Der Scharfstoff in der Chili ist Capsaicin.
Aufgrund des Verzehrs von extrem scharf gewürzten Speisen oder von mit einer
capsaicinoidreichen Capsicum-Zubereitung versetzten Mais-Chips sowie im Rahmen
von Scharfess-Wettbewerben können hohe Mengen an Capsaicinoiden
aufgenommen werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat Berichte
über ernsthafte gesundheitliche Beeinträchtigungen nach oraler Aufnahme hoher
Capsaicinoid-Dosen zum Anlass genommen, eine umfassende Sichtung und
Bewertung der seit dem Jahr 2011 veröffentlichten Literatur vorzunehmen.
Dabei kommt das BfR zu dem Schluss, dass auch bei Aufnahmemengen, die über
den traditionellen Verzehr von sehr scharf gewürzten Speisen erreicht werden
können, von einem erhöhten Risiko für das Auftreten von
magenschleimhautschädigenden Wirkungen auszugehen ist. Die Symptome
reichen von einem brennenden Gefühl im (oberen) Magen-Darm-Trakt,
Sodbrennen, Reflux bis hin zu Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen im Bauch- und
Brustraum. Bei hohen Aufnahmemengen können zudem Kreislaufbeschwerden
auftreten – beispielsweise Kaltschweissigkeit, Blutdruckveränderungen und
Schwindel.
In einigen Studien führten Aufnahmemengen von 0,5 bis 1 mg an Capsaicinoiden
zu unerwünschten Wirkungen in milder Ausprägung, wie Druck- und Wärmegefühl
bzw. Sodbrennen. Bei Aufnahmemengen im Bereich von 170 mg ist das Auftreten
ausgeprägter gesundheitlicher Beeinträchtigungen zu erwarten. Im dazwischen
liegenden Dosisbereich können gesundheitlich unerwünschte Wirkungen
auftreten. Da die Datenlage aktuell noch zu lückenhaft ist, kann keine konkrete
Dosis genannt werden, ab der die genannten Symptome jeweils auftreten.
Die betrachteten Studien legen zudem den Schluss nahe, dass neben der
persönlichen Empfindlichkeit gegenüber Schärfe auch die Art der Speise, über die
man die Capsaicinoide aufnimmt, eine Rolle spielen kann. Isst man einen mit
Capsaicin scharf gewürzten Mais-Chip ganz oder teilweise innerhalb kurzer Zeit,
kann die direkte körperliche Reaktion anders (massiver) ausfallen als wenn man
die gleiche Menge in einem komplexen Gericht über einen gewissen Zeitraum
verteilt konsumiert.
In der Europäischen Union und in Deutschland gelten derzeit keine gesetzlich
festgesetzten Höchstgehalte für Capsaicinoide in Lebensmitteln. Aktuelle
Schätzungen zur Aufnahmemenge von Capsaicinoiden, insbesondere durch die
Bevölkerung im europäischen bzw. deutschen Raum, liegen dem BfR derzeit nicht
vor. Das BfR rät daher bei dem Verzehr von Lebensmitteln, in denen eine hohe
Menge an Capsaicinoiden enthalten ist, wie bspw. bei extrem scharfen Chilisaucen
oder Chiliextrakten, vorsichtig zu sein. (BfR)
(gb) |