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News, Tipps, …  07.02.2025
FORSCHUNG: Zusammenhang von Krankheiten und zuckerhaltigen Drinks vermutet
Weltweit stehen jedes Jahr 2,2 Millionen neue Fälle von Typ-2-Diabetes und 1,2 Millionen neue Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit dem Konsum von mit Zucker gesüssten Getränken in Zusammenhang. Das lassen Schätzungen der US-amerikanischen Tufts University vermuten. Dafür wurden Daten aus 184 Ländern für das Jahr 2020 ausgewertet.

Mit Zucker gesüsste Getränke („sugar sweetened beverages“, SSB) wie Softdrinks und Energydrinks haben einen geringen Nährwert und werden schnell verdaut, sodass der Blutzuckerspiegel rasch ansteigt. Ein regelmässiger Konsum kann zu Gewichtszunahme, Insulinresistenz und weiteren Stoffwechselproblemen führen, die mit Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen zusammenhängen.

Für die Studie wurde der Konsum von mit Zucker gesüssten Getränken neben weiteren Quellen aus der „Global Dietary Database“ abgeleitet, wobei gesüsste Milch, Frucht- und Gemüsesäfte ausgenommen waren. Die Auswertung der Daten hat gezeigt, dass die schädlichen Folgen des Konsums im Allgemeinen mehr Männer als Frauen, mehr jüngere als ältere Erwachsene und mehr Menschen mit höherem als niedrigerem Einkommen betreffen.

Vor allem in Entwicklungsländern waren die Zahlen bedenklich, ist im Fachjournal „Nature Medicine“ zu lesen. In Afrika südlich der Sahara standen mehr als 21 Prozent, in Lateinamerika und der Karibik sogar 24 Prozent aller neuen Diabetesfälle mit dem Konsum von Softdrinks in Zusammenhang. Von 1990 bis 2020 wurde der grösste proportionale Anstieg der durch zuckergesüsste Getränke verursachten Typ-2-Diabetes- (plus 8,8 %) und Herz-Kreislauf-Fälle (plus 4,4%) in Afrika südlich der Sahara festgestellt. Allerdings lassen sich durch Modellierungsschätzungen keine ursächlichen Zusammenhänge nachweisen, geben die Autoren zu bedenken.

„Mit Zucker gesüsste Getränke werden in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen stark vermarktet und verkauft. Die Menschen dort konsumieren nicht nur schädliche Produkte, sondern sind oft auch auf die langfristigen gesundheitlichen Folgen weniger gut vorbereitet“, erklärt Kardiologe Dr. Dariush Mozaffarian von der Tufts University. Nach Ansicht der Autoren braucht es vielschichtige Massnahmen wie öffentliche Gesundheitskampagnen und eine Regulierung der Werbung. Obwohl einige Länder bereits Schritte eingeleitet haben, bleibt noch viel zu tun. (BZfE)
(gb)
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