Im Ausland wird am liebsten Kalbfleisch gekauft (Quelle: Nielsen)
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Im 2018 wurde erstmals das
Verhältnis des Schweizer Einkaufstourismus an
den gesamten Einkäufen anhand des
Konsumentenpanels von Nielsen ausgewertet
Gemäss
dieser Analyse wurde im Jahr 2017 mit 3.7% der
Höchstwert der Anteile der Fleischeinkäufe
erreicht, welcher ein
durchschnittlicher
Haushalt im Ausland
getätigt hat. Seither
kaufen Schweizer wieder
vergleichsweise häufiger
Fleisch im Inland ein. Im
ersten Halbjahr 2019
wurden 3,1 % der
Fleischeinkäufe im
Ausland getätigt (vs.
3,4 % ggü. Vorjahr).
Gleichzeitig ist der
Wechselkurs gesunken.
Im ersten Halbjahr 2018
kostete ein Euro
1.17 CHF, ein Jahr später 1.13 CHF. Dies hat
sich in Form von tieferen
Preisen für Einkaufstouristen bemerkbar gemacht.
Frischfleisch bleibt Leader
Sowohl bei Frischfleisch als auch bei verarbeiteten Fleischwaren sind die Auslandeinkäufe anteilsmässig gesunken. Von 100 Kilogramm im
Detailhandel gekauftem Frischfleisch haben
Schweizer Haushalte 4 Kilogramm im Ausland
nachgefragt. Bei Charcuterieprodukten sind es
deutlich weniger. Bei 100 Kilogramm entfallen
gerade rund 1.6 Kilogramm auf Auslandeinkäufe. Der Rückgang der Auslandeinkäufe ist
mit -0,8 Prozentpunkte seit dem 1. Halbjahr
2017 auf aktuell 1,6% im ersten Halbjahr 2019
bei Charcuterie zudem stärker als bei Frischfleisch, wo der Anteil um 0,6 Prozentpunkte auf
4,0 % sank.
Im ersten Halbjahr 2019 bezahlten die Haushalte um einen Drittel tiefere Preise für im
Ausland eingekaufte Fleischprodukte im Vergleich zu den
Preisen für im Inland einkaufte Fleischprodukte. Die
durchschnittlichen Kosten bei
Auslandeinkäufen im Verhältnis zu den Inlandpreisen sind
bei Frischfleisch leicht rückläufig seit 2018, liegen allerdings über dem Niveau vom
ersten Halbjahr 2017.
Stetiger Rückgang bei frischem Schweinefleisch
Innerhalb der Produktkategorie Frischfleisch weist Kalbfleisch mit einem Anteil von
7.5 % den höchsten Anteil Auslandeinkäufe auf
(Nischentiergattungen wie Ente oder Kaninchen
nicht mitberücksichtigt). Mengenmässig ist Kalbfleisch jedoch vergleichsweise unbedeutend. Im
Ausland werden vorwiegend Schweine- und
Rindfleisch nachgefragt. Der Anteil der Auslandeinkäufe bei frischem Schweinefleisch ist in den
vergangenen drei Jahren jedoch stetig auf aktuell 5,0 % zurückgegangen was auf kontinuierliche Rückgänge bei den Einkäufen der beliebten
Stücke Filet, Plätzli und Braten zurückzuführen ist.
Im Ausland werden andere Fleisch-/Wurstwaren-Sorten verkauft als in der Schweiz.
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Beim Rind wurden ebenfalls weniger Edelstücke im Ausland
eingekauft im Verhältnis zu den Inlandeinkäufen. Leicht gestiegen auf aktuell 2,8 % sind die
Auslandeinkäufe beim Pouletfleisch, massgeblich durch die gestiegenen Einkäufe von Brust
und Nuggets. Interessanterweise kosten Nuggets im Ausland allerdings fast gleich viel wie in
der Schweiz. Das erklärt sich damit, dass in der
Schweiz angebotene Nuggets meistens aus Importfleisch bestehen und gefroren abgesetzt
werden.
Preisdifferenz CH-Ausland bei beliebten Fleischwaren gesunken
Im Gegensatz zu Frischfleisch liegt der Mengenanteil der Auslandeinkäufe bei verarbeiteten
Fleischwaren auf deutlich tieferem Niveau.
Dies lässt sich damit erklären, dass verarbeitete Fleischwaren inländischer Herkunft in der Schweiz kulturell und
regional oft eine höhere Bedeutung als Frischfleisch haben (z.B. Terrinen und Saucisson in
der Westschweiz und der Cervelat in der
Deutschschweiz). Solche Spezialitäten sind zudem im Ausland kaum verfügbar (z.B. Cervelat).
Am liebsten werden im Ausland Salami, (Roh)Schinken und Aufschnitt eingekauft. Hier wurden in den vergangenen zwei Jahren steigende
Preisanteile festgestellt. Dies bedeutet, dass die
im Ausland bezahlten Preise für diese Produkte
(umgerechnet mit dem Wechselkurs) im Vergleich zu den Schweizer Produkten teurer geworden sind.
Verschiedene Faktoren beeinflussen Einkaufstourismus
Es gibt diverse Gründe, warum die Schweizer
Wohnbevölkerung im grenznahen Ausland einkauft: Das Preisniveau ist im Ausland im Vergleich zu Schweizer Produkten vielfach tiefer.
Die ausländische Mehrwertsteuer lässt sich
rückerstatten, wodurch die Einkäufe weiter verbilligt werden. Das Einkaufsangebot unterscheidet sich teilweise vom Sortiment in der Schweiz.
Zudem sind die Fahrtwege zu ausländischen
Einkaufstätten für Bewohner in grenznahen Regionen vergleichsweise kurz. Die Medienpräsenz des Einkaufstourismus sowie die Wechselkursentwicklung beeinflussen das Einkaufsverhalten Schweizer Haushalte zusätzlich.
Mit steigender Anzahl von Schweizerinnen und
Schweizern, die im Ausland ihre Einkäufe tätigen, verstärken sich diverse Probleme: mehr
Stau und Wartezeit an der Grenze und bei der
Zollabfertigung (für die Mehrwertsteuerrückerstattung), weniger freie Parkplätze und längere
Warteschlangen in den Geschäften. Es ist anzunehmen, dass diese Entwicklungen auch die Attraktivität des Einkaufs im Ausland insbesondere
für Haushalte mit längeren Anfahrtswegen beeinflussen.
Wie sich der Einkaufstourismus mit dem seit
Mai 2019 sinkenden Wechselkurs
Euro - Schweizer Franken entwickeln wird,
kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschätzt werden.
Der Einkaufstourismus unterliegt gesetzlichen
Bestimmungen. Pro Person und Tag dürfen zollfrei maximal ein Kilogramm Fleisch (frisch oder
verarbeitet) eingeführt werden. Höhere Mengen
werden entsprechend verzollt und besteuert.
Waren mit einem Gesamtwert von über CHF
300.- pro Person und Tag müssen zwingend
mehrwertbesteuert werden. Damit sollen Anreize für den Einkauf im grenznahen Ausland
verringert werden. (BLW)
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