Die Herbstrübe oder «Räbe» hat eine lange Geschichte in der europäischen Ernährung und Kultur. Im Mittelalter noch eine Hauptnahrungsquelle, wurde sie später von der Kartoffel verdrängt und geriet als Lebensmittel fast in Vergessenheit. Heute kennen viele die Herbstrübe nur als «Räbeliechtli», ein wichtiger Bestandteil herbstlicher Traditionen, bei denen Laternen ausgehöhlt und beleuchtet bei «Räbeliechtli»-Umzügen durch die Strassen getragen werden. Tatsächlich hat sie aber mehr zu bieten: Als schmackhaftes und vielseitiges Herbstgemüse. Saison hat es von November bis Februar.
Herbstrüben bestehen zu rund 90 Prozent aus Wasser. Deshalb enthalten sie kaum Kalorien. Dafür sind sie reich an Ballaststoffen, an Vitamin C, welches das Immunsystem stärkt, sowie an Kalium und Kalzium. Für den Rohverzehr ungeeignet, lassen sich aus Herbstrüben schmackhafte Eintöpfe und Schmorgerichte zubereiten. Sie passen zum Beispiel bestens zu Speck. Blätter und Stiele können wie Spinat gekocht werden.
Obwohl Herbstrüben heute vorwiegend für die traditionellen «Räbeliechtli»-Umzüge im Herbst bekannt sind, eignen sie sich auch hervorragend als Gemüse. Die Herbstrübe hat zwar einen intensiven Eigengeschmack und bringt die für Kohlpflanzen typische Senfölnote mit, die sie einzigartig macht. Diese kräftige Schärfe verleiht der Herbstrübe einen besonderen Reiz und eröffnet vielseitige Verwendungsmöglichkeiten in der Küche. Im Mittelalter war sie Hauptbestandteil vieler Mahlzeiten, etwa als Räbenmus. Gerade in der heutigen Zeit, in der Geschmäcker oft eher mild ausgerichtet sind, kann sie durch ihre würzige Note aber eine interessante Bereicherung darstellen.
Die Herbstrüben sind in der Schweiz als Räbeliechtli an traditionellen Umzügen besser bekannt denn als Nahrungsmittel. Dabei wird die Herbstrübe ausgehöhlt und verziert. Im Innern der Knollen wird eine Kerze angebracht, deren Licht in den kalten und dunklen November-Nächten für stimmungsvolle Atmosphäre sorgt.
Ganz anders ging es der Rübe zu früheren Zeiten: Im Mittelalter war die Herbstrübe ein beliebtes Gemüse, ja gar ein Grundnahrungsmittel. Dann kam die Kartoffel und die Herbstrüben - oder Räbe - verloren an Bedeutung. Heute sind sie in der Küche ein Nischenprodukt, haben aber einiges zu bieten. Aber es gibt Projekte, die Herbstrübe wieder stärker als Nahrungsmittel zu etablieren. (LID)
(gb)