei dieser
Stoffwechselstörung ist der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht. Beim
Diabetes mellitus Typ 2 spricht der Körper nicht mehr ausreichend auf das
Hormon Insulin an. Die Reduktionsdiät sollte durch den Gewichtsverlust den
Stoffwechsel mobilisieren, um die ersten Anzeichen der Erkrankung zu
bekämpfen.
Die Teilnehmer nahmen für acht Wochen nur 810 Kalorien pro Tag zu sich.
Mehr als 80 Prozent erreichten das Ziel, in diesem Zeitraum mindestens acht
Prozent ihres Körpergewichts zu verlieren. Allerdings schienen Männer
mehr von der Intervention zu profitieren als Frauen. Sie nahmen durch die
Reduktionsdiät 16 Prozent mehr Gewicht ab (durchschnittlich 11,8 kg zu
10,2 kg).
Männliche Versuchspersonen verloren zudem mehr Fett (9,3 kg zu
7,1 kg) und weniger fettfreie Masse (1,9 kg zu 3,2 kg) als weibliche. Sie
konnten durch die Diät ihre Insulinproduktion und die Herzfrequenz
stärker drosseln, erklären die Wissenschaftler der Universität
Kopenhagen im Fachblatt „Diabetes, Obesity and Metabolism“. Auch
bestimmte Parameter des Metabolischen Syndroms zeigten eine deutlichere
Besserung.
Bei den Frauen gingen Hüftumfang und Puls zurück, was positiv zu
beurteilen ist. Allerdings kam es zu einem starken Abfall des „guten“
HDL-Cholesterins und der Knochenmasse, was gemeinsam mit der Abnahme der
fettfreien Masse ein ungünstiges Zeichen ist.
Die Gründe für die
geschlechtsspezifischen Unterschiede sind bislang nicht abschliessend
geklärt. Vermutlich mobilisieren Männer bei der Gewichtsabnahme mehr
Bauchfett, was sich positiv auf den Stoffwechsel auswirkt. Frauen verlieren
dagegen vor allem Unterhautfettgewebe.
Die Blutzuckerwerte hatten sich allerdings bei beiden Geschlechtern
deutlich gebessert, so dass jeder dritte Teilnehmer nach acht Wochen keine
Anzeichen mehr von Diabetes hatte. Die Frage ist, ob sich die Entwicklung
der Zuckerkrankheit durch diese kurzzeitige Diät auch langfristig
verhindern lässt. Weitere Studien sollen klären, ob bei einer
Ernährungsumstellung geschlechtsspezifische Programme notwendig sind.
(BZfE)
(gb) |