Beim Nutriscore geht es um die freiwillige Nährwertbewertung eines Lebensmittels durch den Hersteller. Ersichtlich ist die Bewertung auf einer Farbskala, die auf der Vorderseite der Produkteverpackung aufgedruckt ist. Die Skala reicht von A bis E. Ein grünes A steht für ein Produkt mit besonders günstigen Nährwerten. Ein rotes E hingegen verweist auf weniger günstige Nährwerte. (Bild: Danone)
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Dr. Christine Konnertz-Häussler, Rechtsanwältin in Gummersbach (D) referierte an der Wädenswiler Lebensmittelrecht-Tagung der Hochschule ZHAW über aktuelle Entwicklungen beim Nutri-Score: Die Berechnung der Nährwertbewertung erfolgt über einen Algorithmus, der gerade aktualisiert wird. Der neue Algorithmus sei in der Schweiz und in Deutschland seit dem 1. Januar 2024 in Kraft, sagte Christine Konnertz-Häussler. Für den alten gelte eine Übergangsfrist von 24 Monaten, die bis zum 31. Dezember 2025 dauern würde.
Mit dem neuen Algorithmus habe die Berechnung der Nährwertbewertung eines Lebensmittels geändert, führt die Juristin weiter aus. Bei den Lebensmittelkategorien sind neu «Rotes Fleisch» sowie «Nüsse und Samen» hinzugekommen. Gleich geblieben sind Lebensmittel allgemein, d.h. feste und flüssige Lebensmittel, Käse und Getränke. Nach aktuellem Algorithmus gilt bei Getränken neu der Zusatz «Milch und pflanzenbasierte Getränke».
Änderungen gibt es bei der Punkteverteilung in der Nährwertbewertung. So erhalten Energiegehalt, Zucker, Natrium (Salz) und gesättigte Fettsäuren, die ein Lebensmittelprodukt aufweist, bis zu 10 Negativpunkte. Bis zu 5 Positivpunkte lassen sich jedoch über Proteine, Ballaststoffe, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse sowie Raps-, Walnuss- und Olivenöl generieren. Die Nährwertnote des Produkts ergibt sich aus den insgesamt erhaltenen Negativpunkten abzüglich die insgesamt erhaltenen Positivpunkte.
Produkte von geringer Nährwertqualität sind solche, die reichlich Zucker enthalten, wie Frühstücksflocken und Brotaufstriche. Günstige Qualifikationen erhalten beispielsweise Geflügelerzeugnisse.
Der Nutri-Score ist in der Lebensmittelbranche umstritten. Vier Tage nach der Lebensmittelrecht-Tagung in Wädenswil liess die Migros verlauten, dass sie nach nur drei Jahren Nutri-Score auf ihren Produkten streichen werde. «Die Erfahrung seit der Einführung habe gezeigt, dass der Nutzen im Verhältnis zu den hohen Kosten zu gering ist», hiess es in der Medienmitteilung. Die Stiftung für Konsumentenschutz kritisierte den Entscheid der Migros mit der Bemerkung: «Dies ist ein grosser Rückschlag für eine leicht verständliche Information über den Nährwertgehalt von verarbeiteten Lebensmitteln und somit für eine gesündere Lebensmittelwahl in der Schweiz.»
Wenig später gab auch die Emmi-Gruppe laut der Nachrichtenagentur sda-Keystone bekannt, dass bei neuen Produkten der Nutri-Score nicht mehr zum Einsatz kommt. Auf bestehenden Produkten soll er vorerst erhalten bleiben. Als Gründe nennt Emmi, dass Kaffee-Milchmischgetränke anderer Anbieter keinen Score aufwiesen und deshalb mangels Vergleichsmöglichkeiten kein Nutzen gegeben sei. Zudem sei keine Harmonisierung der Anwendung zwischen den Ländern erreicht worden. (LID)
(gb)