Trotz Schliessungen der Gastronomie im Frühjahr und im Herbst,
sank der statistisch erfasste Fleischverbrauch insgesamt nicht.
Der Total-Verbrauch (Fleisch aller Arten) war um 1,3 % höher als
im Vorjahr. Der Pro-Kopf-Verbrauch stagnierte praktisch auf dem
Vorjahres-Niveau (- 0,5%), da die mittlere ortsanwesende Bevölkerung um 1, 7 % höher war als 2019.
Weil die Gastronomiebetriebe über weite Strecken des Jahres nur eingeschränkt öffnen konnten oder ganz schliessen mussten, und viele Leute ihren Urlaub in
der Schweiz verbrachten und nicht im grenznahen Ausland einkaufen konnten, stieg der Lebensmittel-Absatz im Detailhandel.
Der Fleisch-Absatz stieg um 11,6 %, der von Fisch sogar um 18,3 %.
Die Auswirkungen des Lockdowns vom Frühjahr und der
Einschränkungen im Herbst zeigten sich auch in der verfügbaren
Menge Fleisch. Die Importe wurden kurzfristig ausgesetzt, um die
Inlandproduktion zu stützen, Fleisch aus der inländischen Produktion wurde zur Marktentlastung eingefroren. Die verfügbare Menge Fleisch insbesondere bei Rind und Schwein war im Monat April
geringer als im Vorjahr.
Plötzlich wurde die Versorgungssicherheit
zum Thema. Durch die Schliessung der Gastronomie mussten
Verarbeiter und Handel die Vertriebskanäle und die
Produktepallette der geänderten Nachfrage im Detailhandel
anpassen. Es zeigte sich, dass in der Gastronomie anderes Fleisch
gegessen wird als zu Hause. Die verfügbare Menge stieg ab Mai
wieder an, so dass die Nachfrage im Detailhandel und in den eingeschränkt geöffneten Gastronomiebetrieben jederzeit gedeckt
werden konnte.
Fleischzubereitung zu Hause
Fleisch wurde weiterhin gekocht und gegessen, in diesem ausserordentlichen Jahr vermehrt in den eigenen vier Wänden. Der
durchschnittliche Wochenabsatz im Detailhandel stieg während
des ersten Lockdowns im März, April und Mai markant an gegenüber dem Vorjahr. Auch im Herbst war ab Oktober wieder ein
Anstieg zu verzeichnen.
Bezogen auf die Fleischarten war insbesondere der durchschnittliche Absatz von Geflügelfrischfleisch
pro Woche in den Monaten April und Mai rund 300 Tonnen höher
als im Vorjahr.
Auch wenn die Coronapandemie andere Themen in den Hintergrund drängte, Tierwohl und nachhaltige Fleischproduktion
blieben im Fokus gesellschaftspolitischer Diskussionen. Immer
mehr Fleischersatzprodukte wurden in den Medien angepriesen
und fanden ihren Platz in den Regalen der Grossverteiler. Den
Durchbruch schafften diese Produkte 2020 aber noch nicht. Die
Menge stieg von 2550 Tonnen (2016) auf 5550 Tonnen Verkaufsgewicht 2020, das sind rund 2,5 % der verkauften Menge Fleisch
und Fleischprodukte im Detailhandel.
Mehrheitlich stabile Marktpreise auf hohem Niveau
Beim Rindvieh fielen die Munipreise im April wegen des Lockdowns kurz auf das Niveau von 2018 stiegen aber schnell wieder
an und blieben mit rund 9.75 Fr. bis 9.80 Fr. pro kg SG auf hohem
Niveau stabil. Die Schlachtungen von Verarbeitungstieren vermochten die gute Nachfrage nicht zu decken. Mit Ausnahme des
April lagen die Preise deutlich über den Vorjahren und näherten
sich in den letzten Jahren kontinuierlich den Preisen für Rinder,
Muni und Ochsen.
(Proviande Fleischmarkt 2020)
Stichworte: .Detailhandel:
(gb)